Hi Nice Day,Ich habe bei Mäusen in der Farbe blau ein "kleines" Problem. Hier scheint es mehrere Genotypen zu geben, die allesamt zum selben Phänotyp führen. In der mir zugänglichen Literatur werden die Gene als "dilute", "leaden", "ashen" und "slaty" bezeichnet. Ich denke "dilute" wird bei Züchtern von Farbmäusen bekannt sein, bei "leaden", "ashen" und "slaty" bin ich mir nicht sicher. Außerdem habe ich vor längerem in einem alten Standard aus den Niederlanden den Hinweis entdeckt, dass die Augen bei blauen Farbmäusen immer dunkelblau sind, taubengraue jedoch rote Augen haben. Damit käme zu den oben erwähnten Mutationen eine dazu. Wenn ich jetzt aber in Betracht ziehe, dass eine mir als "pink-eyed dilution" bekannte Mutation ebenfalls zu einer "verdünnten" Pigmentierung führt, wird die Aufzählung noch länger. Oder handelt es sich bei der "taubengrauen" Maus mit roten Augen eben um diese?
Ich kenne bei der Maus zwar zahlreiche Mutationen, vor allem deren molekulare Ursachen, die meisten habe ich jedoch nicht in natura gesehen. Ich suche daher ein Nachschlagwerk über Farbmäuse, welches neben der Farbbeschreibung auch die Farbformel enthält oder eine Person, die mir helfen kann, die einzelnen Mutationen den entsprechenden Farben zuzuordnen.
Ah, und noch etwas - was sind z.B. Schimmelmäuse?
MfG NiceDay
ich versuche das mal zu ordnen und so gut zu beantworten wie ich kann, wenn noch etwas fehlt dann nachfragen.
Ich bleibe bei den Erbformeln jetzt aber mal bei der internationalen Symmbolik, sonst brauche ich ewig dazu ... vielleicht kann Reh die Deutechen ja in Klammern dahinter setzen, da sie ja beide kann ... aber Du ja offensichtlich auch ...
1. Zu Blau:
In Deutschland treten zur Zeit nur "delute" und "leaden" auf. Phänotypisch sind die Gene nicht zu unterschieden. Es gibt jedoch, wie Du bestimmt gelesen hast unterschiedliche "gengebundene Faktoren" die zu dem Phänotyp führen.
Auffällig wird der Unterschied nur bei bestimmten erbgängen. Zum beispiel wenn man zwei blaue Mäuse verpaart und plötzlich schwarze Mäuse im Wurf hat (das hatte ich mal ... da habe ich schön doof geschaut ;) ).
Dem delute Gen wurden einige genetische Dispositionen unterstellt unter anderem eine leichte Anämie (sowie wenn ich das nich richtig im Kopf habe evtl. Auswirkungen entweder auf die optische oder auditive Wahrnehmung ... da es sich bei den Züchterkollegen nicht bestätigt hat und ich kein blau züchte hab ich`s wieder verdrängt ;) )
Die Erformel für reinerbige delutmäuse mit schwarzen Augen ist: aa BB CC dd (EE) PP
Füre Blaue Mäuse mit ln: aa BB CC DD (EE) PP lnln
Das ln taucht bisher in Deutschland so selten auf, dass die wenigsten davon wissen. Vorteile soll es nach Aussage einer finischen Züchterin in Bezug auf die Lohvererbung haben (was nach der Theorie auch Sinn macht).
Allerdings habe ich jetzt einen Artikel zur Entstehung der Blau Loh gelesen und wenn die Tiere über dd gezogen sind (wovon im Moment erst mal alle ausgehen) und ich mir die Fotos dieser Tiere anschaue, haben sie inzwischen eine super Lohe, so dass sich die Verdünnung da anscheinend auf dauer nicht sehr ausgeprägt auswirkt (das mit der Lohe ist aber wieder ein anderes Thema, dass mich zur Zeit auch beschäftigt ;) )
2.: Für die Pink Eyed Varianten gibt es das Gen pp. Alle Farbschläge gibt es auch in einer pp Variante.
Eine reinerbig blaue Maus (delute) in Pink Eyed hätte somit die Ertbformel: aa BB CC dd (EE) pp
dieser Farbschlag heiß silver. Das heiß hier liegen zwei genetische Mutationen vor, einmal am D und einmal am P Locus.
3. Taubenblaue Mäuse mit pp: sind meißten Dove. Der Genetische Hintergrund sind schwarze Mäuse in Pink Eyed (aa BB CC DD (EE) PP).
Blaue Mause mit pp, d.h. Silver, sind deutlich heller (ICY Blue) und kommen überhaupt sehr selten vor. Werden auch oft mit aufgehellten Dove`s verwechselt. Die Aufhellung erfolgt hier über den C Lokus, wobei Cc oft nicht reicht (kommt darauf an wo es her kommt .... also ob bei der Ausgangslinie sowieso schon Farbe "weggezüchtet" wurde oder nicht ... meißt sogar in einer Belegung wie c(ch)c oder so etwas ....
Der Unterschied der helleren Versionen ist phänotypisch ganz schwer zu erkennen. Bei Silver soll sich um die Augen ein leicht bläulicher Ring zeigen.
4. Was blaue Augen betrifft, ist mir das bei blauen Mäusen noch nie aufgefallen (ich kann aber nachher noch mal genau gucken (habe gerade eine Blue Agouti zu Gast) und hat sich auch noch niemand zu geäußert. Die Augenfarbe wird auch im Standard (auch im englischen) mit schwarz beschrieben (und auf den ersten Blick sehen sie auch so aus ... aber wenn Du es schon sagst, schaue ich nachher mal genau nach bei Lichtbrechung ... also wenn is es mehr ein Effekt denn eine Farbe.
5. Schimmelmäuse:
Da gibt es zwei verschieden Formen.
Das eine sind Variegadets (Dominante Scheckungsform - lethal wenn homozyg.) (Gen W)... ihre Fellaufteilung wird oft als Schimmeleffekt beschrieben ... besser wäre zu sagen wie besprüht um eben eine verwechslung mit den "echten Schimmeln zu vermeiden" (aber in Holland heißen die Schimmel und bei mir insgeheim auch) ... und ich finde mein Rhönkaninchen sieht diesen sehr ähnlich (bis auf den mosaikfaktor) *lol* ... was einer der Gründe war warum ich ihm nicht wiederstehen konnte ;) ... sogar seine Ohren waren getüpfelt, wie in unserem Standard *ggg*. (Also mein Rhöhnkaninchen ist der beste Vari den ich je gesehen habe auch wenn es Genotypisch nix, aber auch gar nix damit zu tun hat ;) ... na ja und das Unterfell könnte ein Problem werden ;) )
Die andere Form sind Rohan (wenn das so geschrieben wird ???). Da sind die wirklichen Schimmel. Das Gen dafür kenne ich nicht, da müßte ich erst mal nachlesen oder nachfragen ... beschäftigt mich nicht ;) ... ist in Deutschland bisher auch nur ganz selten vertreten. Im Moment vermuten eine deutsche und eine finische Züchterin so etwas im Bestand aber sie arbeiten noch dran ....), aber in Amerika gibt es da soweit ich weiß, vielleicht findet sich da etwas auf amerikanischen Seiten.
So, das war jetzt abr echt viel text. Ich hoffe das war soweit verständlich ausgedrückt.
LG
Nicole