Artikelname: Gedanken zur positiven Wirkung des Lignins
Beschreibung:
Typ: Info
Autor: H. Schmitt

Lignin
organischer Stoff, der in die pflanzliche Zellwand eingelagert wird und dadurch die Verholzung der Zelle bewirkt .
Lignin ist eine dreidimensional vernetzte, aromatische Kohlenwasserstoff-Verbindung. Es ist in der Zellwand von verholzten Pflanzen wie Gräsern, Stauden, Sträuchern und Bäumen eingelagert und dient dort als Festigungselement. Neben der Zelluose ist Lignin der häufigste organische Stoff der Erde.
Bei der Papierherstellung ist Lignin unerwünscht, weil es zur Vergilbung beiträgt. Deshalb wird es chemisch entfernt und findet dann Verwendung in anderen Einsatzbereichen etwa als Brennstoff, als Bindemittel in der Viehfutter- und Klebstoffindustrie oder auch als Grundsubstanz für den Aromastoff Vanillin.
In Futtermitteln hat Lignin unterschiedliche Wirkung auf Nutztiere: So verdauen Rinder Lignin gut, Hühner hingegen sehr schlecht.
In Lebensmitteln zählt Lignin zu den Ballaststoffen. Es wird vermutet, dass es Karzinogene und andere schädliche Substanzen binden kann und damit unschädlich macht.
Der tschechoslowakische Biologe Karel Slama, ein Spezialist für Feuerwanzen, wurde von einem Kollegen aus den USA an die Harvard-Universität eingeladen. In den Vereinigten Staaten angekommen, wollte Slama wie gewohnt Feuerwanzen züchten. Doch was er auch versuchte: die Tiere entwickelten sich nicht wie sonst. Von den 1215 Feuerwanzen, die Slama aus seiner Heimat mitgebracht hatte, wurde nur ein Tier erwachsen. Alle anderen blieben Larven. Erst nach längerer Zeit stellte sich heraus, was den Entwicklungsstopp verursacht hatte: Das Filterpapier war schuld, mit dem der Biologe die Schalen für seine Larven ausgelegt hatte.
Slama hatte die Marke gewechselt, als er von Europa in die USA umzog. Statt mit britischem Whatman-Papier hatte er seine Schalen mit amerikanischen Zellstofftüchern ausgelegt. Und das war nicht so belanglos, wie er angenommen hatte. In den Vereinigten Staaten wird Papier nämlich, anders als in Europa, zum großen Teil aus dem Holz der Balsamtanne hergestellt. Es stellte sich heraus, dass dieser Baum ein Hormon produziert, das das Wachstum der Feuerwanzenlarven hemmt. Es wird in den Zellstofffabriken nicht zerstört. Amerikanische Zeitungen enthalten also ein natürliches Insektizid, europäische und japanische nach dem heutigen Stand des Wissens nicht. Außer der Balsamtanne und einigen anderen Nadelbäumen stellen zum Beispiel auch viele Farne und die Eibe Insektenhormone her.
Nobody is perfect
Wir können die Pflanzen also beglückwünschen. Sie sind raffinierter als unsere Chemiefabriken. Mit den unglaublichsten biochemischen Tricks schützen sie sich davor, in Grund und Boden geknabbert zu werden. Aber was ist mit den Pflanzenfressern? Warum können sie existieren, wenn doch ihr Futter sein Bestes tut, um unverdaulich zu sein? ............