Futterumstellung

Fütterung, Stallbau, Termine, ...
easy007
Beiträge: 49
Registriert: 15. Feb 2011 22:05
Wohnort: Westerwald
Kontaktdaten:

Futterumstellung

Beitrag von easy007 »

Hallihallo, wir haben uns gerade mühsam eine neue Futtermischung "zusammengestrickt", die als Dauerfutter eingesetzt werden soll, um die Tiere so gesund und abwechslungsreich wie möglich zu ernähren und Futterwechsel in der Aufzuchtphase von Jungtieren überflüssig zu machen. Ziel ist es die Aufzuchtfuttermittel mit den Cocci-Zusätzen in Zukunft zu vermeiden.
Wir posten unsere geplante Mischung hier mit der Bitte um Verbesserungsvorschläge, Anregungen und Kritiken etc.

Trinkwasser: ph-control von Ovator, Dauergabe
Orego-Kräuter Mix von Ovator (Anwendungsempfehlung: Vorbeugend 2- bis 3-mal wöchentlich, bei Verdauungsstörungen bis zum Abklingen der Symptome.) Kann man das von der 2. bis 6. Woche täglich verwenden?



Futter:

- Heu

- Deukanin fit Kräuter + Petersilie (mit dem Prodigest-Konzept: Das neuentwickelte und in umfangreichen Praxisuntersuchungen geprüfte "Prodigest-Konzept" stellt einen neuen Weg der Futterezepturgestaltung dar. Dabei werden die in deukanin diät pellets eingesetzten Rohstoffen nicht allein nach den bisher üblichen Nährstoffanforderungen sondern unter Beachtung einer spezifischen Kombination verschiedener Faserstrukturen zusammengestellt. Diese Faserstrukturen werden von den verdauungsfördernden Bakterien im Blind- und Dickdarm besonders gut fermentiert. Die dabei gebildete hohe Konzentration an flüchtigen Fettsäuren stabilisiert den pH-Wert (Säuregrad) im Blinddarm. Ein prebiotischer Bioregulator (Oligosaccharide) bindet Schadbakterien im Blinddarm, verhindert so deren Anheftung an die Darmwand und deren nachfolgende Schadwirkung für die Darmgesundheit. Nach unseren umfangreichen Praxisuntersuchungen und den Erfahrungen vieler Kaninchenzüchter kann so den Symptomen der gefürchteten Enterocolitis vorgebeugt werden.)

- Struktur Gold von Union (Zusammensetzung: Luzerneheu, Johannisbrot, Gerstenflocken, Haferflocken,
Ringelblumenblüten, Apfeltrester, Leinkuchen, Kamilleblüten, Zuckerrübenmelasse, Mineral-, Vitamin- und Zusatzstoffvormischung,
Leinöl, Obstessig.)

- Karottenwürfel
- Pastinakenwürfel
- Paprikaflocken
- Rote Beete Würfel
- Tomatenflocken
- Hibiskusblüten
- Kamillenblüten
- Ringelblumenblüten
- Rosenblüten
- Rotkleeblüten
- Sonnenblumenblüten
- Brombeerblätter
- Brennesselblätter
- Echinacea
- Dillstiele
- Kerbelstiele
- Luzernestiele
- Petersilienstiele
- Pfefferminzstiele
- Grüner Mais
- Spitzwegerich
- Selleriestiele
- Mariendistelblätter
- Melisse
- Salbeiblätter
- Topinamburkraut
- Brokkoliröschen
- Jasminblüten
- Kürbiswürfel

Wir sind sehr gespannt auf Eure Meinungen!!

LG und noch ein schönes Wochenende
Claudi
Julia82
Beiträge: 53
Registriert: 15. Mär 2011 20:41
Wohnort: 16548
Kontaktdaten:

Re: Futterumstellung

Beitrag von Julia82 »

Hallo Claudi,
die Mischung hört sich toll an! Ich denke, um so vielfälltiger das Futter, desto gesünder das Kaninchen. Ich habe nicht viel Ahnung von Ernährungsphysiologie beim Kaninchen.
Ich füttere eine Mischung aus Kombikanin und Kräuterkanin von Ovator, Heu, Möhren, Steckrüben, Apfel, Fenchel, Gurke, Kartoelschalen und viel Gehölz, im Sommer alles was die Wiese hergibt und im Herbst das Falllaub.
Mein Tierbestand ist ja ziemlich klein. Aber wenn ich mir so angucke, was das Strukturfutter so kostet, bin ich baff. Stimmt das 26,50€ für 12,5kg? Wieviel fressen denn die Tiere davon am Tag?
Von den Kosten abgesehen, glaube ich, dass Luzerneheu und/oder ein gutes Wiesenheu ausreichen dürfte.
Und ich habe auch gelesen, dass Apelessig eine sehr gute Wirkung auf das Verdauungssystem haben dürfte.
Darf ich mal fragen was die getrockneten Kräuter und Gemüsesorten im Kilo kosten?
Ich hatte da Preise von 3€pro 100gr im Kopf und dann füttere ich lieber die frischen Gemüse.
Hast du die Mischung zusammengestellt, weil du glaubst dass die Inhaltsstoffe in der Zusammensetzung gegen die Coccidien helfen?
Liebe Grüße Julia
easy007
Beiträge: 49
Registriert: 15. Feb 2011 22:05
Wohnort: Westerwald
Kontaktdaten:

Re: Futterumstellung

Beitrag von easy007 »

Hallo Julia,

richtig, wir beabsichtigen durch diverse Änderungen unserer Haltung, wozu auch diese Futtermischung gehört, das Immunsystem und die Darmflora dahingehend zu beeinflussen (= zu stärken), dass unsere Süßen in Zukunft ohne Zusätze von Kokzidiostatika, Panacur und sonstigen Chemiekeulen vor Kokzidien, Enterocolitis und Würmern "sicher" sind. Daher wäre uns die Meinung der Fachleute hier sehr sehr wichtig, da man mit Kräutern in Überdosierung ja auch "Schaden" anrichten kann.
Die Kräuter und Blüten beziehen wir nicht 100-Gramm-weise, sondern direkt Kiloweise, da wird der Preis dann proportional gesehen billiger. Diese genannte Mischung mit etwa 1 kg pro Sorte liegt bei ca. 150,- Euro.
Das Struktur Gold von Union kostet bei unserem Händler nicht 26,50 / Sack, sondern nur 19,30 und ist den Preis absolut wert, das Zeug ist genial!
Das mit dem Apfelessig ist so eine Sache, es sorgt für Schleim in den Flaschen und verliert seine Wirksamkeit bei einer Temperatur von über 20 Grad.
Frisches Gemüse gibt es natürlich noch dazu. Auf trockenes Brot / Brötchen, Obst (Fruchtzucker) und Grasschnitt verzichten wir ganz bewusst. Beim Heu achten wir auf beste Bioqualität.
Nun warten wir gespannt auf weitere Meinungen und Anregungen!!
Liebe Grüße und ein schönes sturmfreies Wochenende
PeterW
Beiträge: 93
Registriert: 6. Sep 2005 14:57
Kontaktdaten:

Re: Futterumstellung

Beitrag von PeterW »

Hallo Claudi,

deine Sackfutterkombinationen machen ja fast schwindelig, ich vermute, dass deinen Tieren es recht unwichtig sein wird, was Du da so alles kombinierst, sofern sie gutes Heu, frisches Wasser und möglichst abwechslungsreich Frischgrün gefüttert bekommen.

Deine Überlegungen, ausgehend von der Grundüberlegung der Sackfütterung, mögen durchaus nachvollziehbar sein,
Deine kaninchen wollen allerdings nur eines - möglichst viel unverändertes frisches Grünfutter!!!

Mal konkret:
Jedes behandelte Futter, egal ob termisch oder chemisch, kann an frisches unverändertes Futter nicht heranreichen, weil ihm schlicht die sogenannten sekundären Wirkstoffe, die nur in Frischzustand vorhanden sind, fehlen.

Nenne mal deine Rasse/n, was Du damit vorhast ( Schmusetier/Schlachttier) und ich werde Dir eine sinnvolle Fütterungskombination vorschlagen können, die für die Tiere so ausgewogen ist, dass sie weder Medis noch sonstige Zusätze brauchen .

Eines sollte Dir aber auch klar sein:
Futter ist nicht alleine verantwortlich für die Gesundheit, dazu gehören auch alle anderen Umweltbedingungen.

mfg Peter
easy007
Beiträge: 49
Registriert: 15. Feb 2011 22:05
Wohnort: Westerwald
Kontaktdaten:

Re: Futterumstellung

Beitrag von easy007 »

Hallo Peter und vielen lieben Dank für die Antwort, wir sind froh endlich Hilfe zu bekommen!!
Das Ziel hast du ja erkannt, keine Medis mehr!!
Klar ist diese Futterliste nur ein Teil der Umstellung, die Haltungsbedingungen an und für sich spielen da eine ganz wesentliche Rolle.
Frisches Grün steht nicht ganzjährig zur Verfügung und birgt die Gefahr von möglichem Wurmbefall, daher wollten wir das ganz weglassen.
Du erwähnst chemische und thermische Behandlung - die getrockneten Blüten und Kräuter sind doch wohl nicht chemisch behandelt?? Höchstens beschleunigt getrocknet oder? Wir wollen eine ganzjährig gleichbleibende Futtermischung erreichen um die Darmflora nicht unnötig zu strapazieren, die sowohl für die Aufzucht von Jungtieren als auch die Fütterung der Zuchttiere taugt.
Es sind keine Schlachttiere, nur eine kleine Hobbyzucht von Zwergwiddern.
Wir sind riesig gespannt auf Deinen Futterplan. Wenn Du noch direkt ein paar Haltungsvorschläge beipackst, würden wir uns freuen!!
Liebe Grüße
Claudi
Julia82
Beiträge: 53
Registriert: 15. Mär 2011 20:41
Wohnort: 16548
Kontaktdaten:

Re: Futterumstellung

Beitrag von Julia82 »

Entschuldigung, wenn ich mich grad noch mal zwischen schiebe.
Ich möchte nur sagen, dass ich jahreszeitliche Schwankungen im Futter für durchaus gesund halte. Allein schon der Temperaturen wegen, brauchen die Tiere ein anderes Winterfutter. Wiese gänzlich ersetzen, würde ich nicht. Dann lieber drei Würmer, die im Übrigen kein Problem darstellen, wenn die Tiere hygenisch gehalten werden, und es so nicht zu einer Daueraufnahme der Wurmeier kommt, als das genze Jahr nur Trofu.
Die Kräuter, das Vitamin C, E, D etc. kann man gar nicht in dem Rahmen zusetzen wie es auf einer guten, artenreichen Wiese wächst. Ich denke gerade z.B an die Vitaminbombe Giersch der gerade im Frühjahr super gern gefressen wird.
Ich kure meine Tiere nicht und entwurmt habe ich nur bei Neuankömmlingen oder wenn die Tiere den Sommer über im Auslauf waren (den bekommt man ja nicht Wurmfrei). Verluste hatte ich bisher, toitoitoi, keine.
Nächster Punkt hieße in der Konsequenz auch kein Freilauf auf der Wiese mehr, und sterile Einzelhaltung.
Wenn ich Kaninchen wäre, würde ich die Wurmkur bevorzugen ;-)
Liebe Grüße Julia
PeterW
Beiträge: 93
Registriert: 6. Sep 2005 14:57
Kontaktdaten:

Re: Futterumstellung

Beitrag von PeterW »

Hallo Claudi,

wenn man Tiere züchtet/hält ist da immer viel Emotion dabei - richtig so-, allerdings darf man aus Verantwortung für die lebende Kreatur nie sein Hirn ausschalten, im Gegenteil, nach fast 50 Jahren Kleintierzucht möchte ich beinahe behaupten wollen, dass ohne Verstand, Kenntnis der Sache und einer klaren Konsequenz Tiere nicht adäquat versorgt werden können.
Zuerst zum Thema Medis:
1. Es gibt Impfstoffen, ohne deren Wirkung die Tiere sterben müssen; von daher ist die Impfung gegen RHD und Myxo eigentlich Plicht, bei Schnupfen darf man unterschiedlicher Meinung sein - Impfstoffe aktivieren die Körperabwehr und sind somit keine Medis im klassischen Sinne.
2. Medikamente sind oft die letzte Möglichkeit um Leben zu erhalten und machen in Akutstadien durchaus Sinn, sind die Tiere doch anschließend gesund und brauchen nichts mehr.
3. Sehr kritisch kann und muss man die sogenannten Prophylaktika sehen, meist sind es Kokzidiostatika, AB und Sulfos, Stoffe, die prophylaktisch eingesetzt werden und dabei mehr schaden denn nützen können, sind sie doch in der Lage, die Strukturen der Krankheitserreger zu verändern. Eine gesunde Widerstandskraft kann man auch durch eine abwechslungsreiche Kräuterfütterung erreichen, vor allem bei frischen wegen der sekundären sehr wichtigen Inhaltsstoffen.

Fütterung von Zwergwiddern:
Meine Sommerfütterung-
2-3 x täglich Frischgrün Wiese, abends noch zusätzlich Heu und ab und an Kraftfutter in Form von getr. Brot oder Getreidemischung ( 3x Gerste:2x Hafer-/flocken : 1x Sonnenblumenkerne); dazu selbstverständlich 2x Frischwasser in Edelstaltürnäpfen, sind sehr leicht zu reinigen
Winterfütterung:
Morgens Heu, Tee und Frischgrün ( Möhren, Blattkohl, Wintersalate und alles andere, was grad anfällt), abends nochmals das gleiche, evtl. noch Kraftfutter wie auch sommers.
Kaninchen sind Blatt - und kräuterfresser, von daher mische ich ganz unterschiedlich und je nach Anfall frische Kräuter unter das Frischgrün, mal mehr mal weniger.Laktierende Häsinnen brauchen etwas mehr Energie, von daher gebe ich noch Weichfutter in Form von gek. Kartoffeln, Kleie und Joghurt/Milch, vielleicht noch eine Prise Futterkalk drüber.
Als Tees kommen alle Kräutertees in Frage, bitte aber nie zu lange den gleichen - als sehr positv hat sich eine Mischung aus Fenchel/Anis/Kümmel erwiesen, den gibt es im Beutel als Bioqualität bei dm.
Ja, mehr brauchen Zwergwidder nicht, wobei die Mengen allerdings individuell sehr unterschiedlich sein können, ebenfalls die bevorzugten Bestandteile, einige fressen keine Möhren, die anderen nur Blattkohl, wieder andere mampfen alles in sich rein.

Was sicher nicht funktioniert ist die Vorstellung, dass alle Kaninchen immer alles gleich fressen bzw. brauchen, die Bedarfe sind sehr unterschiedlich und am besten zu decken, indem man die Tiere genau beobachtet - heute stürzen sie sofort auf den Salbei, Morgen fressen sie ihn nicht. knabbern dafür an der Möhre, die schon seitn einer Woche nicht mehr angerührt wurde.

Diese Art der Fütterung macht etwas Arbeit, ist aber sehr natürlich und kommt den Tieren sehr entgegen, Krankheitsausfälle gibt es bei mir nicht .
Wenn DU keine Zeit hast, deine Tiere mit naturlichen Futtermitteln zu füttern, hast Du 2 Möglichkeiten:
1. Du verzichtest auf Tierhaltung
oder
2. Du gibst ihnen Industriefertigfutter - die Komponenten passen in der Regel und sind abgestimmt - deine Form dr Vielfalt wirkt zwar beindruckend, ist aber im Grunde nichts anderes als eine Kombination von Nichtfrischgrün , wie es im Sackfutter auch zutrifft.
Das alles ist eine Frage der Einstellung, ich war noch nie bei einer "Fast-foot-kette" und würde dieses Zeug auch nicht essen, deshalb mute ich es auch nicht meinen Tieren zu.
Wer "fast-foot" normal findet..........

mfg Peter
easy007
Beiträge: 49
Registriert: 15. Feb 2011 22:05
Wohnort: Westerwald
Kontaktdaten:

Re: Futterumstellung

Beitrag von easy007 »

Hallo Peter,
na das ist doch eine umfangreiche Aussage! Ich hab mir den Ernährungsvorschlag gleich mal abgeschrieben und werde schauen, wie ich das Kónzept umsetzen kann (muss die Süßen da behutsam dran gewöhnen). Neu dabei sind mir allerdings die Sonnenblumenkerne, ich hatte die mehr so im Zusammenhang mit Papageienfutter im Hinterkopf... :angel:
Superlieben Dank für die Info, den Fenchel-Anis-Kümmel-Tee hab ich sowieso immer da, den mögen wir auch selbst gerne!
LG Claudi
easy007
Beiträge: 49
Registriert: 15. Feb 2011 22:05
Wohnort: Westerwald
Kontaktdaten:

Re: Futterumstellung

Beitrag von easy007 »

Hallo Julia und danke für´s "Dazwischenschieben" ;-)
wir züchten erst seit wenigen Jahren und hängen sehr an jedem einzelnen Tier. Daher haben wir ja hier die erfahrenen "alten Hasen" um Hilfe gebeten. Unsere bekommen natürlich nicht nur Trockenes, Gemüse gibt es immer auch frisches dazu!
Du würdest nicht glauben, was da bei Züchterkollegen an Chemie in die Tiere reingepumpt wird - das ist echt nicht ohne und wir wollen einfach nur muntere und gesunde Tiere ohne dieses Zeug.
Klar sind Impfungen wichtig, machen wir bei unseren Kiddies ja auch, aber permanente Cocci-Zusätze im Futter, Wurmkuren hier und sonstige Prophylaxe-Maßnahmen mit ABs und Sulfos da - wo soll denn das bitte noch alles hinführen?
Wozu sollte man gesunde Tiere mit sowas zuwerfen müssen? Mit vernünftiger Haltung sollte doch so etwas sicher überflüssig sein oder?
LG Claudi
Antworten