Auf die Tränke kommt es an

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reh
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Auf die Tränke kommt es an

Beitrag von reh »

An der Uni Zürich wurden Versuche zum Trinkverhalten von Kaninchen durchgeführt
http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/20 ... aenke.html
Kaninchen trinken lieber aus offenen Wasserschälchen als aus Nippeltränken. Sie können dabei mehr und schneller Wasser aufnehmen, wie eine neue Studie der Universität Zürich zeigt. Damit die Haustiere gesund bleiben, werden sie zudem am besten mit Heu und grünem Frischfutter versorgt.
Mit Heu gefütterte Kaninchen tranken im Versuch mehr als die mit Körnern gefütterten.

Ich werde trotzdem bei den Trinkflaschen mit Deckel bleiben, denn diese sind viel einfacher zu füllen als auf dem Kopf stehende "normale" Flaschen, unter denen sich ein kleine Schale befindet. Einfache Wassernäpfe sind mir zu dreckanfällig.
Furchtbare Auswirkungen wird es nicht haben, denn
Konnten die Kaninchen im Versuch uneingeschränkt Wasser trinken, war der Unterschied in der aufgenommenen Wassermenge zwischen den Tränkesystemen zwar nicht signifikant. Doch der Kot war in den Phasen mit Nippeltränke trockener. Das deutet darauf hin, dass die Kaninchen schon einen Wasser-Sparmechanismus aktiviert hatten.
Wenn die Wasseraufnahme nicht signifikant verändert ist, verstehe ich die Sache mit dem trockeneren Kot nicht. Habe das Original leider nicht greifbar zum Nachschauen.
mit freundlichen Grüßen
reh

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reh
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Re: Auf die Tränke kommt es an

Beitrag von reh »

So, habe inzwischen die Publikation erhalten und gelesen.

Es steht zwar nirgends in der Pressemitteilung, aber es handelt sich bei den beteiligten Tieren (12 an der Zahl, in 2 Gruppen eingeteilt) ausschließlich um Zwerg-/Kleinkaninchen. Die Studie wurde von Leuten durchgeführt, die mit Heimkaninchen zu tun haben und dabei kein bisschen an Tiere von Rassezüchtern oder gar Mästern gedacht haben.

Besonders bei Tieren mit Nierenvorerkrankung sehe ich durchaus einen Sinn im Anbieten von Wasser in Schälchen,
doch für Züchter mit mehr als einigen Tieren halte ich den Mehraufwand im Verhältnis zum Nutzen für zu gering, um daraus eine Empfehlung zu machen.

Die Tatsache, dass das Trinken aus Nippeltränken 3-4 mal so lange dauert wie aus Schalen halte ich für nicht so gravierend. Dafür wird von einem Hauskaninchen wesentlich weniger Zeit mit Futter suchen verbracht als von Wildkaninchen und sie können zu jeder Tages- und Nachtzeit trinken, nicht nur, wenn die Abwesenheit von Raubtieren gerade den Gang zu einer Wasserstelle erlaubt ;-)
mit freundlichen Grüßen
reh

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reh
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Re: Auf die Tränke kommt es an

Beitrag von reh »

Hier wird die Angelegenheit etwas differenzierter dargestellt: Die optimale Wasserversorgung - Zwerg-Kaninchen bevorzugen offene Wassernäpfe
Auch der Grund, nämlich häufige Harnsteine bei Heimkaninchen, wird erwähnt.
mit freundlichen Grüßen
reh

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Karl Schwab
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Re: Auf die Tränke kommt es an

Beitrag von Karl Schwab »

Zitat aus dieser Mitteilung:
Außerdem beobachteten sie, dass die Kaninchen wesentlich mehr Wasser tranken, wenn die Futterration aus Heu oder aber aus Heu-Pellets bestand. "Heu führt zu einer hohen Wasseraufnahme und damit auch zu einer hohen Urinausscheidung", erklärt Tschudin. Derart verdünnter Urin könne den Harnsteinen vorbeugen. "Außerdem fördert Heu den notwendigen Zahnabrieb ....
Ohne Worte - Mitleid angebracht - Erwiderung: was ist richtig?

An der Vermittlung kann's ja nicht liegen, da die Mitteilung von einem der Versuchsansteller verfaßt ist.
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reh
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Re: Auf die Tränke kommt es an

Beitrag von reh »

Kannst du vielleicht etwas deutlicher werden?
mit freundlichen Grüßen
reh

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Karl Schwab
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Re: Auf die Tränke kommt es an

Beitrag von Karl Schwab »

Hallo reh.

Wegen einer Verletzung kann ich nur sehr eingeschränkt die Tastatur bedienen, daher nur in Kurzform.

Der zitierte Teil der Mitteilung ist doch eigentlich selbsterklärend und davon ausgehend frage ich mich, wie mit dieser Aussage umgegangen werden soll. Wenn man die Zusammensetzung und die TS der Futtermittel berücksichtigt und Frischfutter in tiergerechter Form (nicht nur Petersilie) dagegensetzt, ist die zitierte Aussage einfach nur Käse. Wildkaninchen bewegen sich nur ca. 500 m um ihre Kolonie und da gibt es dann viele Habitate in denen keine offene Wasserquelle vorhanden ist.

Zitat aus der Summary:
Für optimale Wasserversorgung und Harnsteinprophylaxe empfehlen wir eine Fütterung mit hohem Frischfutteranteil sowie Heu nach Belieben und freiem Wasserzugang an Schale.
Zitatende
Diese Übersetzung aus der Originalfassung hat dagegen Hand und Fuß. Die Versuchsanstellung mit ihren Versuchsgliedern finde ich merkwürdig. Ganz eindeutig fehlt da die Variante "reine Frischfutterversorgung". Ich habe aber nur Zugriff auf die Zusammenfassung.

So besser?

Gruß
Karl


PS
Heu und Zahnabrieb wäre ein weiteres kontroverses Thema.
Karl Schwab
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Re: Auf die Tränke kommt es an

Beitrag von Karl Schwab »

Hallo.

Verband ist weniger, daher noch ein Einwurf. Auch wenn es eigentlich in diesem Thema o.t. ist.

"Außerdem fördert Heu den notwendigen Zahnabrieb ....

Aha, Zahnabrieb ist notwendig. Jeder weiß und jeder Zahnarzt kann es bestätigen: Zähneknirschen bringt den meisten Zahnabrieb.
Sollen die Karnickel eben zähneknirschen anstatt Heu fressen, wenn der Zahnabrieb so wichtig ist.

Kaninchen haben ca. 80 Mahlzeiten und angeblich soll jeder Bissen erst nach 35 Kaubewegungen abgeschluckt werden. Durch diese vielen Kaubewegungen werden die Zähne abgenutzt. Durch das gegenseitige Reiben auf dem äußerst harten Zahnschmelz, hauptsächlich. Daher ist es eine sinnvolle Einrichtung der Natur, daß diese Abnutzung durch ein ständiges Wachstum der Zähne ausgeglichen wird.

Wie war das mit Henne und Ei?
Wir können also daraus lernen, daß die starke Abnutzung der Zähne durch die arteigene Ernährung der Kaninchen über das ständige Wachstum der Zähne ausgeglichen, ja eigentlich erst ermöglicht wird. Und dabei ist es mehr oder weniger unerheblich, ob es sich um weiche frische Grasblättchen handelt oder feste, harte, trockene Grashalme.

Also ist nicht der Abrieb notwendig, sondern die Zähne sollen durch das Nachwachsen intakt bleiben.

Also ist "der notwendige Zahnabrieb" auch nur Käse. Zumindest bei einem gesunden, sich richtig ernährenden (bzw. richtig ernährtem) Kaninchen.

Gruß und schönes Wochendende
Karl
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reh
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Re: Auf die Tränke kommt es an

Beitrag von reh »

Die Menge aufgenommenen Wassers bezieht sich nicht auf das getrunkene, sondern auf die Gesamtmenge, inkl. Feuchtigkeit aus dem Futter.

Die Petersilie haben sie wohl gefüttert, weil die viel Kalzium enthält und sie ein das ganze Jahr verfügbares Grünzeug brauchten.
Gesamtflüssigkeitsaufnahme bei 24h Wasserzugang (Offentränke / Nippeltränke):
Gruppe eins
  • Heu ad libitum 144 ± 57 / 147 ± 38
  • 90% Healthy Rabbit Pro 144 ± 29 / 128 ± 30
  • 90% frische Petersilie 212 ± 38 / 212 ± 25
  • 50% frische Petersiliey 176 ± 24 / 167 ± 19
  • 33% Körnermix, 33% frische Petersilie 122 ± 25 / 122 ± 21
Gruppe 2
  • 90% laboratory pellets 86 ± 19 / 86 ± 18
  • 90% Körnermix 56 ± 31 / 72 ± 18 6 ± 2 43 ± 14 23 ± 14 63 ± 9 22 ± 15 10.0 ± 5.2
  • 70% Körnermix, 20% frische Petersilie 69 ± 40 / 87 ± 19
  • 45% Körnermix, 45% frische Petersilie92 ± 47 / 114 ± 14
  • 50% Körnermix 79 ± 27 / 74 ± 16
Wenn ich das richtig verstanden habe, wurden Körner/Heu im jeweiligen Verhältnis pelletiert (sonst kann man die Anteile nicht genau bestimmen) und ich meine, es war von Hafer die Rede, im Paper kommt aber nur seed mix vor).
mit freundlichen Grüßen
reh

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