Rammlergeruch und Jungenaufzucht

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Karl Schwab
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Rammlergeruch und Jungenaufzucht

Beitrag von Karl Schwab »

Rammlergeruch und Jungenaufzucht

Ein Erfahrungsbericht

Wegen der schon in einigen Foren und Beiträgen angesprochenen Problematik Rammler und werfende Häsin, wollte ich mal meine Erfahrungen darüber mitteilen.

Gestern hat eine Junghäsin von mir zum ersten Mal geworfen. Sie ist in einer Doppelbox, wie es bei mir immer der Fall ist. Links von ihr und rechts von ihr sitzen jeweils Rammler. Unter dem 4jährigen Zucht-Rammler rechts, sitzen nochmals zwei dreijährige Zuchtrammler. In den beiden Boxen unter der werfenden Häsin sitzen zwei Häsinnen. Darunter je eine Häsin und ein Rammler.

Die Häsin musste erst kurz vor dem Füttern geworfen haben. Die Jungen (leider nur 4) lagen in der Nestkuhle, jedoch fast keine Wolle dabei. Nach dem Öffnen einer Boxentür kam die Häsin aus der anderen Box herüber und legte wie üblich den Kopf auf den Boxenrand und holte sich ihre Streicheleinheiten ab. Danach einige Happen der hingereichten Kohlrabiblätter und danach ganz gemächlich wieder zurück in die Box mit der Kotecke und begann mit Haare ausrupfen.

Als ich mit der Hand in’s Nest griff um die Jungen zu kontrollieren, war sie sofort zur Stelle, maunzte wie ne Katze und stupste mich mit ihrer Nase an die Hand. Nachdem die Kontrolle beendet war, ging sie wieder in die andere Box zurück und rupfte weiter.

Als die Reihe bei der Fütterung an ihr war, kam sie wiederum heran, legte wieder den Kopf auf den Boxenrand, nach einigen Streicheleinheiten trollte sie sich wieder, ohne etwas gefressen zu haben.

Einige Zeit nach dem Füttern noch mal ein Kontrollgang bei ihr. Das Nest war reichlich mit Wolle gefüllt und sie schaute wie gelangweilt zu, als ich wieder ins Nest griff um zu kontrollieren. Heute habe ich zweimal kontrolliert und die Jungen blieben ruhig im Nest liegen als ich reingriff. Für den Kenner ein eindeutiges Zeichen, daß sie wirklich satt sind.

Warum schreibe ich das jetzt alles so ausführlich? Ich will deutlich machen, daß an dem Gerücht, ein Rammler gehört nicht in den Häsinnenstall, nichts dran ist. Das was ich beschrieben habe, ist kein Einzelfall, sondern kommt bei mir einige Male im Jahr vor. Außerdem wollte ich verdeutlichen, daß das Umfeld, das man der Häsin beim Werfen verschaffen sollte, auch davon abhängt, wie sie sich sonst mit dem Züchter/Halter versteht.

Vielleicht ist es mit dem Gerücht Häsin – Rammlerduft wie beim Gerücht vom gesunden, weil viel Eisen enthaltenden, Spinat. Über 50 Jahre später und nach Tausenden von „gequälten“ Kindern, stellt sich dann heraus, daß die Assistentin oder Sekretärin nur das Komma um eine Stelle verschoben hatte.
Maica

Beitrag von Maica »

Hallo Karl,

fand deinen bericht sehr interessant und bestättigt nur was ich schon immer vermute, weil in der natur der rammler auch in der nähe ist wenn die häsin ihr nest baut, wirft und sie ev. anschließend gleich wieder deckt.

Ich habe eine häsin die an silvester tote junge hatte. Ich hatte sie sofort wieder zugelassen und nach 10 tagen nachdecken lassen weil sie keine anstallten machte.
Wieder 10 tage später, keinen stall umgedreht, den rammler nicht abgewehrt habe ich gedacht ich lass ihn einige tage bei ihr sitzt.

Wieder 10 tage später, beide fressen friedlich und sind sichtlich zufrieden, der morgen darauf beim füttern, hat der rammler laufend versucht zu decken, während ich futter reingelegt hatte und bei genauem beobachten sehe ich das die häsin blutige hinterpfoten hat.
Ich streckte meinen kopf ganz in den stall, weil dieser ziemlich groß ist und siehe da, in der überdachten wurfecke liegt das nest.
Die häsin war am fressen, kruschelte ich im nest rum und zählte 8 schöne gleichgrosse rosane und neugierig wurde ich von dem rammler beobachtet, ob ich wohl allem wieder ins nest lege?
Den rammler habe ich raus, weil 8 junge reichen und ich hoffe das er mit seiner bemühung nochnicht am ziel war.
Ich hatte etwas bedenken, ob die häsin ihren rammler vermisst, aber sie versorgt
den wurf tadellos und die jungen sitzen dick und vollgefressen im nest.

Hätte sie nicht 8 junge gehabt, hätte ich den rammler weiter bei der häsin gelassen um zu sehen was weiterhin passiert, den ich bin mir sicher das sie ihren wurf weiter versorgt hätte und vielleicht in 31 tagen wieder ein nest mit jungen dagewesen wäre.

Es hätte mich noch interessiert was für liebe kaninchen in deinem stall sitzen die auch ohne grosse panik eine nestkontrolle zulassen?
Maica

Beitrag von Maica »

Habe vergessen, liebe züchtergrüsse an alle,

mfG maica
PeterW
Beiträge: 93
Registriert: 6. Sep 2005 14:57
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Beitrag von PeterW »

Hallo Karl,

schöner Bericht, freut mich für Dich, dass Deine Tiere so friedlich untereinander umgehen.
Auch bei mir hat gestern ne KLS schwarz-Häsin geworfen, 8 Junge in riessen Nest, alles voller Wolle, Junge prall und rund; selbstverständlich Doppelbox.
Allerdings gibt es einige Unterschiede:
Der Häsinnenstall ist vom Rammlerstall getrennt, dies mit gutem Grund.
Meine Häsin, ansonsten wie alle absolut handzahm, ist am 1. Tag nach dem Werfen absolut aggressiv und bissig, mußte sie schon bei der Nestkontrolle wegsperren.
Sie brummt und grunzt, flitzt im Stall auf und ab, eben so, wie sie es alle bei mir tun, wenn sie richtig hitzig sind.
Ab morgen wird sie wieder zum Kraulen kommen, aus der Hand ihre Leckerchen nehmen und den Kopf an die Hand drücken.
Als ich noch alle Tiere in einer Stallung hatte, haben ab und zu Häsinnen ihre Nester zerstört vor lauter Hitze , seit ich die Rammler in einem seperaten Stall habe, kam dies nicht mehr vor.
Vielleicht sind unsere Rassen doch individueller als wir manchmal glauben.
Bei Haltern rate ich übrigens immer zur Trennung,schaden kann es garantiert nicht.

mfg Peter
maika

Beitrag von maika »

Hallo Ihr,
habe aber schon erlebt, das weit und breit kein rammler war und die häsin ein paar tage nach dem ordentlich gesetzten wurf, ins nest und die jungen angepinkelt hat.
Sich dann beim rammler sofort angeboten hat bzw ihn besprungen hat und vor lauter triebigkeit nicht mehr abgelassen hat und dieser garnicht wußte wie ihm, geschied.

Diese häsin hat sich auch später als nicht gutes muttertier herausgestellt und wurde aus der zucht genommen.
NiceDay
Beiträge: 431
Registriert: 22. Aug 2004 01:36
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Beitrag von NiceDay »

Hallo!

Ich züchte bei meinen Zwergwiddern in grau-weiß bzw. chin-weiß auch mit einfärbigen Häsinnen (aus Scheckenwurf), die mit einem zu schwach gezeichneten Rammler belegt werden. Eine dieser 0.1 hat mittlerweile bereits zweimal geworfen (jeweils 5 sg gezeichnete Mantelschecken), überlebt hat von den Jungen trotz reichlich Wolle und angenehmen Temperaturen noch keines. Spätestens am zweiten Tag ist die Dame "hitzig" und kümmert sich nicht mehr um die Kleinen. Links und rechts der Häsin sitzen Artgenossinnen, die ihre Würfe einwandfrei versorgen. Direkt darunter befindet sich ihre Schwester, die vier Junge säugt.
Gegenüber befinden sich weitere trächtige bzw. säugende 0.1. Die Rammler sitzen meistens im Erdgeschoß. Nur der "Chef", einer meiner Zuchtrammler aus 2003, hat einen Platz im 1. Obergeschoß und sitzt schräg unter der eingangs erwähnten Häsin bzw. neben ihrer Schwester. Auch wenn er der "Übeltäter" ist, einzig und allein an ihm kann es nicht liegen. Da müssten all die anderen Häsinnen auch hitzig sein.
Derzeit habe ich 22 im Stall. Keine gleicht der anderen und auch die Charakteräre könnten kaum verschiedener sein. Lässt mich die eine bei der Nestkontrolle gewähren, versucht die andere nach meiner Hand zu schnappen - ohne Junge ist sie übrigens ein "Schmusetier" -, die dritte versucht meine Hand mit dem Kopf wegzuschieben, die vierte sieht teilnahmslos zu, die fünfte ist neugierig, die sechste weiß, dass es nach der Kontrolle noch etwas gibt, etc. Genauso unterschiedlich ist auch ihr Verhalten bei der Vorbereitung des Wurfes, beim Wurf selbst und bei der Versorgung der Jungtiere. Ich besitze eine Häsin, die bereits nach zwei Tagen in der linken Stallecke einen Berg aus Stroh, Heu und Sägespänen anhäuft, andere bereiten das Nest erst kurz vor dem Wurf vor, einige bauen noch zwei Tage nach dem Wurf an ihren Nestern, ...

Ich habe schon überlegt, ob ich die Häsin nicht irgendwo im Haus in einer ruhigen Ecke, von all den Gerüchen verschont, unterbringe. Aber auch hier bin ich mir nicht sicher, ob das zum Erfolg führt. Ich besitze eine ausreichende Anzahl an Rammlern und lasse daher meistens vier bis sechs Häsinnen gleichzeitig belegen. Bei der grauen Häsin hatte ich leider keine 0.1 zur Verfügung, der ich die Jungen unterlegen hätte können. Beim nächsten Mal ist das möglich. Mir wäre lieber, wenn die 0.1 es schaffen würde ihren Wurf selbst zu versorgen. Ob das jemals der Fall ist, wird sich zeigen!

Der Gedanke "Rammlerstall" ist mir schon öfter gekommen. Bis jetzt habe ich die maßgebliche Person noch nicht überzeugen können, dass ich so etwas brauche.

Mit freundlichen Grüßen

NiceDay
Andi

Beitrag von Andi »

Hallo,

habe die Erfahrung gemacht, daß auch die Temperatureinflüße eine große Rolle spielen.

Mir ist es lieber es bleibt nach dem Werfen noch ein paar Tage kalt als das es draußen wieder warm wird.

Normalerweise lassen sich die Häsinen ja am besten nach 1-2 Tagen Temperaturanstieg decken.

Auch mit der Fütterung sollte man die ersten paar Tage eher zurückhaltend sein. Ich hatte hatte es am Anfang auch immer gut gemeint und gleich etwas mehr Pressfutter gegeben was sich dann auch auf die Triebigkeit
ausgewirkt hat.

Andi
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