Enteropathien und Strukturfutter

kranke Kaninchen gibts leider immer wieder
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Anja
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Enteropathien und Strukturfutter

Beitrag von Anja »

Mit großem Interesse habe ich soeben den Artikel "Natürliche Rohfaserstruktur stärkt die gesunde Verdauung" auf Seite 12 in der neusten Kaninchenzeitung gelesen. Da mich das Thema "Fütterung bei Mukoider Enterocolitis" momentan sehr beschäftigt (siehe viewtopic.php?t=199&start=57 ) möchte ich mich zu diesem Artikel äußern.

Ich kann die Erfahrungen mit einem Strukturfutter als absolut postiv bewerten, da ich bei ausschließlicher(!) Strukturfutter-Fütterung kein einziges Jungtier verloren habe, bei Pelletfütterung hingegen -abhängig von der Sorte- bis zu 70% Jungtierverluste hatte.

In angesprochenen Artikel schreibt der Autor, dass Jungtiere bis zur 8. Lebenswoche mit dem Strukturfutter zu füttern seien. Dies erachte ich persönlich als zu gering, da auch Tiere in diesem Alter noch Schwierigkeiten mit der Darmregulierung haben. Man sollte nach meiner Meinung konsequent vom ersten Fressen an (und somit auch die Häsin) bis zur 12. Lebenswoche ausschließlich Heu, Wasser, Strukturfutter und Möhren füttern und erst dann langsam das gewohnte Pelletfutter dem Strukturfutter untermengen.

Leider erweckt der Text den Eindruck, es handle sich um eine Werbebotschaft für ein neues und sehr teures (immerhin 24 Euro für 20kg) Futter. Dies ist sehr schade, denn der Grundgedanke ist eigentlich sehr gut. Da es aber momentan nur dieses Eine Futter (Nösenberger Natur-Struktur-Müsli, siehe http://www.kaninchenundco.de/html/zusammensetzung.html ) expliziet für Kaninchen gibt, kann halt noch dieser horrende Preis gefordert werden. Mit ein bisschen Spürsinn und Recherche ist allerdings aus dem gleichen Hause Nösenberger ein Pferderauhfutter (Nösenberger Luzerne-Mix) in ähnlicher Zusammenstellung zu finden, welches aber -oh, welch Überraschung- deutlich günstiger zu beziehen ist. Hier kann man dann mit etwa 15 Euro für das Futter rechnen (siehe http://www.topp-sattel.de/product_info. ... -Sack.html ). Eine deutliche Ersparnis!

Wenn man dann noch etwas weiter forscht, so sieht man, dass es ähnliche Raufuttersorten auch von anderen Pferdefutterherstellern gibt zB Ovator, agrobs, St. Hippolyt, u.a.

Dieses Strukturfutter gibt es hier bei uns im Landhandel oder bei Raiffeisen vorrätig oder auf Bestellung, oder aber man ordert bequem online hier http://www.regio-pferdefutter.de (Versandkosten liegen bei 1,99 Euro).

Ich hoffe, dass noch viele Züchter diesen neuen Weg einschlagen, damit bei steigender Nachfrage ein spezielles Kaninchstrukturfutter, welches bezahlbar sein muß (!), von den nahmhaften Herstellern auf den Markt gebracht wird. Aber vorerst können wir als Züchter die Vorteile des Strukturfutters durch diesen kleinen Umweg über die Pferdefraktion genießen ;-)
LG
Anja

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PeterW
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Beitrag von PeterW »

Hallo Anja,

genau was Du schreibst macht das Ganze suspekt:

Direkt nach dem Artikel kommt die Werbung, ob der Schreiber wohl was mit dem neuen Futter zu tun hat ?
Prinzipiell sind all diese Preise überteuert und eine ganz normale Heufütterung reicht vollkommen aus, was ist besseres Strukturfutter als Heu ?

Wenn es um die Zufütterung von Eiweiß geht, ist frische Luzerne erste Wahl, alle behandelten Produkte ob Luzernemehl oder Luzernestrukturfutter weit schlechter.

mfg Peter
Anja
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Beitrag von Anja »

Ja Peter, bei so manchem Schreiber ist die innerliche Euphorie so hoch, dass sie auf Außenstehende eher hemmend und abschreckend wirkt. Dann beginnt man halt eher das Haar in der Suppe zu suchen als sich von der innewohnenden guten Idee tragen zu lassen.
So geht es wohl vielen Lesenden bei einigen Schreibern ;-)


Zum Thema Heu... ich mag mich Dir gegenüber wiederholen, aber nicht jeder ist in der Lage im Winter seinen Tieren Frischfutter im ausreichenden maß bieten zu können und so sind viele Züchter dazu gezwungen ihre Jungtiere (die ja schon sehr früh fallen müssen ... leider) mit Ersatzfuttermitteln zu füttern. Mir persönlich wäre es auch lieber ich könnte über eine eigene Heu und Kräuterwiese nebst Gemüsegarten verfügen. Und obwohl ich einigermaßen ländlich wohne, gibt es hier kaum Frischfutter, denn die Bauern produzieren kein Futter mehr für ihre drei Schweine, sondern produzieren in ertragreichen Monokulturen für verarbeitende Betriebe ( bei uns Schweine und Kühe), also denkbar ungünstige Futtermittel, auch wenn sie frisch sind bzw siliert sind.

Und reine Heufütterung (gutes Heu) klappt nicht! Ich hab´s probiert und auch dort ist mir ein Tier eingegangen!! Es hatte zwar einen perfekten Darm, aber war derart entkräftet, dass es sich eine Lungenentzündung eingefangen hatte und daran starb (wurde auch obduziert).
Für mich ist das Pferdefutter eine absolut bezahlbare und sehr gute Alternative und ich bin der Meinung, man sollte diese Alternative möglichst vielen Industriefutter-Fütterern an die Hand geben, anstatt wieder Medikamente ins Pressfutter zu werfen oder die tiere antibiotisch dauerzubehandeln.
Peter, nicht jeder kann einen Mercedes fahren, es gibt genug Menschen, die glücklich sind, wenn sie ihre alte Rostlaube gegen einen gebrauchten Golf tauschen können....und denen sollte man ihren Spaß am Golf lassen anstatt ihnen zu sagen sie mögen lieber zu Fuß gehen oder Mercedes fahren ;-)
LG
Anja

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reh
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Beitrag von reh »

Der Herr, der den Artikel geschrieben hat, hat das Futter mit dem Ziel entwickelt, die Darmlähmung in den Griff zu bekommen. Er meinte, Luzernestiele hätten mehr Rohfaser, als Heu.

Er sagte auch, dass beim Füttern der versch. Pferdefutter der Firma keine Probleme aufgrund anderer Vitamin/Mineralstoffbedürfnisse zu erwarten seien. Man müsse aber damit rechnen, dass nur ca. 80% gefressen werde, weil Kaninchen manches nicht mögen (z.B. die 10% Dinkelspelzen im Luzernemix).

Anja, fressen sie die mit?
mit freundlichen Grüßen
reh

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PeterW
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Beitrag von PeterW »

Hallo Anja,

vielleicht bin ich kritisch - zu kritisch- aber gleichzeitig auch konsequent - mir käme nicht in den Sinn Tiere zu halten, für deren Versorgung ich nicht sorgen könnte.

Was mich an dem Artikel stört ist nicht der eigentliche Inhalt - Strukturfutter=Heu ist nun mal das Wichtigste, sofern man nicht über genügend frischfutter verfügt - sondern schlicht und einfach der direkt folgende beworbene Artikel zu sehr hohen Preisen - im Schreiben sogar noch begründet.

Dass die Absicht einer Alternative gegen ME lobenswert ist, stelle ich nicht in Abrede.

Was ich nicht verstehe ist, dass - wie aus deiner Anschrift erkennbar - Du mit Zwergen nicht ohne Industriefutter auskommst - ich habe meinen noch nie welches gefüttert. Heu, Wasser/Tee und wenig Grünfutter - auch im Winter nicht teurer zu kaufen als Pellets- reichen vollkommen aus.Auch ist für mich nicht nachvollziehbar, warum die Würfe so früh fallen müssen- besuche selbst seit über 40 Jahren Ausstellungen.
Ich würde nie Mercedes fahren- lieber würde ich tatsächlich zu Fuß gehen. :D
mfg Peter
emma-angora

Beitrag von emma-angora »

hallo, reh danke für die mail wie schauts denn mit dem nötigen methionin und lysin aus welches ja meines wissens ja wichtig bei angoras sein soll? übrigens futter ohne diese zusatzstoffe fressen meine kaninchen nur um nicht zu verhungern.
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reh
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Beitrag von reh »

Steht nicht drauf. Ich will das mal ausprobieren, aber vorwiegend bei Jungtieren, damit die nicht gleich so viele Pellets fressen, da sehe ich das nicht ganz so eng. Als "Standardfutter" ist mir das zu teuer.
mit freundlichen Grüßen
reh

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emma-angora

futterpellets

Beitrag von emma-angora »

also nachdem ich im letzten jahr durch eine pilzvergiftung im futter alle jungtiere des 2. wurfs verlohren habe benutze ich jetzt futter von ovator und zwar ovator-schau für haarstrukturrassen und angora. seitdem habe ich keine verluste mehr auch nicht bei den ganz frühen würfen. das futter der vorherigen firma xy würde ich nie wieder nehmen da ich im laufe des jahres von vielen züchtern auch unter den geflügelzüchtern das gleiche gehört habe. übrigens: die vergiftung hat ein labor nachgewiesen im futter und im kaninchen. die futterlagerung bei mir hat dabei keine rolle gespielt es waren die grundprodukte die belastet waren. mit lieben grüßen emma-angora
NiceDay
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Beitrag von NiceDay »

Hallo!

Tja, früher wurde Heu verfüttert, heute muss es strukturiertes Futter sein. Früher erhielten die Kaninchen Möhren, um den beta-Carotin-Gehalt musste man sich keine Sorgen machen, heute werden sie getrocknet und erhitzt - was für eine Energieverschwendung!!, früher gab es Gerste und Mais im "Rohzustand", heute werden sie thermisch behandelt, früher wurde Obstessig gereicht, heute muss es eine synthetisch hergestellte Säure sein, früher wurde der hohe Eiweißgehalt der diversen Futtermischungen kritisiert, heute darf es getoasteter Sojaschrot sein. Früher waren die Kaninchen gesund, heute sind sie bloß noch krank. Ich frage mich: "Warum???"

MfG NiceDay
emma-angora

Beitrag von emma-angora »

kann ich dir sagen : nicht nur dieses behandelte denaturierte futter spielen eine rolle, die grundsubstanzen werden schon so angebaut das sie geschwächt sind und ohne chemieeinsatz kaum erntereif werden,es sei de3nn du bekommst bio-ware. 2. die kaninchen früher wurden nicht nur auf schönheit und modernen aspekten gezüchtet sondern mussen ja auch der ernährung dienen ,also wurde auch wert auf vitalität, fruchtbarkeit und charakter und daem auskommen mit wenig nahrung ,gelegt. wenn dem mehr beachtung geschenkt würde ,vieleicht wäre manches anders ?!liebe grüße von emma-angora
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