Gesäugeentzündung verhindern - wie?

kranke Kaninchen gibts leider immer wieder
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reh
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Gesäugeentzündung verhindern - wie?

Beitrag von reh »

Was kann man machen, wenn man bei einer Häsin Verhärtungen im Bereich der Milchdrüsengewebes feststellt, um die Bildung einer handfesten Mastitis (Gesäugeentzündung) oder gar eines Abszesses zu verhindern.

Bei Menschen kommt das ja auch vor, da massiert man die betreffende Stelle und sieht zu, dass das Junge(s) genau dort leertrinkt, aber Kaninchenbabys machen das ja nicht auf Befehl.
mit freundlichen Grüßen
reh

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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo reh,

eigene Erfahrung mit der Gesäugeentzündung habe ich so gut wie keine. Eine Behandlung durch den Tierarzt war bis jetzt noch nicht erforderlich.

Wenn es Dir jedoch weiterhilft, so kann ich Dir aus Siegfried Matthes "Kaninchenkrankheiten" den entsprechenden Abschnitt zusenden.

Gruß
Karl
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reh
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Beitrag von reh »

Ich habe eine Häsin, die hatte zuerst eine harte Stelle zwischen den Hinterbeinen, mittig zwischen den Milchleisten, ca. 3x5 cm, knapp 1cm dick, die ich eher zufällig entdeckte.
Habe das einige Tage beobachtet und keine Veränderung feststellen können. Eine Weile später merkte ich, dass die Stelle dicker wurde, habe sie dem TA vorgestellt, der meinte, könnte Krebs sein oder vielleicht auch aufgehen. 2 Tage später hatte sie am vorderen Ende der harten Stelle eine riesengroße Beule, ca. 3,5 cm große Durchmesser.
Der 1. Wurf war vom 13. 6. Und am 19.-20.8, evtl. am 18., soll sie wieder werfen.
Gestern hat es der TA aufgeschnitten und entleert.

Die obige Frage zielt darauf hin, wie man so eine Angelegenheit das nächste Mal verhindern kann.
Dateianhänge
und am nächsten Tag, hab die Wunde gerade mit Salbe gefüllt
und am nächsten Tag, hab die Wunde gerade mit Salbe gefüllt
abszess2.jpg (13.86 KiB) 18644 mal betrachtet
1 Tag vor dem Aufschneiden
1 Tag vor dem Aufschneiden
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mit freundlichen Grüßen
reh

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Gast

Beitrag von Gast »

Gesäugeentzündung (Mastitis)

Dr. Friedrich Knorr und Dr. Ulf D. Wenzel beschrieben in ihrem Buch „Kaninchenkrankheiten“ (1985) die Krankheit wie folgt:

„Die Ursachen von Entzündungen des Gesäuges (Mastitis) sind sehr unterschiedlich. Betroffen werden vornehmlich säugende Muttertiere, bei denen die Milchdrüsen nach dem Wurf voll ausgebildet sind und bei denen das Gesäuge infolge der Belastung ... empfindlicher als bei nicht säugenden Häsinnen ist.

Krankheitsauslösend wirken mechanische Insulte, wie Stöße gegen das Gesäuge, Quetschungen und Schläge gegen das empfindliche Drüsengewebe, Verletzungen durch einspießende teile der Einstreu, bakterielle Infektionen durch eingedrungene Krankheitskeime durch die Zitzenkanäle oder aus anderen Infektionsherden verschleppte Erreger, die mit dem Blutstrom ins Gesäuge gelangten.

Oft kann man durch frühes Absetzen der Jungen Besserung erreichen.

Milchstauungen sind die Ursache von Entzündungen, wenn die Jungen innerhalb eines kurzen Zeitraumes eingehen, die Milchproduktion bei der Häsin jedoch noch einige Zeit anhält, oder - allerdings in den seltensten Fällen - wenn die Zitzenkanäle verschlossen sind und die Milch nicht abgesaugt werden kann.

Ein entzündetes Gesäuge ist daran erkenntlich, daß sich das Muttertier wegen Schmerzen den Saugversuchen der Kleinen zu entziehen versucht. ... Wird die Häsin untersucht, hat sie Schmerzen in den entzündeten Bereichen, die außerdem geschwollen und sehr warm sind. ... Ausgebreitete Entzündungsherde rufen Fieber und gestörtes Allgemeinbefinden der Häsin hervor. Sind Eitererreger in das Gesäuge eingedrungen, so kann es, wenn die Bakterien in die Blutbahn gelangen und den Körper überschwemmen, zu einer Sepsis kommen, die manchmal zum Tode führt.“

Zur Behandlung:

„Gesäugeentzündungen, besonders wenn sie mit einer Störung des Allgemeinbefindens einhergehen oder bei denen das Gesäuge blaurot gefärbt ist, müssen in jedem Fall mit Antibiotika lokal und parenteral vom Tierarzt behandelt werden. ... Haben sich im Gesäuge einer Häsin Eiterherde gebildet, die operativ geöffnet werden müssen, ist das Tier ebenfalls dem Tierarzt vorzustellen.

Leichte Entzündungen, die nur durch eine Rötung gekennzeichnet sind, können mit kühlenden Umschlägen behandelt werden. Tücher werden mit eiskaltem Wasser oder kalter essigsauer Tonerdelösung getränkt und auf das entzündetet Gesäuge gelegt.

Weiterhin bewährt es sich, nachts eine Kühlsalbe. z. B. Eudermatan (bitte beachten: Ausgabe 1985), in hauchdünner Schicht ganz leicht aufzutragen, wobei die akutentzündete Milchleiste keinesfalls massiert werden darf.

Zu vermeiden ist es auch, Milch auszuziehen. Bei Todgeburten oder wenn Würfe verenden, sollte die Milchproduktion der Gesäugedrüsen durch knappe Fütterung der Häsin und kalte Umschläge auf die Milchleisten gebremst werden.

In bestimmten Fällen einer chronischen Entzündung oder bei Erkrankungen, bei denen Abzeßbildung befürchtet wird, können warme Umschläge oder reizende Einreibung en vorteilhaft sein. Dazu sollte vorher ein Tierarzt konsultiert werden.“
NiceDay
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Beitrag von NiceDay »

Hallo!

Im Vergleich zur neueren Ausgabe von 1996; "Kaninchenkrankheiten" Ulf. D. Wenzel und Günter Albert, Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin, sind die Änderungen nur gering. In dieser Ausgabe (1996) wird jedoch darauf hingewiesen, dass Häsinnen, die eine schwere Gesäugeentzündung überstanden haben, nicht wieder zur Zucht verwendet werden solllten.

Wolfgang Kötsche und Cord Gottschalk schreiben in "Krankheiten der Kaninchen und Hasen", Gustav Fischer Verlag Jena, 4. Auflage, 1990, folgendes:

"Gehäufte Jungtierverluste haben öfter als im allgemeinen angenommen ihre Ursachen in einer Gesäugeentzündung (Mastitits) und dem daraus resultierenden Milchmangel oder der veränderten Milchzusammensetzung. In ausgeprägten Fällen sind die Zitzen und Mammarkomplexe geschwollen und vermehrt warm, das Sekret ist eitrig-flockig.

Da die Häsin infolge der Schmerzhaftigkeit der Entzündung den Jungen das Saugen verwehrt oder Milchmangel vorliegt, stellt sich bei den Saugkaninchen schnell Schwäche ein, die in kurzer Zeit zum Tode führt, wenn es nicht gelingt, sie anderen Häsinnen mit ähnlich alten Jungtieren zuzusetzen.

Bei jeder ungenügenden Jungtierentwicklung in den ersten 3 Lebenswochen muss der Gesundheitszustand des Gesäuges geprüft werden. Lassen sich keine krankhaften Veränderungen nachweisen, so muss an einen fütterungsbedingten, physiologischen oder hormonell bedingten Milchmangel gedacht werden. Zur Behandlung sind parenteral Penicillin 25.000 IE/kg KM, Penicillin-Streptomycin-Kombinationspräparate (Streptomycin 15 - 25 mg/kg KM), Oxytetracyclin 30 mg/kg KM oder Neomycin 25 mg/kg KM sowie lokal antiphlogistische Salben einzusetzen."

Ein Hinweis auf den Besuch des Tierarztes fehlt. Das ist jedoch verständlich, da das vorerwähnte Buch in der Reihe "Tierärztliche Praxis" erschienen ist. Die Frage, ob die Häsin weiterhin zur Zucht eingesetzt werden kann, wird nicht beantwortet.

Siegfried Matthes ("Kaninchenkrankheiten", 4., aktualisiert Auflage, Oertel + Spörer, Reutlingen, 2002) berichtet über die Mastitis (Milchdrüsenentzündung) folgendes:

"Entzündung der Milchdrüse und deren Folgen (Milchmangel, veränderte Milchzusammensetzung) sind häufig die Ursache von Jungtierverlusten während der ersten Lebenswoche. Unhygienische Haltung, Verletzungen an den Zitzen und gute Milchleistung begünstigen ihre Entwicklung.

Ursache: Infektionen mit Staphylococcus aureus, Streptokokken und anderen Bakterien

Krankheitszeichen: Schwellung der Zitzen und der Milchdrüse, Säugeunwilligkeit wegen starker Schmerzempfindung bei Berührung. Störung des Allgemeinbefindens, Tod. Entwicklungsstörungen bei den Jungtieren.

Krankheitsfeststellung: Klinisches Bild. Nachweis der Krankheitserreger in der Milch (Labor).

Behandlung: Vorsichtige Massage des Gesäuges zur Entfernung des Sekretes und Behandlung mit entzündungshemmenden Salben, eventuell Einsatz von Antibiotika (z.B. Penicillin, 50.000 - 100.000 IE i.m. über mehrere Tage). Nestjunge wegen der Gefahr der Erregerübertragung nicht bei anderen Häsinnen säugen lassen, sondern künstlich aufziehen."

Die Frage, wie man eine Mastitis verhindern kann, ist kaum zu beantworten. Verletzungen der Zitzen lassen sich nur schwer verhindern und sind vermutlich nur bei einer täglichen Kontrolle der Häsin festzustellen. Ich denke, man sollte die Häsin zumindest während der ersten drei Laktationswochen immer wieder kontrollieren. Eine gute Milchleistung wird von den Häsinnen erwartet. Wenn diese zu einer Mastitis führt, würde ich das als Pech bezeichnen. Am geeignetesten erscheint es bei den Haltungsbedingungen anzusetzen - einwandfreies Futter, Wasser, Heu, Einstreu (mehrmaliges Reinigen der Buchten), tägliche Nestkontrollen (Entfernen toter, verwester Tiere) etc. Etwas überrascht bin ich, das einmal das Unterlegen bei anderen Häsinnen, das andere Mal jedoch aus verständlichen Gründen die künstliche Aufzucht vorgeschlagen wird. Da scheiden sich die Geister!

Eine Entzündung der Milchdrüse ist in meiner Zucht bis jetzt erst einmal sichtbar in Erscheinung getreten. Die Verhärtung befand sich nicht neben, sondern direkt unter der Zitze. Ein eitrig-flockiger Ausfluss war nicht festzustellen. Die Zitze schien zumindest anfangs "in Betrieb" gewesen zu sein. Die Aufzucht der Jungtiere verlief problemlos. Die Verhärtung hatte sich nach etwa einer Woche rückgebildet. Die 0.1 wurde weiterhin zur Zucht eingesetzt. Die seinerzeit betroffene Milchdrüse wurde von den Jungtieren der nächsten Würfe nicht mehr benützt.

Ich kann den Besuch des Tierarztes nur empfehlen. Die Entscheidung ist jedem selbst überlassen.

Mit freundlichen Grüssen

NiceDay
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reh
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Beitrag von reh »

Ich will mal berichten, wie es mit der Häsin weiter ging:

Die besagte Häsin warf dann nicht 7 Tage, sondern erst 9 Tage nach der Abszessöffnung (nur 2 Junge).

Die Wunde war gut verheilt, kein Eiter mehr drin, nur noch eine harte Stelle, die im Laufe der Zeit verschwand. Sie zog mit ein paar Pfleglingen 4 Junge groß.

Jetzt hat sie den nächsten Wurf (vom 28.12.), alles ok, auch die betroffene Zitze scheint "benutzt" zu werden, 6 dicke fette Junge.
(Was mich sehr freut, denn ich brauche diese Dame noch)
mit freundlichen Grüßen
reh

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Kristina

Krebs?

Beitrag von Kristina »

Ich mache mir Sorgen um meine 7 1/2 Jahre alte Zwerghäsin. Sie hat einen Knubbel am Bauch in der Mitte, rechts außen. Der ist so ca. einen halben bis einen Zentimeter groß und hat sich im laufe der Zeit nicht verändert. Außerdem hört man bei der Atmung "grunzähnliche" Geräusche. Seit gestern frisst, küddelt und trinkt sie auch kaum. Könnte es vielleicht Krebs sein? Gibt es auch in ihrem Alter noch Heilungsmöglichkeiten. Ich hoffe sie können mir Helfen, ich habe wirklich Angst um das Tier.

Mit freundlichen Grüßen
Kristina
Kristina

Krebs?

Beitrag von Kristina »

Ich mache mir Sorgen um meine 7 1/2 Jahre alte Zwerghäsin. Sie hat einen Knubbel am Bauch in der Mitte, rechts außen. Der ist so ca. einen halben bis einen Zentimeter groß und hat sich im laufe der Zeit nicht verändert. Außerdem hört man bei der Atmung "grunzähnliche" Geräusche. Seit gestern frisst, küddelt und trinkt sie auch kaum. Könnte es vielleicht Krebs sein? Gibt es auch in ihrem Alter noch Heilungsmöglichkeiten. Ich hoffe sie können mir Helfen, ich habe wirklich Angst um das Tier.

Mit freundlichen Grüßen
Kristina
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