Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

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Michael Schlaphof
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Michael Schlaphof »

Kaum zu glauben...

Das Thema wird in der aktuellen http://www.kaninchenzeitung.de angesprochen.
Und zwar mit Quellenangabe--KANINCHENWISSEN.

Vielleicht wird doch noch eine Rasse draus, hoffentlich.

Gruß aus Berlin
Michael
Michael Schlaphof, Berlin
Anja
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Anja »

Den Artikel habe ich gelesen und über die dort beschriebenen "Sachverhalte" und Schlußfolgerungen mehr als gelächelt. Dies ist keine inhaltlich fundierte Heransgehensweise an dieses Thema, denn Kausalzusammenhänge werden nicht korrekt widergegeben.

Der Redaktion der Kaninchenzeitung liegt bereits von meiner Seite ein Artikel über die Weißohren und deren Vererbung vor. Mal sehen, wann/ob er veröffentlicht wird.
LG
Anja

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Michael Schlaphof
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Michael Schlaphof »

Hallo Anja,

dass das Weißohr überhaupt dort in Erscheinung tritt, ist schon mal was!
Der Verfasser hat offenbar auch ein echtes Interesse an diesem ganz besonderen Thema.

Jedenfalls kommt das Weißohr in dem Bericht ganz gut weg.

Fragt sich nur, was Otto Normalzüchter von dem noch nicht veröffentlichten Artikel hält?

Auf www.zwergrex.de sieht man ausnahmslos scheinbar sinnlose WO-Kreuzungen.

Warum nicht einen einheitlichen WO-Typ und dann auch farbrein anstreben???

Das würde doch das Weißohr für Züchter interessant machen und voranbringen.

(Allein schon den Zwergwidder WO-havanna (für mich braun) könnt´ ich klauen, der sieht Klasse aus.)

Gruß
Michael Schlaphof, Berlin
Anja
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Anja »

Hallo Michael,
dass du die aufgeführten beispiehaften Verpaarungen als "sinnlose Kreuzungen" ansiehst, spricht nicht für dein genetisches Wissen und deine züchterische Planung.

Die Ausgangstiere sind beliebige bunte Schlachtkaninchen, etwa 7kg schwer. Womit würdest du sie verpaaren, um
a) überhaupt herausfinden zu können, wie sich ein neues unbekanntes Merkmal vererbt ud von welchen Faktoren es abhängig sein könnte
b) du als Zuchtziel WO-Zwergrexe und WO-Zwergwidder hast?

Mag sein dass ich als Ingenieur zu technisch an die Sache gehe und zu viele Informationen sammel,, bevor ich mich damit in die Öffentlichkeit bewege, aber ich will mir sicher sein, bevor ich mich aus dem Fenster lehne.

Farbrein und rasserein ist ein Punkt der ohnehin erst 2011 in Angriff genommen werden kann, zuvor muß man aber wissen wie es funktioniert. Und nach nun etwa 400 Nachzuchttieren nehme ich mr mal die Freiheit heraus, um behaupten zu können, dass ich es verstanden habe. Es ärgert mich, wenn die WO aufgrund von inkorrekt interpretierten "Fotoanalysen" der rezessiven Plattenscheckung zugeordnet werden und dieses dann noch als Beweiss für die Nichtrezessivität der Plattenscheckung (was mit leuzistischen Tieren verbal untermauert wurde) herangezogen werden. Das ist unsachlich!


Wann der Artikel in der Kaninchenzeitung erscheint, liegt nicht in meinem Entscheidungsspielraum. Ich persönlich halte diese Weißohren immer noch (oder besser immer mehr) für eine kleine genetische Sensation.
LG
Anja

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Michael Schlaphof
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Michael Schlaphof »

Hallo Anja,

die Weißohren sind eine kleine genetische Sensation. Da gibt Dir doch HM Recht!! Ich auch!
-
In der "Öffentlichkeit" stehst Du längst-spätestens seit dem Artikel von HM. Dort wiederum wird auf dieses Forum verwiesen und man landet (bei Interesse) auf Deiner HP.

Dort wiederum findet die/der interessierte Kaninchenfreund/in die -ich schrieb- "scheinbar sinnlosen Kreuzungen".

Wenn bspw. ein Zuchtziel WO-Widderzwerge sind, warum um Alles in der Welt dann nicht bereits vorhandene WO-Widderzwerge mit reinrassigen und in allen anderen Positionen gefestigten Widderzwergen verpaaren?
Aus den Ergebnissen wird man doch schlauer, als bei Verwendung rasseloser Tiere.
Ein Beispiel: Es ist ein Unterschied, ob ein zur Zucht verwendetes einfarbiges Tier auch einfarbige Vorfahren hat oder eben nicht.
Allein schon die Frage, ob Punktschecken im WO genetisch verankert sind, liesse sich in ein, zwei Jahren zweifelsfrei klären.

Aus solchen Testpaarungen gehen bei Erfolg bereits brauchbare Zuchttiere hervor. Du findest auch eher Züchter und Freunde solcher schon züchterisch veredelter Produkte.

Die Aussage mit 2011 verstehe ich so nicht!

2011 kann es einige WO-Rassen in Ihren Anfängen bereits geben. Warum sollte das erst ab 2011 in Angriff genommen werden können?
Im Artikel der Kaninchenzeitung könnte man sogar schon von vollendenten Tatsachen ausgehen.
Dort wird ein Alttier und ein Nest voller Jungtiere scheinbar allesamt in einem Farbschlag gezeigt.
Das nenne ich Werbung für das Weißohrkaninchen!

Mit den Ausführungen von HM bin ich auch oft nicht einverstanden, aber in diesem Fall stehen wir noch am Anfang einer
neuen Geschichte, vielleicht ändert er seine Meinung wenn Dein Artikel erscheint.

Auf jeden Fall freue ich mich über die Fortschritte der Weißohren.
Bei Interesse sollte es auch kein Problem sein, solche Tiere einem Fachpublikum auf Ausstellungen vorzustellen und eine
Rasseanerkennung in die Wege zu leiten. Vielleicht schon in diesem Jahr damit beginnen?
"Deine Sensation" im Herbst auf einer Ausstellung? Ich kann es mir vorstellen.

Gruß
Michael Schlaphof, Berlin
Anja
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Anja »

Michael Schlaphof hat geschrieben:
Wenn bspw. ein Zuchtziel WO-Widderzwerge sind, warum um Alles in der Welt dann nicht bereits vorhandene WO-Widderzwerge mit reinrassigen und in allen anderen Positionen gefestigten Widderzwergen verpaaren?
Aus den Ergebnissen wird man doch schlauer, als bei Verwendung rasseloser Tiere.
Sorry, jetzt muß ich etwas schmunzeln.
Als ich diese Verpaarungen angefangen habe, gab es keine WO-Zwergwidder, Michael.
Die kleinsten WO wogen besagte 7kg, egal ob Steh- oder Schlappohr.
All diese Weißohren waren rasselose Schlachtkaninchen, von denen genetisch nichts bekannt war. Daher habe ich ausschliesslich rassereine Tiere zur Anpaarung hergenommen. Und hier natürlich auch Tiere ohne jeglichen Plattenscheckungshintergrund.
Ganz nebenbei reichen ja wohl beispielsweise 96 Punkte auf der Bundesrammlerschau Kassel um von "gefestigten Rassetieren" zu sprechen, oder? Auch du solltest dich erst informieren und dann urteilen, Michael. Ich hab sicher keinen "Schrott" im Stall..... wie kommst du auf solche voreiligen Unterstellungen? :roll:
Aus solchen Testpaarungen gehen bei Erfolg bereits brauchbare Zuchttiere hervor. Du findest auch eher Züchter und Freunde solcher schon züchterisch veredelter Produkte.
Über den Punkt von "Testverpaarungen" (füchterlicher Ausdruck, ganz nebenbei) bin ich lange hinweg, ich verfolge ein Ziel. Ob sich andee ebenfalls dafür begeistern können, wird sich zeigen, aber davon mache ich doch nicht mein Zuchtideal und meine Zuchtarbeit abhängig. Ich will doch nicht für irgendeinen Markt produzieren, sondern Tiere schaffen, die mir gefallen.

Und ich kann dich beruhigen, denn es sind mitlerweile bereits zeigbare Tiere hier vorhanden und dies sowohl als Zwergwidder und als Zwergrexe. Glaubst du allen Ernstes, dass ich alle (!) meine Tiere auf meiner website präsentiere?
2011 ist lediglich ein offizieller Startschuß denkbar, ob dieser auch von mir verfolgt wird, steht noch in den Sternen.
Warten wir doch mal den Artikel ab und auch die Resonanz in der Züchterschaft. Denkbar ungünstig war die Vorstellung diese Weißohren als irgendeine Spielart der Holländer. Als in die Schublade der "fehlgezeichneten Holländer" einsortiert, hätten sie in jedem Fall einen schlechten Start. Leider ist genau dieser Punkt schon erfüllt, wir alle wissen wie schwer es ist eine einsortierte Information aus einem Gedankenmuster wieder zu streichen um sie korrekt einzusortieren. Dies ist das ärgerliche an dem Artikel von Zuchtfreund Majaura. Er hat damit den WO einen Bärendienst erwiesen, und dies ohne sich vorab ausreichend zu informieren.
Oder sieht das wie ein Holländer aus? Bild
LG
Anja

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rexzwergwidder
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von rexzwergwidder »

Hallo Michael,
Du kannst sicher sein, dass an farbreinen Weißohren schon gearbeitet wird.
Meine Lieblingsfarbe ist zb. Blau.
Dies ist eine Auswahl meiner Nachzuchten in Blau, in der Regel aus
Blauen Muttertieren gezogen, die über 8 Generationen in meinem Besitz sind
und ausschließlich über Blau gezogen sind.
-Auch wenn ich nur eine Hobbyzüchterin bin...
Ich denke, man sollte den persönlichen Geschmack der hier berichtenden
Züchter respektieren.
Auswahl WO-Blau3.JPG
Auswahl WO-Blau3.JPG (36.32 KiB) 7526 mal betrachtet
[b]LG rexzwergwidder[/b]
www.rexzauber.de
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Illerzwerg »

Oh wo ich gerade in dieser wunderbaren blauen "Parade" mein neues Mädel sehe, musste ich mich doch auch mal hier anmelden.

@rexzwergwidder
ich freue mich schon sehr, sie bald hier zu haben. Da blau auch eine meiner Lieblingsfarben ist. :-)
Kann es kaum erwarten bis sie und ein schöner Hav. DW-WO hier ankommen.

Zur Zeit habe ich, um wieder auf das Thema WO zu kommen, hier drei DW-Mädels. Bilder auf meiner Seite
hatte bis jetzt zwei Würfe, Mutter gelbweiß-WO, Vater blaugrau.
hier mal ein paar der Jungtiere:

Bild

Bild

Bild

und hier der aktuelle Wurf:
Bild

Bild

Bild

Beide Male waren es die gleichen Elterntiere, im ersten Wurf, 7 Jungtiere ( 2 aus dem Nest gefallen), davon 5 WO, verteilung der Farben
zwei Wo in wild-weiß, zwei in schwarz-weiß und ein Wildfarbenes
jetzt im Wurf, sind drei WO in schwarz weiß, drei wildfarbene und ein schwarzes.

Hoffe, daß es hier weiter regen Austausch zum Thema gibt.
Liebe Grüße
Stephi

[url]http://www.illerzwerge.de[/url]
Michael Schlaphof
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Michael Schlaphof »

Hallo,

rexzauber und illerzwerge zeigen schon fantastische Tierchen.
Wenn jetzt auch noch Jemand stehohrige WO in Serie zeigt, werde ich süchtig. (Bei Havanna garantiert)

Gruß
Michael Schlaphof, Berlin
NiceDay
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von NiceDay »

Oh! Das dürfte doch kein Problem sein! Einfach mal bei den hier Bilder präsentierenden Damen (?) oder Herren (?) nachfragen und wenn's gar nicht geht, gibt's immer noch die Alternative "Selber züchten!" ;-)

Grüße! NiceDay
NiceDay
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von NiceDay »

Hi!

Mich würde etwas interessieren! Es betrifft einerseits die Zeichnung am Bauch - Der Bereich um den Nabel ist definitiv farbig? - und es betrifft die Brust! Vermutlich hängt's davon ab, wieviel weiß sich am Kopf befindet, aber auf einigen Fotos sieht es so aus, als ob ein Teil des Halses und der Unterkiefer gefärbt und nicht weiß sind, obwohl die Brust weiß ist!

So, und jetzt muss ich mir noch ein Foto suchen, auf dem man sieht wie die Melanoblasten wandern und mir die Frage stellen, wann wohl im Embryo die Ohren "angelegt" werden!

LG NiceDay
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Illerzwerg »

Also es ist immer so ein farbiger Gürtel um den Bauch, der aber bei meinen Tieren unteschiedlich stark ausgeprägt ist.
hier mal ein Beispiel:
Bild


und dann noch mal eine Frontansicht mit Brust
Bild

Beides das gleiche Tier.
Liebe Grüße
Stephi

[url]http://www.illerzwerge.de[/url]
NiceDay
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von NiceDay »

Hi und danke!

Ich hab's ziemlich spät gesehen, leider! :oops: Morgen dazu mehr!

Liebe Grüße! NiceDay
NiceDay
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von NiceDay »

Hallo!

Die von mir gestellten Fragen gehen auf folgende Überlegungen zurück:

1) Ich denke nicht, dass die Punktscheckung, die Holländerfaktoren und der Leuzismus ausreichen, um das Erscheinungsbild der Weißohren zu beschreiben. Es gibt genügend Beispiele für unterschiedlichste Mutationen in den verschiedensten Tierarten - vom Hund bis Maus - die zwar zum selben Phänotyp führen, deren Ursache jedoch nicht in der Mutation ein und des selben Gens liegen.

Bei Leuzismus und Holländerfaktoren ist insofern Vorsicht angebracht, da Prof. Dr. Hans Nachtsheim bereits 1932 in „Leuzismus und Scheckung“, Sonderabdruck aus Biologia Generalis, Band VIII, Lieferung 1, Emil Haim & Co, Wien und Leipzig, darauf hingewiesen hat, dass es sich beim Leuzismus des Weißen Wiener Kaninchens und der Scheckung der Holländer-Kaninchen um Merkmale handelt, die genetisch nichts miteinander zu tun haben!“ Das heißt, mann kann Weiße Wiener züchten, die „verdeckt“ über keine Holländerfaktoren verfügen. Der x-Faktor und die s-Faktoren sind definitiv nicht Teile derselben s-Reihe, der Neuralleistendefektreihe!

2) Bei der Maus ist eine dominante Scheckungsform bekannt, die wenn homozygot zu weißen Tieren mit dunklen Augen führt. Der selbe Effekt lässt sich erzielen, wenn die heterozygoten Tiere mit einem rezessiven Scheckungsgen kombiniert werden, wobei die Nachzucht neben weiß mit dunklen Augen auch kleinere Farb- bzw. Pigmentflecken an Kopf und Schulter aufweisen kann. Letztlich reicht bereits ein heterozygot vorliegendes rezessives Scheckungsgen um den Scheckungsgrad zu erhöhen.

3) Nicht einfacher macht das Ganze die Tatsache, dass es neben den bereits erwähnten dominanten bzw. rezessiven Scheckungsformen auch Modifikatoren geben kann, die je nachdem ob sie vorhanden sind oder nicht, das Verhalten der "ursprünglichen" Scheckungsform beeinflussen. Das heißt: Ein rezessiver Faktor wird in Abwesenheit diverser Modifikatoren als rezessiver Faktor wirken, kann jedoch bei Anwesenheit eines oder mehrerer Modifikatoren sehr wohl "semidominant" bzw. sogar dominant sein.

3) Die Frage nach Färbung des Haarkleides an bestimmten Stellen des Bauches beruhte auf dem Umstand, dass die vorbeschriebene dominante Scheckungsform ihren Ausgangspunkt rund um den Nabel hat und hier die ersten weißen Stellen, Flecken entstehen.

Bis später! NiceDay
NiceDay
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von NiceDay »

Tag! ;-)

Noch einmal zur Punkt- und Holländerscheckung! Bei der Punktscheckung entspricht die Augenfarbe ohne Rücksicht auf den Scheckungsgrad immer der Haarpigmentierung. Auch wenn die Punktschecke ein extrem weißes Individuum ist, wo sich die Haarpigmentierung auf schmale Augenringe und gefärbte Ohren beschränkt, bleiben die Augen pigmentiert, entsprechend dem Genotypus seiner Pigmentfaktoren!

Bei der Holländerschecke hingegen entspricht die Augenfarbe der Haarpigmentierung nur bei den mittleren Scheckungsgraden und den extrem pigmentierten Tieren. Nicht einmal das ist immer der Fall - siehe schwarz-weißes Kurzhaarkaninchen aus der Verpaarung zweier "Standard"-Dalmatiner-Rexe! Bei den extrem weißen Tieren mit kleinen Pigmentzentren um die Augen und am Schwanz sind die Augen ohne Rücksicht auf das Haarpigment blau (= Glasauge). Je mehr Haarpigment entwickelt wird, um so mehr verschwindet in der Variantenreihe der Holländerscheckung das totale und das partielle Glasauge.

Wird der Faktor "x" in einfacher Dosis in Holländer eingebracht, so treten totale und partielle Glasaugen auch bei Holländern mittleren Scheckungsgrades und extrem-gefärbten Tieren auf. Der Faktor "x" zeigt diese Wirkung jedoch nur in Kombination mit Holländerfaktoren. Das "Glasauge" kann daher auf dreierlei Weise entstehen. a) als totales Glasauge bei homozygoten Weißen Wienern b) als totales oder partielles Glasauge bei extrem weißen homozygoten Holländern ("Husumer Blauaugen") und c) bei Heterozygoten aus Weißen Wienern und Holländern.

Was hat das jetzt mit den Weißohren zu tun? Verbindet man die Englische Scheckung bzw. Punktscheckung mit der Holländerscheckung so ist die Englische Scheckung epistatisch über die Holländerscheckung, soweit es die Haarscheckung betrifft. Bezüglich der Augenfarbe ist jedoch die Holländerscheckung epistatisch, d.h. Englische Schecken können totale oder partielle Glasaugen besitzen, wenn sie gleichzeitig verdeckt extrem weiße Holländer sind. Sind die Punktschecken verdeckt extrem pigmentiere Holländer, so treten Glasaugen selten bis gar nicht auf. Folglich müssten Weißohren, wenn sie die Kombination aus Punkt- und Holländerscheckung sind, verdeckt extrem weiße Holländer sein, da das weiße Ohr in der Pigmentreihe der Holländerscheckung relativ spät erscheint, und damit totale oder partielle Glasaugen besitzen!

Ein Problem gibt's nach wie vor! Das Hototkaninchen! Nachtsheim hat 1929 es als so gut wie sicher bezeichnet, das es sich beim "Blanc de Hotot" - wie er es nennt - um eine ganz extreme Englische Schecke handelt. Ob Modifikationsfaktoren im Spiel sind oder ob dieser Typ durch ein extremes Allel des Faktors zustande komme sei noch zu klären. Über einen eventuellen Kopplungsbruch hat sich Nachtsheim nicht geäußert!

Castle hingegen kommt zum Schluß, dass das "Blanc de Hotot" identisch ist mit seinem synthetischen "English-Dutch", dem von ihm hergestellten Kombinationsprodukt aus extrem weißer Englischer und extrem weißer Holländer Schecke. Ein wesentlicher Unterschied zwischen "Blanc de Hotot" und "English-Dutch" bestehe laut Nachtsheim jedoch. Dieser sei genetisch bedingt und äußere sich durch den Umstand, dass die Castle'schen "English-Dutchs" totale oder partielle Glasaugen besitzen! Tja!!

Dr. Hans Nachtsheim: "Die genetischen Beziehungen zwischen Körperfarbe und Augenfarbe beim Kaninchen", Biologisches Zentralblatt, 53. Bd. Heft 1/2, Georg Thieme Verlag, Leipzig, 1933.

LG NiceDay
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Anja »

Aha.... und was hat das jetzt mit den Weißohren zu tun?
LG
Anja

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NiceDay
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von NiceDay »

Hi!

Sorry! Dass sie definitiv keine Kombination aus Punkt- und Holländerscheckung sind! Was sie sind? Das wird ein bißchen schwerer!

LG NiceDay
Anja
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Anja »

Ja, mit dem Modell der Kombination aus Punkt- und Mantelscheckung versuchen die verzweifelten Genetiker ja bereits einiges zu erklären, seltsamerweise ohne sich mal zu fragen, woher denn die armen Gene überhaupt wissen sollen ob diese KOmbi dann Hotots, WE oder weiße Ohren beim Dalmatiner machen sollen..... Ist ungefähr genauso logisch wie die Interpretation von 2+2=4, weil wenn da was nicht paßt, kommt auch keiner auf die Idee als Summe mal auf 3 oder 5 oder 10 zu kommen.
Ich frag mich wirklich warum es für einige so schwer ist sich mit Neuem auseinanderzusetzen, wahrscheinlich machte ihnen die Erweiterung ihrers Horizonts einfach Angst
LG
Anja

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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von NiceDay »

Hi!

Am schlimmsten in diesem Kombimodell sind die Holländerfaktoren. Diese werden weder für das Hotot, noch für weiße Ohren beim Dalmatiner, geschweige denn für die Weißohren gebraucht! Die sind ein Übel, sonst nichts!

LG NiceDay
uschlwuschl
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von uschlwuschl »

Hallo

Leider kenne ich mich (noch) nicht gut aus in der Vererbungslehre aber diesem Übel haben wir Augenscheinlich eine tolle Verbesserung der Blessen bei den WO zu verdanken! :roll:

LG
uschlwuschl
NiceDay
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von NiceDay »

Hallo!

So fit bin ich in der Vererbungslehre auch nicht ;-); kannst du mir die Verbesserung der Blessen anhand eines Beispiels erklären?

Herzlichen Dank! Liebe Grüße NiceDay
uschlwuschl
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von uschlwuschl »

Zum Beispiel hier ein Wurf mit Holländerfaktor und einer ohne!
Bei beiden Würfen war es derselbe Vater: WO mit Stirnfleck dazu 1x Holländerhäsinn und 1x einfarbig Havannahäsinn!
Führe die Verbesserung der Blessen den Holländerfaktoren zu!
Aber wie gesagt bin kein Experte!
Finde die WO mit Blesse ansprechender!

LG
uschl
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Anja unterwegs

Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Anja unterwegs »

Diese unterschiedliche Ausprägung der WO-Merkmale habe ich auch hier bei meinen Würfen und dies ohne jedweden Holländerhintergrund bei meinen Tieren. Die Merkmalsausprägung wird, wie bei anderen Punktschecken auch, ebenfalls vom nichtgescheckten Elterntier mitbestimmt. So brachte der gleiche WO-Rammler mit unterschiedlichen Häsinnen stets in sich homogene Würfe (gleiche Ausprägung), im Vergleich untereinander waren aber diese Würfe deutlich unterschiedlich, ähnlich wie auf den beiden Fotos im oben stehen Beitrag von "uschlwuschl".

Mit freundlichem Gruß
Anja, unterwegs
NiceDay
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Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von NiceDay »

Hi!

Es wird schwerer! ;-) Das bedeutet? Dass es neben dem Punktscheckungsfaktor noch Modifikatoren geben muss, die das Scheckungsbild beeinflussen? Die einfärbigen könnten in der Hinsicht als "vorbehandelt" oder "grundiert" bezeichnet werden?

LG NiceDay
Anja unterwegs

Re: Weißohr-Kaninchen - unbekanntes Zeichnungs-Gen?

Beitrag von Anja unterwegs »

Ja, so wie bei allen Punktschecken :roll:
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