Vererbung der Silberung

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Katzechrisu
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Vererbung der Silberung

Beitrag von Katzechrisu »

Hallo Forum,

ich habe jetzt schon mehrere Leute zu dem Thema befragt auch in anderen Themen hier im Forum, aber keiner konnte mir bis jetzt helfen.

Weiß denn wirklich niemand wie sich die Silberung vererbt?

Ich habe ein Kaninchen mit Hellen Grossilber verpaart wegen der Unterfarbe.
Nun sind die Nachkommen alle gesilbert. Gibt es eine Möglichkeit diese Silberung bei den nächsten Genarationen irgendwie wieder weg zu bekommen?
Aus diesem Grund müsste ich wissen wie sich die Silberung vererbt.
Smokey
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Smokey »

Hallo,

so wie ich das verstehe:
die Silberung vererbt sich wahrscheinlich polygenetisch. D.h., dass mehrere (unbekannte) Faktoren daran beteiligt sind.
Genannt wird der Faktor in der Literatur p - ungesilbert bzw. gesilbert P1, P2, P3 - je nach Silberungsgrad. (int. Symbolik: Si/si; Findest du auf wikipedia unter Silberung)

Die Silberung ist nur in den Silberrassen erwünscht überall anders ist das Auftreten von Weißdurchsetzungen unerwünscht und wird rausselektiert (manche machen das angeblich auch mit Schere - die schneiden sich allerdings auf Dauer ins eigene Fleisch ;-)).

Also ich persönlich würde - wären mein Ziel ungesilberte Kaninchen - nicht mit diesen gesilberten weiterzüchten. Höchstens dich interessiert der Weg die Silberung wieder raus zu selektieren. Kann ja auch äußerst interessant sein und ungewöhnliche Ergebnisse bringen.

Ist es wirklich ein rein dominant/rezessiver Erbgang müsstest du deine gesilberten Jungtiere mit einem ungesilberten Tier verpaaren und es würden lt. Wahrscheinlichkeit 50% ungesilberte Tiere fallen.

Ich persönlich habe allerdings keinerlei Erfahrungen mit Silberung und auch wenig dazu recherchiert.

lg
Katzechrisu
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Katzechrisu »

Ja genau es geht mir um den Weg. Dafür interessiere ich mich ja dafür
Katzechrisu
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Katzechrisu »

Mir geht es einfach darum ob man die Silberung wieder weg züchten kann.
Wenn mir das jemand beantworten könnte währe mir schon viel geholfen.
Das es lange dauern kann stört mich nicht.
Wenn mir aber jemand versichert es geht nicht dann hat es auch keinen Sinn jahrelang zu probieren.
PeterW
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von PeterW »

Guten Morgen,
die Vererbung der Silberung ist recht einfach:
Silberung vererbt sich dominant,d.h., alle Tiere, die ich mit einem gessilberten Tiere verpaare, werden die Juntitere gesilbert sein, mal mehr, mal weniger.
Der Silberungsfaktor -P- mit den angehängten Zahlen zeigt den grad der Silberung, je höher die zahl, desto mehr Silberung ist vorhanden.
Was meistens nicht stimmt bzw. für mich nicht linear abläuft - ich züchte seit 1965 Silber- ist der Silberungsgrad - er ist sehr spontan und nicht linear berechenbar, es könen in jedem Wurf sowohl hell ala auch dunkelgesilbere fallen.
Sicher ist allerdings eines, die Silberung setzt sich immer durch und es dauert viele jahre konsequenter Auslese, bis man sie nicht mehr hat - mit gesilberten Tieren kan man keine ungesilberten züchten.
Hilft das ?
mfg Peter
Katzechrisu
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Katzechrisu »

Ja das hilft.
Das heißt wenn ich immer die am wenigsten gesilberten nehme zur Zucht habe ich die Chance die silberung ganz raus zu bekommen es kann aber sehr viele Generationen dauern.
Richtig?
Smokey
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Smokey »

Ja, das stimmt. Bei konsequenter Verpaarung an ungesilbert und konsequenter Auslese müsste das so sein. Verstehn tu ich das noch nicht ganz warum du das willst, aber du wirst schon einen Grund haben. Falls du möchtest könntest ja mal dein Ziel verraten... vielleicht gibt es ja noch nützliche Tipps für dich.

lg
Katzechrisu
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Katzechrisu »

Mein Ziel sind blaue WO Riesen, das hatte ich schon irgendwo im Forum geschrieben.
So, meine Ausgangshäsin war eine WO Riesenmixhäsin (keine Ahnung was das alles drin ist.)
Ich habe diese erst mit hellen großsilber Riesen verpaart wegen der blauen Unterfarbe und wegen der Größe und weil ich letztes Jahr vergeblich versucht hatte reinrassige blaue Riesen zu bekommen. Leider hatte ich kein anderes blaues Tier zur Verfügung

Vor zwei Wochen habe ich nun allerdings zwei blaue DR bekommen.

Nun habe ich allerdings nur noch WO Nachkommen die gesilbert sind.
Diese sind aber schon viel weniger Silber als der helle Grossilber.
Ich möchte nun vermeiden einen neuen WO in meine Zucht zu nehmen, sondern mit meinen jetzigen Tieren das Zuchtziel erreichen.
Klar einfacher währe sicher zb eine Schwarze Weissohr Häsin zu nehmen und mit dem blauen Riesen zu verpaaren, aber darum geht es mir ja nicht, sondern aus meiner langjährigen Zucht das Zuchtziel zu erreichen.
Die Grossilber habe ich nun schon seit langem und sie haben hervorragende Eigenschaften.
Ich habe mir nur letztes Jahr die WO Häsin gekauft wegen der WO Scheckungen.
Möchte aber auch auf ein schönes dunkelblau.
Mein letzter Nachwuchs ist schon teilweise schön schwarzblau WO, nur das diese Tiere eben wieder silbern werden.
Nicht das mir das Silber nicht gefällt, aber es passt meiner Meinung nicht so gut zum WO.
Trotzdem möchte ich nicht auf die Blutlinie meiner langjährigen Zucht verzichten.
Mein letzter Heller Grossilber Bock hatte immerhin 8,3 kg. Diese kaninchen sind nicht reinrassig (nur von der Farbe), von Körperform und aussehen sind es echte D Riesen. Ich hatte den Farben Schlag bei denen eingekreuzt und über Jahre auf die Form und Grösse der Riesen gezüchtet. Was mich dabei gewundert hatte, die ersten jungen vor etwa zehn Jahren waren kaum gesilbert.
Diese habe ich dann mit Grossilber verpaart, dadurch wurde das Silber immer besser aber die Tiere auch immer kleiner. Also habe ich dann nur noch die jungen gesilberten Riesen verpaart. Zwei schwach gesilberte ergaben mehr gesilberte junge. Diese dann wieder verpaart und das Silber wurde immer besser. Wegen der Größe wurde ab und an wieder ein Schwarzer Riese eingekreuzt.

Ich denke mir auch wenn ich nun umgekehrt vorgehe, werde ich so auch wieder die silberung weg bekommen.
PeterW
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von PeterW »

Hallo,
deiner Grundüberlegung blaue WO-Riesen zu züchten über Helle Großsilber wird dir leider sehr viel Arbeit machen bzw. sogar dich nicht zum Erfolg führen, weil einige Grundüberlegungen nicht stimmen:
1. Helle Großsilber sind von der Farbe her schwarz, nicht blau, von daher wirst Du immer wieder mehr schwarze Tiere erhalten, deren Unterfarbe durchaus hervorragend blau sein können, was jedoch für blaue Tiere überhaupt nicht zutreffen muss, die können sogar sehr blass sein.
2. Da sich wie ich zu erklären versuchte die Silberrung eben nicht linear vermehrt res. vermindert, wirst Du sie nicht aus den Zuchten bekommen, zumal Du ja auch immer wieder beide P mit Silberung einsetzten musst.

Blaue/Schwarze WO Silberriesen wären ja auch nicht schlecht !!!!

mfg Peter
Smokey
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Smokey »

Hallo,
@Katzechrisu: das ist auch mein Motto - mit dem Züchten was da ist. Ich persönlich find es gut. Vor allem wenn es um den Weg geht. Wenn du auf Ausstellungen möchtest, würdest du wahrscheinlich anders an das Thema gehen...
Wieso meinst du sehen die als WO nicht so gut aus? Weil deren dunkle "Abzeichen" verloren gehen (Nase, Ohren)? Also ich könnte mir die durchaus sehr hübsch vorstellen!
PeterW hat geschrieben:1. Helle Großsilber sind von der Farbe her schwarz, nicht blau, von daher wirst Du immer wieder mehr schwarze Tiere erhalten, deren Unterfarbe durchaus hervorragend blau sein können, was jedoch für blaue Tiere überhaupt nicht zutreffen muss, die können sogar sehr blass sein.
Da stimmt nur wenn sie immer wieder mit Hellen Großsilber - Grundfarbe schwarz weiterzüchtet. Wenn sie mit blau-gesilbert züchtet ist das schwarz ja kein Problem mehr.
PeterW hat geschrieben:2. Da sich wie ich zu erklären versuchte die Silberrung eben nicht linear vermehrt res. vermindert, wirst Du sie nicht aus den Zuchten bekommen, zumal Du ja auch immer wieder beide P mit Silberung einsetzten musst.
Das seh ich anders. Natürlich krieg ich die auch wieder raus. Noch dazu wenn es polygenetisch vererbt ist. Einfach ist das unterfangen nicht, da geb ich dir recht. Die Frage ist auch wie genau es letztlich sein muss. Ich denke ich darf nicht alles nur mit "Ausstellungszüchteraugen" betrachten. Dort hätten solche Tiere nichts verloren. ABER gäbe es nicht die Probiererei wären wir noch bei wildgrauen als einzigem Farbenschlag ;-).
Nein sie muss nicht solche Tiere einsetzen mit P. Das wär nur einmal der Fall um einen blau WO zu bekommen. Natürlich hat dieses Jungtier auch wieder Silberung, aber ich denke doch in nochmals abgeschwächter Form.

Da wirft sich für mich eine neu Frage auf: Ist P nur der An- und Ausschalter für das "Anzeigen" der Silberung? Also können diese "poly-gene" in Tieren vorhanden sein aber nicht zum Tragen kommen wenn es pp ist?
Ist es immer so, dass die Silberung abnimmt wenn man an ungesilberte Tiere verpaart? Oder ist das manchesmal so und manchesmal anders?

lg
PeterW
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von PeterW »

Hallo Smokey,

da bin ich mal gespannt von Dir zu höhren, wie du Silberung wqieder aus den Farben rausbekommen hast bei einer nicht linearen vererbung - ich habe es in fast 50 jahren Silberzucht nicht geschafft.

Zu deinen Zitaten:
1. Es ging mir darum, dass die wunderbare dunkelblaue Unterfarbe nicht generell zu halten ist, sobald die Tiere nicht mehr schwarz sondern blau sind - deshalb wird mal ja immer wieder mit schwarz reingehen.

2. Silberung auch mit Verpaarung von nichtgesilberten wieder rauszubekommen ist enorm schwierig, sofern Du wieder ein Tier einsetzst, das auch nur sehr schwach P trägt, wird sich die Silberung wieder verstärken.

Nach über 20 Jahren Wirtschaftszucht mit tausenden von Tieren, die ich mit Silber und Einfarbigen/wildfarbigen Tieren betrieben habe, kann ich sagen, dass Silber x Nichtsilber immer zu einer Abschwächung der Silberung führte, bei Silber x Silber waren die Ergebnisse auch innerhalb der Würfe sehr unterschiedlich und nicht berechnebar, immer aber gesilbert.

mfg Peter
Katzechrisu
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Katzechrisu »

@peter ich denke auch eher so wie smokey. Ich dachte tatsächlich daran meine neuzucht auf einem einzigen gesilberten WO aufzubauen (am besten schwarz). Und diesen immer nur an reine blaue Riesen zu verpaaren. Es geht ja darum das WO in die blaue Farbe zu bekommen. Wenn ich dann diese jungen immer weiter an blau reinerbig verpaare
müsste es doch klappen. Oder können reine blaue Riesen auch P tragen?

Damals beim Beginn meiner hellen Silberriesen, war ja das Problem mit der Größe das die Tiere immer kleiner wurden statt grösser, darum habe ich immer die schwarzen Riesen eingekreuzt bis ich wieder richtige Riesen mit langen Ohren hatte die Silber waren.

Du hast natürlich nicht Unrecht mit den Blauen Silberriesen, das könnte auch gut aussehen. Ich denke nur das man, wenn sie älter sind, nicht mehr sieht ob sie blau oder schwarz sind.(Beim ausgesilberten Tier)

Und zu dem Problem mit dem schwarz denke ich, wenn ich blau mit blau verpaare kann nur blau fallen da blau doch reinerbig ist. Oder?

@ smokey ja mit dem züchten was ich mir jahrelang aufgebaut habe. Ich will ja auch nicht meine Silberriesen aufgeben sondern parallel die blauen WO' s züchten. Nur halt aus meiner eigenen Linie. Dafür habe ich mir jetzt noch die blauen dazu gekauft nur um die Farbe zu bekommen. Für meine Linie währe es sicher besser besser nur ein oder zweimal das blau einzukreuzen bis ich eigene blaue habe, aber dann bekomme ich das Silber nie raus.
Ich finde die WO Silberriesen jetzt nicht hässlich, sie sehen nur ausgesilbert sehr blass aus.

PS: @ alle übrigens bin ich keine Sie sondern ein Er
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reh
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von reh »

Du solltest im Hinterkopf behalten, dass u.U. auch das WO eine Art Silberung bewirken könnte.
mit freundlichen Grüßen
reh

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Katzechrisu
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Katzechrisu »

@ reh ich weiß das auch WO silbert. Meine WO Ausgangs Häsin war Wild mit der typischen weissdurchsetzung. aber nicht die Zebra Streifen sondern das normale was fast alle WO's haben.
Es weiß ja bis heute keiner wie und woraus WO's entstanden sind. Evtl. waren da auch silberkaninchen beteiligt.
Ich meine nicht an der Scheckung, aber in der Linie aus der die WO Mutation hervor ging.
Smokey
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Smokey »

Hallo,

das sie hat sich auf "Katze" bezogen. Aber werd ich mir merken... Du bist ein ER.

@Peter: ich habe nie behauptet ungesilberte Tiere aus gesilberten gezogen zu haben. War dein Ziel jemals "ungesilberte" zu bekommen?
Ja mit schwarz schon. Aber nicht mit gesilberten Schwarzen. Also weitere Verpaarungen immer mit ungesilbert. Natürlich muss die Nachzucht begutachtet werden - sind die Tiere wieder mehr gesilbert? Weniger? Gar nicht? Je nachdem - weiterzüchten oder eben nicht.
Natürlich verstärkt sich die Silberung beim Einsatz mit Tieren die solche Gene mit sich bringen. Darum - Kontrolle und Selektion. Konsequent.
Ich sage nicht dass es leicht ist, aber ich verwehre mich gegen das "unmöglich".

lg
Katzechrisu
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Katzechrisu »

@ smokey du schreibst mehr oder weniger oder gar nicht gesilbert.
Tritt denn das Gen p immer sichtbar in Erscheinung ? Wenn dem so währe ist es unmöglich die silberung wieder raus zu bekommen. Aus meinen Erfahrungen bis jetzt geht aber hervor das gesilbert mal ungesilbert abgeschwächters Silber ergibt.
Jetzt bleibt die frage wie du schon sagtest ob der Faktor nur durch das sichtbare P in einem Tier mit nicht sichtbaren p aktiviert wird?
Wenn es aber P und p Gene währen, läge dann nicht eine ganz normale spalterbigkeit vor also zb pp, pP, Pp oder PP?
Wenn das so so währe, währe es ja einfach das große P weg zu bekommen.
Das würde sich doch dann verhalten wie bei schwarz und blau.
Smokey
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Smokey »

Hallo,

lass es dir anhand vom K erklären:
K = dominant über k - also wenn ein Tier K hat dann erscheint es gescheckt. Aber wie genau die Scheckung ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab, die erst wirksam werden wenn das Tier K hat. Hat das Tier dann KK sieht es nochmals anders aus. Also ist es auch wieder nicht rein "dominant" das K.
Außerdem - aber das ist nochmal ein anderes Thema - gibt es Klonkälber, die sollten eigentlich alle gleiches Scheckungsbild haben, weil ja dieselbe Erbinformation, haben sie aber NICHT! Also muss es etwas geben, das die Scheckung noch danach beeinflusst (Thema: Epigenetik).
Es war ja mal davon die Rede in irgendeinem Beitrag, dass färbige Tiere das "Scheckungsbild" im HIntergrund vererben. Das würde dem entsprechen was ich mit der Silberung meine bei ungesilberten (pp) Tieren.

Ich denke mit dem P verhält es sich ähnlich. Es gibt mehrere Gene (unbekannte, noch nicht definierte) die die Silberung beeinflussen. Ob sie sichtbar wird entscheidet das P. Also ein pp Tier hat vielleicht Gene die die Silberung beeinflussen, aber sie sind nicht sichtbar. Verpaare ich jetzt so ein pp Tier mit einem P-Tier dann kommen diese Faktoren auch zum Tragen. Daher mein: unbedingt die Nachzucht auch von ungesilberten Tieren gut beobachten. Wenn sie durchwegs nicht passen auch das Elterntier wieder weglassen für die Zucht.

Es ist in der Praxis nicht so einfach wie in der gängigen Theorie, dafür VIEL spannender ;-)
Das wird gerade dann deutlich wenn ich rasseübergreifend verpaare. Weil dann Dinge (des Hintergrundgenoms) zum Vorschein kommen, die in der jeweiligen Rasse nicht von Bedeutung sind. Zum Beispiel wird in ungescheckten soliden Rassen nie auf Scheckungsmuster selektiert. Ich denke dass das tolle Überraschungen gäbe würde man solche Tiere mal mit Schecken verpaaren. Wahrscheinlich wären die Schecken die daraus hervorgehen ziemlich uneinheitlich.

So mach jetzt Schluss... Federnball ist angesagt...
lg
Smokey
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Smokey »

...noch eine Ergänzung:
natürlich P/p nicht als dominant/rezessiv und als reiner Ein- und Ausschalter kann es ja auch nicht fungieren, da müsste die Silberung bald mal ganz weg sein.
Schau mal hier unter:
http://www.zum.de/Faecher/Materialien/b ... s13-18.htm
"Modell der Hautpigmentierung"
da siehst du das vereinfachte Modell für die polygene Vererbung der Hautfarbe. So ca. stell ich mir das bei der Silberung vor.

lg
Katzechrisu
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Katzechrisu »

Ja das verstehe ich, das erklärt auch meine eine nachzucht, die nix mit meinem Zuchtziel zu tun hat. Ich habe einen wo Silberriesen mit einer riesenscheckenhäsin Eisengrau ungescheckt verpaart und da ist die F1 doch sehr sehr unterschiedlich. Zwar keine typische punktschecken dabei, aber WO's mit sag ich mal "kuhflecken"
Katzechrisu
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Katzechrisu »

Die Seite ist recht interessant. Ich denke genau diese "Problem" werde ich zusätzlich noch bekommen da meine erste WO Häsin sag ich mal auf alles mögliche "spalterbig" ist. Das wird sich ähnlich verhalten.
Smokey
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Smokey »

Hallo,

leider - oder Gott sei Dank - habe ich meinen eigenen Ein- und Ausschalter noch nicht gefunden... und so bin ich noch länger wach gelegen und hab gegrübelt wie genau ich mir das eigentlich vorstelle, weil wenn ich mir da so meine eigenen vorigen Beiträge durchlese... naja, da haben sich dann doch viele Fragen aufgeworfen...
Mir ist dann das so gekommen (nur meine eigenen Gedanken, hab ich nirgends gelesen oder so): Sagen wir mal hypothetisch unser festgesetztes "P" (P1, P2,...) ist eigentlich eine Kombination aus mehreren Genen (also mehrere beteiligte Genorte, keine Anhäufung von Allelen), benennen wir sie mal X,Y,Z. Und alle 3 müssen dominant vorhanden sein um überhaupt mal sichtbar zu werden als Silberung. Das wäre dann eine "halbe" Silberung. Um sie so extrem wie in Hellen Großsilber in Erscheinung treten zu lassen bräuchten wir z.B. XXYYZZ (also ähnlich wie Kk - KK). Hat ein Kaninchen nur z.B. XxYyzz würde sie gar nicht sichtbar sein, aber käme dann noch ein Z dazu wäre da schon (ein Anzeichen oder mehr) von Silberung.
Mir ist dann noch ein Wort dazu eingefallen - nämlich Homöostase (http://de.wikipedia.org/wiki/Hom%C3%B6ostase). Also dass z.B. zz noch die Einfärbigkeit aufrechterhalten kann aber bei Zz nicht mehr. So ungefähr. Drei Genorte waren nur mal so zur Erklärung angenommen, möglicherweise sind es 5 oder 7 oder 10?
Diesen Gedanken müsste man halt dann durchspielen. Das hab ich noch nicht getan. Ob das überhaupt so möglich wäre oder ob man da bald an theoretische (und praktische) Grenzen stieße...

Naja, werd weitergrübeln...
lg



lg
PeterW
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von PeterW »

Guten Morgen,

bin schon auch positiv überrascht über eure Gedankengänge und theoretischen Konstrukte,
leider hat dies mit der Realität in der Kaninchenzucht und dem Silberungsgrad nur sehr wenig zu tun.
Nochmals, und das sind reine Erfahrungswerte:
1. Der Silberungsfaktor -P- und seine Stufungen sind schlicht dominat, auch einfach, er muss nicht doppelt angelegt sein - von daher tritt die einfache Mendelsche Regel eben nicht zu .
2. Es ist unbestritten, dass man durch Verdrängungszucht - in diesem Falle die Rückpaarung auf immer wieder nichtgesilberte Tiere - durchaus über 10 Generationen gelingen kann, allerdings ist der Faktor -P- dann immer noch vorhanden, was man aus der Paarung dann erkennen kann- Silber x verdränger Silber = nicht abgeschwächter Silber. Das ist das Problem bei sehr vielen Rassen, nur als Beispiel - verpaare Alaska ( die noch zu einem großteil anscheinend P haben) mit Silber und du erhälst relativ gleichmäßig gesilberte Tiere.
3. Der Grad der Silberung ist sehr stark abhängig von der Farbe der Tiere, wobei gerade bei wildfarbenen als auch bei blauen die Silberung lediglich als "heller" benannt wird und erst die Haaranalyse eine Silberung feststellt.
4. Und nochmals, Silberung vererbt sich nicht linear und berechenbar, es können in jedem Wurf ganz unterschiedliche Silberungsgrade fallen - die Kunst in der Zucht beseht darin, Erfahrungswerte zu sammeln und damit versuchen, relativ gleichförmige Würfe zu erzüchten - dies aber immer ohne Garantie !!!!

Ich lese immer viel über Silberung und die dahiter anscheined verborgene Theoretische Möglichkeiten - auch Berichte in der Fachzeitschrift sind immer wieder interessant-, ich habe diese Theorie aber noch nie in der Praxis umgesetzt gesehen.
Ob überhaupt und welche Faktoren da noch mitspielen mögen, darüber kann man trefflich diskutieren, sicher ist jedoch dass sich die Praxis bisher an keinen Theorie gehalten hat und Silberung weiter "chaotisch" verteilt wird - vielleicht ist dies sogar die Lösung, dass eben nicht alles Regeln folgt sondern dass auch das Chaos seinen Anteil haben darf.

Abschließend möchte ich noch bemerken, dass ich sehr viel von theoretischen Grundsatzüberlegungen halte und gerade bei meinen Versuchskreuzungen sehr wohl die Ergebnisse vorherberechnen kann - dies gelingt in der Regel immer außer beim grad der Silberung, da wurde ich bisher in der Praxis immer überrascht.
Die Rassekaninchenzucht mit Silberrassen in Reinzucht ist mehr als spannend und überaus interessant, ob man damit Erfolg hat hängt allerdings fast ausschließlich von der praktischen Erfahrung im Umgang mit der Silberung ab.

mfg Peter
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reh
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von reh »

Also muss es etwas geben, das die Scheckung noch danach beeinflusst (Thema: Epigenetik).
Wie wärs mit ZUFALL?
Nimm eine zähflüssige Farbe und eine dachförmige Fläche mit einem etwas saugfähigen Belag.
Gieße eine "Linie" Farbe auf den Dachfirst.
Wiederhole das mit genau dem gleichen Material und der gleichen Farbmenge.
Vergleiche beide Ergebnisse :-)

Die Silberung zählt übrigens zu den Weißscheckungen, denn es handelt sich dabei um das Fehlen von Melanozyten in den betroffenen Haarwurzeln.

Durch die Kombination mit einer silberähnlichen WO-Scheckung macht es dein Versuch zumindestens schwer, ein eindeutiges Ergebnis bezüglich der Vererbung des einen oder anderen zu ergeben (was durchaus interessant gewesen wäre).
also mehrere beteiligte Genorte, keine Anhäufung von Allelen
Nochmal zur Verdeutlichung: die Anhäufung von Allelen durch Selektion ist "gentechnisch" unmöglich. Allele sind, wie schon der Tooltip sagt, Varianten eines Gens, d.h. sie befinden sich an einem Genort. Z.B. die verschiedenen Faktoren der Albino-Reihe sind allesamt Allele dieses Gens. Man kann also kein Gen P haben (das genau zwei mal existiert, egal um welches Allel von P es sich dabei handelt) und dieses durch was auch immer anhäufen. Wogegen die Variante mehrere Gene mit ähnlicher Wirkung durchaus möglich ist (polygene Vererbung). Normalerweise meint eine Bezeichnung mit tiefgestellten Ziffern wie P1P2P3 solche unabhängige Gene.
mit freundlichen Grüßen
reh

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Smokey
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Smokey »

Hallo,

das mit den Allelen war ein kleiner Scherz am Rande ;-)

Ja - Zufall ist gut. Vielleicht gibt es aber doch auch Komponenten die da "dem Zufall auf die Sprünge helfen". Ich denke da u.a. auf die Fütterung.

Da es sich ja um eine Art von Weißscheckung handelt bin ich auf meine Überlegung mit dem Kk - KK und dem Vergleich mit dem XxYyZz -XXYYZZ gekommen. Weil ja Scheckung "dominant" über Nichtscheckung ist, aber eben nicht so weiß wie KK ist.

@PeterW: wäre es ein einfaches Gen das daran beteiligt ist die Silberung hervorzurufen, wäre es ja ein einfaches das P zu verdrängen ob ursprünglich doppelt oder einfach angelegt. Also kann es nicht an einem einzigen Gen liegen egal was bisher darüber geschrieben wurde. Es hat ja noch niemand dingfest gemacht dieses P. Das sind ja reine Hypothesen.
Bzgl. Erfahrung: die kann ganz unterschiedlich sein bei Nutzung unterschiedlicher Ausgangsrassen, da bin ich mir sicher. Das heißt deine Erfahrung mit den von dir verwendeten Rassen muss überhaupt nicht der Erfahrung von anderen mit anderen Rassen entsprechen. Und auch innerhalb einer Rasse bin ich mir sicher dass sie noch regionsabhängige Unterschiede aufweist, wenn nicht gar stallabhängige Ergebnisse bringen würde.

Das Chaos hat mit Sicherheit seinen Anteil! Und dennoch gibt es auch vieles dass für uns noch chaotisch wirkt und wir nur noch nicht die Regeln dahinter erkannt haben. Vor Mendel war ja auch absolutes Chaos in den Erbsenfarben ;-)

Bzgl. Vorherberechnung: wenn nur ein Gen beteiligt ist an einem Ergebnis ist es ja relativ einfach zu berechnen (obwohl man sogar dort immer wieder größere oder kleiner Ausbrecher hat). Je mehr Gene beteiligt, desto schwieriger - siehe Größe. Oder eben - meines Erachtens - die Silberung.

...und daran wie man Erfolg definiert...

lg
Katzechrisu
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Re: Vererbung der Silberung

Beitrag von Katzechrisu »

@ Peter das heißt dann: wenn ich das Silber verdrängt bekomme, und man es optisch nicht mehr sieht, habe ich ja mein Ziel sozusagen erreicht. Die Tiere tragen aber immer noch verdeckt den silberfaktor.

Du schreibst wenn man Alaska mit Silber paart bekommt die nachzucht auch gleichmäßige silberung.
Ich kenne das zwar so aus meiner Erfahrung, egal was ich mit silber verpaare, bekommt die F1 auch die silberung gleichmäßig nur eben abgeschwächt.
Ich denke bei schwarz kommt es halt am schönsten raus.
Wahrscheinlich könntest du auch einen schwarzen Wiener oder einen einfarbig schwarzen Riesen Schecken nehmen.
Die Grundfarbe kann ja nur schwarz werden, wenn beide Eltern reinerbig schwarz sind.

Bezogen auf den einfarbigen schwarzen riesenschecke, glaube ich aber auch das sich Scheckungsmuster von einfarbigen Schecken in Kombination von WO anders zeigen wie z.b Alaska x WO.
Könnte es nicht auch sein das gerade beim Alaska x Silber das Silber nur so gleichmäßig wird weil gerade Alaska sehr reines schwarz hat genau so wie die jungen hellen großsilber?

Die frage ist was passiert wenn ich verdrängtes, also nicht sichtbares Silber, mit verdrängtes Silber verpaare?
Wenn dann die silberung wieder sichtbar wird???

Ich züchte jedenfalls mal so weiter und werde konsequent mit reinem blau verpaaren. Mal sehen wie es sich entwickelt.

Das mit den Genformeln ist ja schön und gut, aber solange wir nicht sicher sind wie die Vererbung abläuft, wissen wir auch nicht welche Formeln angewendet werden müssen.
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