Löffelohr x Löffelohr

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Lilly12
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Löffelohr x Löffelohr

Beitrag von Lilly12 »

Hallo,

Ich bin momentan auf der Suche nach Löffelohren und will mir eine Zucht aufbauen.
Jetzt ist mir aufgefallen, dass fast alle Züchter immer ein Löffelohr mit einem Trägertier mit normalen Ohren kreuzen.
Hat das irgendeinen besonderen Sinn?
Kann man auch nur 2 Löffelohren miteinander verpaaren?

LG
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reh
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Re: Löffelohr x Löffelohr

Beitrag von reh »

Ich wurde sagen, man kann.
Was ich irgendwo mal darüber las, schien mir sehr weit hergeholt, so von wegen Vergleich mit dem Letalfaktor der Schecken (welche im Unterschied zum LO dominant sind).
Mit dem rezessiven Faktor sind die LO sowieso reinerbig (heißt dass dann lolo?).
Wo liegt der Unterschied, ob die Eltern dann Lolo oder lolo waren?
mit freundlichen Grüßen
reh

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Xaya
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Re: Löffelohr x Löffelohr

Beitrag von Xaya »

Die Tatsache, dass oft Träger mit Löffelohr verpaart wird, scheint ganz einfach daher zu kommen, dass das Phänomen neu ist und möglichst vervielfacht werden möchte, deshalb kreuzt man nicht nur die reinerbigen Tiere, sondern auch möglichst viele Träger.
Lilly12
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Re: Löffelohr x Löffelohr

Beitrag von Lilly12 »

Hallo,

Da gehen die Meinungen anscheinend ziemlich auseinander...
Mittlerweile habe ich auf einer Züchterseite gelesen, dass man eben immer einen Träger mit einem Löffelohr verpaaren sollte, weil die kurzen Ohren aus einer Mutation heraus entstanden sind und nur mit solch einer Kombination bekommt man auch gesunde Nachkommen.
Ob da wirklich was dran ist?
Jedenfalls habe ich mich auch vorerst mal für einen Träger und einen reinen Löffelohr entschieden.

LG
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reh
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Re: Löffelohr x Löffelohr

Beitrag von reh »

Die Seite habe ich auch gelesen und mein Text oben bezog sich darauf.
Was ist denn eine Mutation? Ein vertauschter Buchstabe in ner Bauanleitung (oder ein paar zu viel/zu wenig).
Wie ist das bei blau, rot, nichtwild, ...
Zieht man die jetzt auch alle über Trägertiere, damit die nicht krank werden?
Mutationen sind die Basis ALLER erblichen Unterschiede!
Schecken sind dominant, d.h. 1 mutiertes Gen reicht für die Scheckung, 2 können krank machen.
LO ist aber ein rezessiver Faktor, d.h. du brauchst in jedem Fall 2 für Hamsterohren, da ist es egal, wieviele davon welches Elter hatte.
mit freundlichen Grüßen
reh

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Babsi_90
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Re: Löffelohr x Löffelohr

Beitrag von Babsi_90 »

Was ich schon länger versuche herrauszufinden (aber bisher hat keiner darauf reagiert oder ich wurde einfach ignoriert), ob es diese Mutation nicht schon länger in unserer Umwelt gibt (ich meine nicht in der Farbenzwerg- oder Hermelinzucht). Sondern andere Hasenartige Tiere die eine "ähnliche" Mutation aufweisen. Wie das Vulkankaninchen (Romerolagus diazi) und die amerikaninschen Pfeifhasen (Ochotona princeps). Auch diese Arten weißen runde Ohren und verkürzte Gliedmaße auf (verkürzte Blume-->bis kaum sichtbare Blume) extrem bei den Pfeifhasen. Also Reh da passt die Bezeichnung Hamster wie die Faust aufs Auge! :)
Klar sind diese Mutationen durch die Umwelteinflüsse entstanden aber fallen den ein oder anderen Löffelohr-"Experten" paralellen auf?
Xaya
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Re: Löffelohr x Löffelohr

Beitrag von Xaya »

Ich frage mich, ob die auf der Seite erwähnten Missbildungen wie Stupsnase und verkürzte Blume wirklich direkt mit den Löffelohren zusammenhängen oder ob das durch die starke Inzucht ans Licht gebrachte, unabhängige Mutationen sind. In der Katzenzucht gibt es ja die Schwanzlosen und die Faltohren, die starke Skelettdeformationen mit sich bringen.
Karl Schwab
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Re: Löffelohr x Löffelohr

Beitrag von Karl Schwab »

Babsi_90 hat geschrieben:Was ich schon länger versuche herrauszufinden (aber bisher hat keiner darauf reagiert oder ich wurde einfach ignoriert), ob es diese Mutation nicht schon länger in unserer Umwelt gibt
Hallo Babsi,

was ändert sich bzw. was wäre anders, wenn es diese Mutation schon länger in unserer Umwelt gibt oder gäbe? Eventuell auch sowohl bei Pfeifhasen und Vulkankaninchen?

Gruß
Karl
cobayo
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Re: Löffelohr x Löffelohr

Beitrag von cobayo »

Nach diesen vielen verstrichenen Jahren hat sich die Löffelohrzucht bei vielen ja erledigt. Ich persönlich bin erst durch Zufall letztes Jahr drauf gestossen und da ich auch kennfarbige Hühner und Gänse halte, ich mir die Geschlechterverteilung in den Würfen aufgefallen und ich bin auf den x-chromosomalen Erbgang gekommen. Im Internet habe ich fast nichts Informatives gefunden, lediglich Sarah Thielemann konnte mir diesen Erbgang bestätigen. Überall liest man von den Missbildungen, die dieser Erbgang mit sich bringt. Falls jemand zu den Missbildungen Infos für mich hat, oder zu meinen folgenden Fragen Antworten, wäre ich sehr dankbar. Da das Gen auf den X-Chromosom liegt und rezessiv ist, wird es bei weiblichen Tieren nur bei Reinerbigkeit sichtbar. Kann aber verdeckt vererbt werden, wenn auf dem einen X das Gen sitzt, auf dem zweiten X nicht. Der Bock hat nur ein X und ein Y. Sitzt auf seinem X das Gen für Löffelohr, dann wird das Merkmal ausgebildet, weil es allein wirken kann. Männliche Trägertiere gibt es also nicht. Wenn dieses Gen einen kürzeren Kopf bewirkt, müsste theoretisch der Kopf der weiblichen Tiere kürzer sein als der, der männlichen Tiere. Eine oft beschriebene Missbildung ist die verkürzte, bzw fehlende Blume. Bei mir waren in einem Wurf zwei Löffelohr-Schwestern, die eine mit normaler Blume, der anderen fehlte sie ganz. Wie kann das sein? Hat dieses Gen noch Mitspieler, die unterschiedlich wirken? Sitzen die Auslöser vielleicht auf anderen Chromosomen? Hat da jemand eine Idee?
Vielen Dank für Eure Anregungen
Xaya
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Re: Löffelohr x Löffelohr

Beitrag von Xaya »

Wenn dieses Gen einen kürzeren Kopf bewirkt, müsste theoretisch der Kopf der weiblichen Tiere kürzer sein als der, der männlichen Tiere.
Das würde ich so nicht sagen. Obwohl weibliche Tiere zweimal das X-Chromosom und die Gene darauf besitzen, heisst das nicht, dass die Gene auch doppelt zum Ausdruck kommen. Um das zu verhindern, wird bei allen weiblichen Säugetieren jeweils eines der beiden X-Chromosomen in jeder Zelle "zusammengepackt"/desaktiviert. Siehe dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/X-Inaktivierung
Eine oft beschriebene Missbildung ist die verkürzte, bzw fehlende Blume. Bei mir waren in einem Wurf zwei Löffelohr-Schwestern, die eine mit normaler Blume, der anderen fehlte sie ganz. Wie kann das sein? Hat dieses Gen noch Mitspieler, die unterschiedlich wirken? Sitzen die Auslöser vielleicht auf anderen Chromosomen
Meine Idee dazu ist, dass das Gen unterschiedlich zum Ausdruck kommen kann, auch bei gleichem Genotyp. Das sieht man auch bei anderen Genen - gerade bei den Weissscheckungen und der Japanerzeichnung ist ein hoher Grad an "Zufall" dabei, wie genau der Phänotyp am Ende ausfällt. Gezielte Zucht kann diese Zufälligkeit bis zu einem bestimmten Grad minimieren. Ein weiteres Beispiel ist ein Blaue-Augen-Gen bei Hunden (und Katzen). Dieses ist zwar im Grund dominant, aber Tiere, die heterozygot sind, können 0, 1 oder 2 blaue Augen haben (oder auch marmorierte).
Meine Vermutung ist deshalb, dass die Stupsnasen und Blumenfehler tatsächlich vom Löffelohr-Gen verursacht werden, aber die Ausprägung sehr variabel ist und somit auch innerhalb eines Wurfes verschiedene Grade auftauchen können. Vielleicht liesse sich mit gezielter Zucht ein immer besseres Erscheinungsbild erreichen, vielleicht auch nicht.
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