Wenn dieses Gen einen kürzeren Kopf bewirkt, müsste theoretisch der Kopf der weiblichen Tiere kürzer sein als der, der männlichen Tiere.
Das würde ich so nicht sagen. Obwohl weibliche Tiere zweimal das X-Chromosom und die Gene darauf besitzen, heisst das nicht, dass die Gene auch doppelt zum Ausdruck kommen. Um das zu verhindern, wird bei allen weiblichen Säugetieren jeweils eines der beiden X-Chromosomen in jeder Zelle "zusammengepackt"/desaktiviert. Siehe dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/X-InaktivierungEine oft beschriebene Missbildung ist die verkürzte, bzw fehlende Blume. Bei mir waren in einem Wurf zwei Löffelohr-Schwestern, die eine mit normaler Blume, der anderen fehlte sie ganz. Wie kann das sein? Hat dieses Gen noch Mitspieler, die unterschiedlich wirken? Sitzen die Auslöser vielleicht auf anderen Chromosomen
Meine Idee dazu ist, dass das Gen unterschiedlich zum Ausdruck kommen kann, auch bei gleichem Genotyp. Das sieht man auch bei anderen Genen - gerade bei den Weissscheckungen und der Japanerzeichnung ist ein hoher Grad an "Zufall" dabei, wie genau der Phänotyp am Ende ausfällt. Gezielte Zucht kann diese Zufälligkeit bis zu einem bestimmten Grad minimieren. Ein weiteres Beispiel ist ein Blaue-Augen-Gen bei Hunden (und Katzen). Dieses ist zwar im Grund dominant, aber Tiere, die heterozygot sind, können 0, 1 oder 2 blaue Augen haben (oder auch marmorierte).
Meine Vermutung ist deshalb, dass die Stupsnasen und Blumenfehler tatsächlich vom Löffelohr-Gen verursacht werden, aber die Ausprägung sehr variabel ist und somit auch innerhalb eines Wurfes verschiedene Grade auftauchen können. Vielleicht liesse sich mit gezielter Zucht ein immer besseres Erscheinungsbild erreichen, vielleicht auch nicht.