'Tag Samthase!
In der Aufspaltung bei den Jungtieren gibt es teilweise Varianten, die in der theoretischen Genetik nicht, in der praktischen schon möglich sind.
Wir vergessen immer, dass es sich bei den Mendelschen Regeln um statistische Wahrscheinlichkeiten handelt, die nur unter bestimmten Bedingungen ihre Gültigkeit haben. Eine davon ist "Reinerbigkeit" der Ausgangstiere. Ich bezweifle stark, dass es sich bei den beiden schwarz-weißen Mantelschecken um reinerbige Tiere (g/g) handelt. Genährt werden meine Bedenken vor allem durch das mehr als erstaunliche Wurfergebnis, aber auch durch die Erwähnung, dass die amerikanischen Mini-Rexe farbüberkreuzend gezüchtet werden.
Aufgrund der Tatsache, dass in deinem Wurf ein castorfarbiges Tier aufgetreten ist, ist davon auszugehen, dass deine Mantelschecken nicht g/g sind. Eine andere Erklärung fällt mir nicht ein. Bei der Verpaarung rezessiver Merkmale (g/g) können in der F1 keine dominanten Merkmale (G/G) entstehen. Sollte dies trotzdem der Fall sein, müssten die Arbeiten von Nachtsheim und anderen überdacht werden. Davor ist jedoch noch einiges zu klären.
Nachfolgend findest du Möglichkeiten, die neben ABCDg, dem typischen Schwarz (Alaska) zu schwarz gefärbten Tieren führen.
(1)
achiBCDg (schwarz); von ABCDg nicht zu unterscheiden (eigene Erfahrung)
(2)
ABe/BeCDG (schwarz); von ABCDg aufgrund eigener Erfahrung nur in seltenen Fällen zu unterscheiden. Bisher wies eines der in meiner Zucht gefallenen reinerbig eisengrauen Tiere (Be/Be) einige Grannenhaare auf, die eine leichte Zonierung (gelbes Band) erkennen ließen. Die restlichen Tiere zeigten ein mehr oder weniger typisches Schwarz (Rostanflug).
(3)
ABe/bjCDG (schwarz); wurde von H. Schmitt im DKZ vor Jahren erwähnt und als Randbemerkung in einer alten Ausgabe der Bröschure "Holländerkaninchen" angeführt. Wenn nötig, kann ich die Unterlagen ausheben.
(4)
ABe/bCDG (schwarz). Das kann in Mannings "The Biology of the Laboratory Rabbit" (Academic Press, 1994) nachgelesen werden. Das Buch wird kaum ein Züchter besitzen. Ich habe es. Das musst du mir einfach glauben.
Ich finde, keine der vorangeführten Möglichkeiten kann in der Zucht deiner Klein-Rexe ausgeschlossen werden. Du besitzt schwarze (g) und chinchillafärbige Tiere (achi). Auf deiner Homepage sind dreifärbige (tricolor) Tiere abgebildet (bj). Die schwarzen könnten genauso eisengrau (Be/Be) sein, da du auch weiße Tiere (Albinos) zur Zucht verwendest, von denen man heute weiß, dass sie sehr oft verdeckt "Eisengrau" tragen und gelbe Tiere (b) - die besitzt du natürlich auch.
Als erstes wäre die Erbformel deiner schwarz-weißen Mantelschecken zu überprüfen. Das dürfte nicht allzu einfach sein, da diese vermutlich in mehreren und nicht in einem Faktor spalterbig sind. Erst dann könnten endgültige Aussagen getroffen werden.
Mit freundlichen Grüßen
NiceDay