von NiceDay » 22. Aug 2004 13:30
Hallo!
Im Vergleich zur neueren Ausgabe von 1996; "Kaninchenkrankheiten" Ulf. D. Wenzel und Günter Albert, Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin, sind die Änderungen nur gering. In dieser Ausgabe (1996) wird jedoch darauf hingewiesen, dass Häsinnen, die eine schwere Gesäugeentzündung überstanden haben, nicht wieder zur Zucht verwendet werden solllten.
Wolfgang Kötsche und Cord Gottschalk schreiben in "Krankheiten der Kaninchen und Hasen", Gustav Fischer Verlag Jena, 4. Auflage, 1990, folgendes:
"Gehäufte Jungtierverluste haben öfter als im allgemeinen angenommen ihre Ursachen in einer Gesäugeentzündung (Mastitits) und dem daraus resultierenden Milchmangel oder der veränderten Milchzusammensetzung. In ausgeprägten Fällen sind die Zitzen und Mammarkomplexe geschwollen und vermehrt warm, das Sekret ist eitrig-flockig.
Da die Häsin infolge der Schmerzhaftigkeit der Entzündung den Jungen das Saugen verwehrt oder Milchmangel vorliegt, stellt sich bei den Saugkaninchen schnell Schwäche ein, die in kurzer Zeit zum Tode führt, wenn es nicht gelingt, sie anderen Häsinnen mit ähnlich alten Jungtieren zuzusetzen.
Bei jeder ungenügenden Jungtierentwicklung in den ersten 3 Lebenswochen muss der Gesundheitszustand des Gesäuges geprüft werden. Lassen sich keine krankhaften Veränderungen nachweisen, so muss an einen fütterungsbedingten, physiologischen oder hormonell bedingten Milchmangel gedacht werden. Zur Behandlung sind parenteral Penicillin 25.000 IE/kg KM, Penicillin-Streptomycin-Kombinationspräparate (Streptomycin 15 - 25 mg/kg KM), Oxytetracyclin 30 mg/kg KM oder Neomycin 25 mg/kg KM sowie lokal antiphlogistische Salben einzusetzen."
Ein Hinweis auf den Besuch des Tierarztes fehlt. Das ist jedoch verständlich, da das vorerwähnte Buch in der Reihe "Tierärztliche Praxis" erschienen ist. Die Frage, ob die Häsin weiterhin zur Zucht eingesetzt werden kann, wird nicht beantwortet.
Siegfried Matthes ("Kaninchenkrankheiten", 4., aktualisiert Auflage, Oertel + Spörer, Reutlingen, 2002) berichtet über die Mastitis (Milchdrüsenentzündung) folgendes:
"Entzündung der Milchdrüse und deren Folgen (Milchmangel, veränderte Milchzusammensetzung) sind häufig die Ursache von Jungtierverlusten während der ersten Lebenswoche. Unhygienische Haltung, Verletzungen an den Zitzen und gute Milchleistung begünstigen ihre Entwicklung.
Ursache: Infektionen mit Staphylococcus aureus, Streptokokken und anderen Bakterien
Krankheitszeichen: Schwellung der Zitzen und der Milchdrüse, Säugeunwilligkeit wegen starker Schmerzempfindung bei Berührung. Störung des Allgemeinbefindens, Tod. Entwicklungsstörungen bei den Jungtieren.
Krankheitsfeststellung: Klinisches Bild. Nachweis der Krankheitserreger in der Milch (Labor).
Behandlung: Vorsichtige Massage des Gesäuges zur Entfernung des Sekretes und Behandlung mit entzündungshemmenden Salben, eventuell Einsatz von Antibiotika (z.B. Penicillin, 50.000 - 100.000 IE i.m. über mehrere Tage). Nestjunge wegen der Gefahr der Erregerübertragung nicht bei anderen Häsinnen säugen lassen, sondern künstlich aufziehen."
Die Frage, wie man eine Mastitis verhindern kann, ist kaum zu beantworten. Verletzungen der Zitzen lassen sich nur schwer verhindern und sind vermutlich nur bei einer täglichen Kontrolle der Häsin festzustellen. Ich denke, man sollte die Häsin zumindest während der ersten drei Laktationswochen immer wieder kontrollieren. Eine gute Milchleistung wird von den Häsinnen erwartet. Wenn diese zu einer Mastitis führt, würde ich das als Pech bezeichnen. Am geeignetesten erscheint es bei den Haltungsbedingungen anzusetzen - einwandfreies Futter, Wasser, Heu, Einstreu (mehrmaliges Reinigen der Buchten), tägliche Nestkontrollen (Entfernen toter, verwester Tiere) etc. Etwas überrascht bin ich, das einmal das Unterlegen bei anderen Häsinnen, das andere Mal jedoch aus verständlichen Gründen die künstliche Aufzucht vorgeschlagen wird. Da scheiden sich die Geister!
Eine Entzündung der Milchdrüse ist in meiner Zucht bis jetzt erst einmal sichtbar in Erscheinung getreten. Die Verhärtung befand sich nicht neben, sondern direkt unter der Zitze. Ein eitrig-flockiger Ausfluss war nicht festzustellen. Die Zitze schien zumindest anfangs "in Betrieb" gewesen zu sein. Die Aufzucht der Jungtiere verlief problemlos. Die Verhärtung hatte sich nach etwa einer Woche rückgebildet. Die 0.1 wurde weiterhin zur Zucht eingesetzt. Die seinerzeit betroffene Milchdrüse wurde von den Jungtieren der nächsten Würfe nicht mehr benützt.
Ich kann den Besuch des Tierarztes nur empfehlen. Die Entscheidung ist jedem selbst überlassen.
Mit freundlichen Grüssen
NiceDay
Hallo!
Im Vergleich zur neueren Ausgabe von 1996; "Kaninchenkrankheiten" Ulf. D. Wenzel und Günter Albert, Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin, sind die Änderungen nur gering. In dieser Ausgabe (1996) wird jedoch darauf hingewiesen, dass Häsinnen, die eine schwere Gesäugeentzündung überstanden haben, nicht wieder zur Zucht verwendet werden solllten.
Wolfgang Kötsche und Cord Gottschalk schreiben in "Krankheiten der Kaninchen und Hasen", Gustav Fischer Verlag Jena, 4. Auflage, 1990, folgendes:
"Gehäufte Jungtierverluste haben öfter als im allgemeinen angenommen ihre Ursachen in einer Gesäugeentzündung (Mastitits) und dem daraus resultierenden Milchmangel oder der veränderten Milchzusammensetzung. In ausgeprägten Fällen sind die Zitzen und Mammarkomplexe geschwollen und vermehrt warm, das Sekret ist eitrig-flockig.
Da die Häsin infolge der Schmerzhaftigkeit der Entzündung den Jungen das Saugen verwehrt oder Milchmangel vorliegt, stellt sich bei den Saugkaninchen schnell Schwäche ein, die in kurzer Zeit zum Tode führt, wenn es nicht gelingt, sie anderen Häsinnen mit ähnlich alten Jungtieren zuzusetzen.
Bei jeder ungenügenden Jungtierentwicklung in den ersten 3 Lebenswochen muss der Gesundheitszustand des Gesäuges geprüft werden. Lassen sich keine krankhaften Veränderungen nachweisen, so muss an einen fütterungsbedingten, physiologischen oder hormonell bedingten Milchmangel gedacht werden. Zur Behandlung sind parenteral Penicillin 25.000 IE/kg KM, Penicillin-Streptomycin-Kombinationspräparate (Streptomycin 15 - 25 mg/kg KM), Oxytetracyclin 30 mg/kg KM oder Neomycin 25 mg/kg KM sowie lokal antiphlogistische Salben einzusetzen."
Ein Hinweis auf den Besuch des Tierarztes fehlt. Das ist jedoch verständlich, da das vorerwähnte Buch in der Reihe "Tierärztliche Praxis" erschienen ist. Die Frage, ob die Häsin weiterhin zur Zucht eingesetzt werden kann, wird nicht beantwortet.
Siegfried Matthes ("Kaninchenkrankheiten", 4., aktualisiert Auflage, Oertel + Spörer, Reutlingen, 2002) berichtet über die Mastitis (Milchdrüsenentzündung) folgendes:
"Entzündung der Milchdrüse und deren Folgen (Milchmangel, veränderte Milchzusammensetzung) sind häufig die Ursache von Jungtierverlusten während der ersten Lebenswoche. Unhygienische Haltung, Verletzungen an den Zitzen und gute Milchleistung begünstigen ihre Entwicklung.
Ursache: Infektionen mit Staphylococcus aureus, Streptokokken und anderen Bakterien
Krankheitszeichen: Schwellung der Zitzen und der Milchdrüse, Säugeunwilligkeit wegen starker Schmerzempfindung bei Berührung. Störung des Allgemeinbefindens, Tod. Entwicklungsstörungen bei den Jungtieren.
Krankheitsfeststellung: Klinisches Bild. Nachweis der Krankheitserreger in der Milch (Labor).
Behandlung: Vorsichtige Massage des Gesäuges zur Entfernung des Sekretes und Behandlung mit entzündungshemmenden Salben, eventuell Einsatz von Antibiotika (z.B. Penicillin, 50.000 - 100.000 IE i.m. über mehrere Tage). Nestjunge wegen der Gefahr der Erregerübertragung nicht bei anderen Häsinnen säugen lassen, sondern künstlich aufziehen."
Die Frage, wie man eine Mastitis verhindern kann, ist kaum zu beantworten. Verletzungen der Zitzen lassen sich nur schwer verhindern und sind vermutlich nur bei einer täglichen Kontrolle der Häsin festzustellen. Ich denke, man sollte die Häsin zumindest während der ersten drei Laktationswochen immer wieder kontrollieren. Eine gute Milchleistung wird von den Häsinnen erwartet. Wenn diese zu einer Mastitis führt, würde ich das als Pech bezeichnen. Am geeignetesten erscheint es bei den Haltungsbedingungen anzusetzen - einwandfreies Futter, Wasser, Heu, Einstreu (mehrmaliges Reinigen der Buchten), tägliche Nestkontrollen (Entfernen toter, verwester Tiere) etc. Etwas überrascht bin ich, das einmal das Unterlegen bei anderen Häsinnen, das andere Mal jedoch aus verständlichen Gründen die künstliche Aufzucht vorgeschlagen wird. Da scheiden sich die Geister!
Eine Entzündung der Milchdrüse ist in meiner Zucht bis jetzt erst einmal sichtbar in Erscheinung getreten. Die Verhärtung befand sich nicht neben, sondern direkt unter der Zitze. Ein eitrig-flockiger Ausfluss war nicht festzustellen. Die Zitze schien zumindest anfangs "in Betrieb" gewesen zu sein. Die Aufzucht der Jungtiere verlief problemlos. Die Verhärtung hatte sich nach etwa einer Woche rückgebildet. Die 0.1 wurde weiterhin zur Zucht eingesetzt. Die seinerzeit betroffene Milchdrüse wurde von den Jungtieren der nächsten Würfe nicht mehr benützt.
Ich kann den Besuch des Tierarztes nur empfehlen. Die Entscheidung ist jedem selbst überlassen.
Mit freundlichen Grüssen
NiceDay