Also, ein solches Tier muss man nicht als Rarirät behalten, denn so etwas kommt regelmäßig vor, wenn man als einen Elternteil weiß BlA einsetzt.
Mit den Holländerfaktoren gibt es ja einigen Streit. Um Dominanz oder Rezessivität und keiner will nachgeben.
Setzen wir einmal voraus, Holländer hätten wie in Kaninchenfarben.de beschrieben 3 Holländer-Gene.
Fall 1, wir folgen der klassischen Lehre und setzen diese als rezessiv voraus. Deine Häsin hatte also einen rezessiven verdeckt und der Fremdling auch einen, aber im genau denselben Genort (im Beispiel S2). Beide sind folglich einfarbig.
Code: Alles auswählen
S1 s2 S3 S1 S2 S3
Häsin: ---------------. der Wildrammler: ---------------- .
S1 S2 S3 S1 s2 S3
Die F1 würde dann aufspalten in:
Code: Alles auswählen
S1 s2 S3 S1 S2 S3
------------------- = einfarbig, ------------------- = einfarbig,
S1 S2 S3 S1 S2 S3
S1 s2 S3 S1 S2 S3
------------------ = holländerfarbig, ---------------- = einfarbig.
S1 s2 S3 S1 s2 S3
Ein Viertel wäre also holländerfarbig, das trifft mit deiner Beobachtung, 2 von 5 großzügig betrachtet zu. Der mit Blesse gehört auch hier her.
Fall 2: Deine Häsin hat ein dominant wirkendes Holländergen, das aber im Phänotyp nicht sichtbar wurde. Das klingt erst einmal widersprüchlich, muss es aber nicht sein. Der Rammler, als Wildkaninchen eher anzunehmen, ist reinerbig in der Farbe.
Code: Alles auswählen
s1 S2 s3 s1 s2 s3
Häsin: ----------------, Rammler: ---------------- .
s1 s2 s3 s1 s2 s3
Die F1 würde aufspalten in:
Code: Alles auswählen
s1 S2 s3 s1 s2 s3
---------------- = holländerfarbig, --------------- = einfarbig,
s1 s2 s3 s1 s2 s3
s1 S2 s3 s1 s2 s3
---------------- = holländerfarbig, --------------- = einfarbig.
s1 s2 s3 s1 s2 s3
Das Aufspaltungsverhältnis stimmt schon eher. Nun müsste die Häsin rein theoratisch aber auch Holländerabzeichen zeigen. Überprüfe doch bitte einmal, ob sie nicht eventuell weiße Krallen hat, dann würde die Erklärung leichter fallen.
Im Zusammenhang mit den weißen Krallen hat es immer wieder Erklärungsversuche gegeben, diese mit dem zufälligen Aufeinandertreffen zweier gleich gelagerter rezessiver Holländergene eines Genortes, die sowohl vom Vater als auch von der Mutter kommen müssten, in Verbindung zu bringen. Das lässt sich aber in der praktischen Zucht einfarbiger Rassen nicht bestätigen, wenn nach einer Reihe von Generationen urplötzlich weiße Krallen auftreten. Das ist zudem oftmals dann der Fall, wenn ein neu hinzugekauftes Tier eingesetzt wurde und plötzlich waren sie da und keiner wusste, wo sie herkamen. Niehaus, nachzulesen auch bei Weißenberger, vermutete dazu, dass auch ein von nur einem Elternteil vererbtes Holländergen in seiner dann spalterbigen Form zu ersten Anzeichen von Holländerabzeichen, die mit weißen Krallen beginnen, führen kann. Im Umkehrschluss heisst das allerdings, dass in der Anlage vorhandene Holländerfaktoren sich nicht in jedem Falle sichtbar zeigen müssen.
Da kommen wir dann zur dritten Theorie, die davon ausgeht, dass Holländerfaktoren sich intermediär vererben, dann sind sie weder dominant noch rezessiv, so wie das von den Gelbverstärkern bekannt ist (Da gibt es ja auch genau denselben Streit). Hier treten dann immer Mischfarben auf, die dann grundsätzlich zwischen der Farbausprägung der Eltern liegen. Ich denke, auch dein Beispiel hat das gezeigt, diese brauchen wir nicht weiter zu verfolgen.
Die blauen Augen sind urtypische Holländeraugen. Das ist nun einmal so. Ich hatte einmal ZwW weiß BlA mit ZwW blau gepaart und in der ersten Generation einen kompletten wildgrauen Wurf mit Blesse und weißen Pfoten und - blauen Augen. Weiß BlA hat zwar ursprünglich nichts mit den Holländerfaktoren zu tun, stellt aber dennoch die Endstufe der Holländerei dar.
Sehr interessant ist übrigens, dass die Mähne in der F1 durchschlug. Hatten alle Tiere diesen Ansatz? Selbst wenn nicht, wäre das ein Grund dafür, auch über die Rezessivität der Anlage zur Mähnenbildung nachzudenken.
Ein Jammer, dass der Vater sich nicht hat sehen lassen. Aber so sind die Kerle.
L.G.
Henry
Also, ein solches Tier muss man nicht als Rarirät behalten, denn so etwas kommt regelmäßig vor, wenn man als einen Elternteil weiß BlA einsetzt.
Mit den Holländerfaktoren gibt es ja einigen Streit. Um Dominanz oder Rezessivität und keiner will nachgeben.
Setzen wir einmal voraus, Holländer hätten wie in Kaninchenfarben.de beschrieben 3 Holländer-Gene.
Fall 1, wir folgen der klassischen Lehre und setzen diese als rezessiv voraus. Deine Häsin hatte also einen rezessiven verdeckt und der Fremdling auch einen, aber im genau denselben Genort (im Beispiel S2). Beide sind folglich einfarbig.
[code] S1 s2 S3 S1 S2 S3
Häsin: ---------------. der Wildrammler: ---------------- .
S1 S2 S3 S1 s2 S3[/code]
Die F1 würde dann aufspalten in:
[code] S1 s2 S3 S1 S2 S3
------------------- = einfarbig, ------------------- = einfarbig,
S1 S2 S3 S1 S2 S3
S1 s2 S3 S1 S2 S3
------------------ = holländerfarbig, ---------------- = einfarbig.
S1 s2 S3 S1 s2 S3[/code]
Ein Viertel wäre also holländerfarbig, das trifft mit deiner Beobachtung, 2 von 5 großzügig betrachtet zu. Der mit Blesse gehört auch hier her.
Fall 2: Deine Häsin hat ein dominant wirkendes Holländergen, das aber im Phänotyp nicht sichtbar wurde. Das klingt erst einmal widersprüchlich, muss es aber nicht sein. Der Rammler, als Wildkaninchen eher anzunehmen, ist reinerbig in der Farbe.
[code] s1 S2 s3 s1 s2 s3
Häsin: ----------------, Rammler: ---------------- .
s1 s2 s3 s1 s2 s3[/code]
Die F1 würde aufspalten in:
[code] s1 S2 s3 s1 s2 s3
---------------- = holländerfarbig, --------------- = einfarbig,
s1 s2 s3 s1 s2 s3
s1 S2 s3 s1 s2 s3
---------------- = holländerfarbig, --------------- = einfarbig.
s1 s2 s3 s1 s2 s3[/code]
Das Aufspaltungsverhältnis stimmt schon eher. Nun müsste die Häsin rein theoratisch aber auch Holländerabzeichen zeigen. Überprüfe doch bitte einmal, ob sie nicht eventuell weiße Krallen hat, dann würde die Erklärung leichter fallen.
Im Zusammenhang mit den weißen Krallen hat es immer wieder Erklärungsversuche gegeben, diese mit dem zufälligen Aufeinandertreffen zweier gleich gelagerter rezessiver Holländergene eines Genortes, die sowohl vom Vater als auch von der Mutter kommen müssten, in Verbindung zu bringen. Das lässt sich aber in der praktischen Zucht einfarbiger Rassen nicht bestätigen, wenn nach einer Reihe von Generationen urplötzlich weiße Krallen auftreten. Das ist zudem oftmals dann der Fall, wenn ein neu hinzugekauftes Tier eingesetzt wurde und plötzlich waren sie da und keiner wusste, wo sie herkamen. Niehaus, nachzulesen auch bei Weißenberger, vermutete dazu, dass auch ein von nur einem Elternteil vererbtes Holländergen in seiner dann spalterbigen Form zu ersten Anzeichen von Holländerabzeichen, die mit weißen Krallen beginnen, führen kann. Im Umkehrschluss heisst das allerdings, dass in der Anlage vorhandene Holländerfaktoren sich nicht in jedem Falle sichtbar zeigen müssen.
Da kommen wir dann zur dritten Theorie, die davon ausgeht, dass Holländerfaktoren sich intermediär vererben, dann sind sie weder dominant noch rezessiv, so wie das von den Gelbverstärkern bekannt ist (Da gibt es ja auch genau denselben Streit). Hier treten dann immer Mischfarben auf, die dann grundsätzlich zwischen der Farbausprägung der Eltern liegen. Ich denke, auch dein Beispiel hat das gezeigt, diese brauchen wir nicht weiter zu verfolgen.
Die blauen Augen sind urtypische Holländeraugen. Das ist nun einmal so. Ich hatte einmal ZwW weiß BlA mit ZwW blau gepaart und in der ersten Generation einen kompletten wildgrauen Wurf mit Blesse und weißen Pfoten und - blauen Augen. Weiß BlA hat zwar ursprünglich nichts mit den Holländerfaktoren zu tun, stellt aber dennoch die Endstufe der Holländerei dar.
Sehr interessant ist übrigens, dass die Mähne in der F1 durchschlug. Hatten alle Tiere diesen Ansatz? Selbst wenn nicht, wäre das ein Grund dafür, auch über die Rezessivität der Anlage zur Mähnenbildung nachzudenken.
Ein Jammer, dass der Vater sich nicht hat sehen lassen. Aber so sind die Kerle.
L.G.
Henry