von NiceDay » 21. Okt 2006 14:04
Tag!
Meine anschließend angeführten "Gedanken" zur Rezessivität der Gelbverstärker waren eigentlich als Leserbrief für den "Kleintierzüchter" gedacht. Nach Rücksprache mit dem zuständigen Redakteur Herrn Dirk Wortmann habe ich darauf verzichtet, da ich mich seiner Argumentation "Schlicht und einfach zu lang!" und "Nur für einen bestimmten Personenkreis gedacht!" vollinhaltlich anschließen musste. Nichtsdestotrotz, für die jenigen, die es interessiert:
Mit Verwunderung habe ich die Anmerkung der Redaktion des Kleintierzüchters zur Kenntnis genommen, welche die zukünftige Bezeichnung der Gelbverstärker mit dem Großbuchstaben „Y“ zum Inhalt hatte. Sollten Dr. G. Hochstrassers Bemühungen der vergangenen Jahre letztlich doch von Erfolg gekrönt sein? Umso erstaunter war ich als ich beim Lesen des Berichtes „Dominante Y-Faktoren? – Erblichkeit der Gelbverstärker in der Diskussion“ von Heidrun Eknigk, Finsterwalde, erfahren musste, dass die Bezeichnung der Gelbverstärker mit einem Großbuchstaben nicht korrekt sei, da es hierzu keinen wissenschaftlich fundierten Beweis gäbe. Frau Eknigks Arbeit entspricht dem allgemeinen Wissensstand, doch wage ich einzuwenden, dass es auch keinen wissenschaftlich fundierten Beweis für die Rezessivität der Gelbverstärker gibt. Ja, ich behaupte sogar, dass anhand der zitierten Arbeiten die Rezessivität der Gelbverstärker nicht bewiesen, sondern in Frage gestellt werden kann.
Der von Frau Eknigk angeführte Heinrich Niehaus nimmt z.B. auf die Frage, ob es möglich sei reinrote Tiere mit Hilfe des Lohfaktors (go) zu züchten in „Unsere Kaninchenrassen“, Band I, Vererbungslehre, Seite 78f, Oertel + Spörer, Reutlingen, 1986, wie folgt Stellung:
„Die vom Züchter G. Bressau, Wathlingen, auf meine Anregung durchgeführten Kreuzungsversuche haben bereits positive Ergebnisse in der erwarteten Richtung erbracht. Bei Kreuzungen von lohfarbigen bzw. roten Rassen, z.B. Roten Neuseeländern und Sachsengold mit Partnern, die keine y-Faktoren besitzen, wird von den rotfarbigen Eltern im Durchschnitt nur die Hälfte der y-Faktoren auf die Nachkommen übertragen. Dadurch tritt ein Verblassen der roten Farbe in Erscheinung, wobei Streuungen möglich sind.“
Im selben Sinne äußert er sich in „Unsere Kaninchenrassen“, Band II, Rassebeschreibungen, Seite 154, Oertel + Spörer, Reutlingen, 1987, bezüglich der genetischen Eigenarten und Zuchtgeschichte des Lohkaninchens:
„Im Übrigen ist der Loh-Faktor eine einfach mendelnde Anlage, die entweder ganz vorhanden ist oder ganz fehlt. Von den y-Faktoren gibt es dagegen eine große Anzahl, die z. T. unabhängig voneinander vererbt werden. Eine Verstärkung der Lohe ist daher nur langfristig durch mehrfache Auslese und Verpaarung der am intensivsten pigmentierten Tiere zu erreichen. Werden lohfarbige mit gelbfarbigen Tieren gepaart, so zeigen die F1-Tiere eine wesentlich abgeschwächte Lohe, deren Intensität etwa zwischen der der Eltern liegt.“
Der werte Leser möge selbst beurteilen, ob das vorerwähnte den Charakteristika eines rezessiven Faktors entspricht.
Prof. Dr. Wolfgang Rudolph befasst sich in seiner Arbeit im Kleintierzüchter vom 22. Juli 2005, Seite 8ff, nicht nur mit der von Frau Eknigk angesprochenen Nomenklatur der Gensymbole, sondern erwähnt unter anderem, dass die Wirksamkeit der von ihm zuvor beschriebenen „Haupt“gene durch weitere Erbanlagen beeinflusst wird, doch gäbe es zu deren Wirkungsweise noch viele Unklarheiten. Angesprochen werden die Gelbverstärker. Einige Absätze später stellt er die Frage: „Beruhen die Stufen der Silberung und der Gelbverstärker auf dem Wirken modifizierender Gene oder auf multipler Allelie?“ und schlussendlich bemerkt er, dass einige frühere Angaben zur Kaninchengenetik ohne Zweifel kritisch zu überprüfen sind, da sich hierzu manche Bedenken mehren. Auch hier bezieht er sich – natürlich!! – auf die Gelbverstärker.
Die zweite Auflage von „Biology of the Laboratory Rabbit“, herausgegeben von P. J. Manning, D. H. Ringler und Ch .E. Newcomer, erschienen bei „Academic Press“, San Diego, im Jahr 1994 enthält eine Liste all jener bis zum vorgenannten Zeitpunkt bekannten Mutationen des Kaninchens und basiert auf etwa 300 Literaturhinweisen. Ein Gelbverstärkender Faktor ist nicht zu finden, das im deutschen Sprachgebrauch (bisher) gebrauchte Symbol „y“ schon, bloß bezeichnet es das Vorhandensein von gelbem Fett. Ähnliches gilt für William. E. Castle. Sein 1940 erschienenes Werk „Mammalian Genetics“ (Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts, USA) befasst sich sehr ausführlich mit den verschiedensten Farbfaktoren, vor allem der Kaninchen, ein Gelbverstärker ist nicht darunter.
Ein „wissenschaftlich fundierter Beweis“ für die Rezessivität des bereits mehrfach erwähnten Faktors ist auch in Frau Eknigks Antwort auf die von den Herren Hochstrasser und Majaura geäußerte Kritik nicht enthalten. Im Gegensatz zur ersten Zuschrift enthält dieser Leserbrief Quellenangaben. Erwähnt wird vor allem das Buch „Kaninchenvererbung“, Oertel + Spörer, Reutlingen, 2002 (?). Zumindest die erste Auflage enthält auf Seite 103f unter „Nebenwirkungen des Rotverstärkers“ eine äußerst interessante Fragestellung:
„Können wir von einem rezessiven Faktor reden und ihm zugestehen, wenn er die Stärke besitzt, sich auch in der schwächsten Form konstant im Erbgut zu behaupten? Ich will kein Revolutionär sein, aber ich denke, die Rotverstärkung ist dominanter als wir vermuten und hängt mit der Wirkungsweise des Phäomelanin zusammen.“
Hoppla!!! Wozu dann diese Diskussion????
Die bereits von mehreren Autoren getroffene, von Frau Eknigk ebenfalls getätigte Aussage – „Die Wildfarbe kann durch Klein-y verändert werden, indem der Gelbverstärker eine Ausbreitung der gelben Haarzone bewirkt.“ – ist falsch, hält sich jedoch hartnäckig. Das subterminale weiße bzw. gelbe Band des wildfarbigen Haars kann in seiner Ausdehnung einzig und allein durch den „Breitbandfaktor“ verändert werden. Laut Paul B. Sawin, ““Linkage of “Wide-Band
Tag!
Meine anschließend angeführten "Gedanken" zur Rezessivität der Gelbverstärker waren eigentlich als Leserbrief für den "Kleintierzüchter" gedacht. Nach Rücksprache mit dem zuständigen Redakteur Herrn Dirk Wortmann habe ich darauf verzichtet, da ich mich seiner Argumentation "Schlicht und einfach zu lang!" und "Nur für einen bestimmten Personenkreis gedacht!" vollinhaltlich anschließen musste. Nichtsdestotrotz, für die jenigen, die es interessiert:
Mit Verwunderung habe ich die Anmerkung der Redaktion des Kleintierzüchters zur Kenntnis genommen, welche die zukünftige Bezeichnung der Gelbverstärker mit dem Großbuchstaben „Y“ zum Inhalt hatte. Sollten Dr. G. Hochstrassers Bemühungen der vergangenen Jahre letztlich doch von Erfolg gekrönt sein? Umso erstaunter war ich als ich beim Lesen des Berichtes „Dominante Y-Faktoren? – Erblichkeit der Gelbverstärker in der Diskussion“ von Heidrun Eknigk, Finsterwalde, erfahren musste, dass die Bezeichnung der Gelbverstärker mit einem Großbuchstaben nicht korrekt sei, da es hierzu keinen wissenschaftlich fundierten Beweis gäbe. Frau Eknigks Arbeit entspricht dem allgemeinen Wissensstand, doch wage ich einzuwenden, dass es auch keinen wissenschaftlich fundierten Beweis für die Rezessivität der Gelbverstärker gibt. Ja, ich behaupte sogar, dass anhand der zitierten Arbeiten die Rezessivität der Gelbverstärker nicht bewiesen, sondern in Frage gestellt werden kann.
Der von Frau Eknigk angeführte Heinrich Niehaus nimmt z.B. auf die Frage, ob es möglich sei reinrote Tiere mit Hilfe des Lohfaktors (go) zu züchten in „Unsere Kaninchenrassen“, Band I, Vererbungslehre, Seite 78f, Oertel + Spörer, Reutlingen, 1986, wie folgt Stellung:
„Die vom Züchter G. Bressau, Wathlingen, auf meine Anregung durchgeführten Kreuzungsversuche haben bereits positive Ergebnisse in der erwarteten Richtung erbracht. Bei Kreuzungen von lohfarbigen bzw. roten Rassen, z.B. Roten Neuseeländern und Sachsengold mit Partnern, die keine y-Faktoren besitzen, wird von den rotfarbigen Eltern im Durchschnitt nur die Hälfte der y-Faktoren auf die Nachkommen übertragen. Dadurch tritt ein Verblassen der roten Farbe in Erscheinung, wobei Streuungen möglich sind.“
Im selben Sinne äußert er sich in „Unsere Kaninchenrassen“, Band II, Rassebeschreibungen, Seite 154, Oertel + Spörer, Reutlingen, 1987, bezüglich der genetischen Eigenarten und Zuchtgeschichte des Lohkaninchens:
„Im Übrigen ist der Loh-Faktor eine einfach mendelnde Anlage, die entweder ganz vorhanden ist oder ganz fehlt. Von den y-Faktoren gibt es dagegen eine große Anzahl, die z. T. unabhängig voneinander vererbt werden. Eine Verstärkung der Lohe ist daher nur langfristig durch mehrfache Auslese und Verpaarung der am intensivsten pigmentierten Tiere zu erreichen. Werden lohfarbige mit gelbfarbigen Tieren gepaart, so zeigen die F1-Tiere eine wesentlich abgeschwächte Lohe, deren Intensität etwa zwischen der der Eltern liegt.“
Der werte Leser möge selbst beurteilen, ob das vorerwähnte den Charakteristika eines rezessiven Faktors entspricht.
Prof. Dr. Wolfgang Rudolph befasst sich in seiner Arbeit im Kleintierzüchter vom 22. Juli 2005, Seite 8ff, nicht nur mit der von Frau Eknigk angesprochenen Nomenklatur der Gensymbole, sondern erwähnt unter anderem, dass die Wirksamkeit der von ihm zuvor beschriebenen „Haupt“gene durch weitere Erbanlagen beeinflusst wird, doch gäbe es zu deren Wirkungsweise noch viele Unklarheiten. Angesprochen werden die Gelbverstärker. Einige Absätze später stellt er die Frage: „Beruhen die Stufen der Silberung und der Gelbverstärker auf dem Wirken modifizierender Gene oder auf multipler Allelie?“ und schlussendlich bemerkt er, dass einige frühere Angaben zur Kaninchengenetik ohne Zweifel kritisch zu überprüfen sind, da sich hierzu manche Bedenken mehren. Auch hier bezieht er sich – natürlich!! – auf die Gelbverstärker.
Die zweite Auflage von „Biology of the Laboratory Rabbit“, herausgegeben von P. J. Manning, D. H. Ringler und Ch .E. Newcomer, erschienen bei „Academic Press“, San Diego, im Jahr 1994 enthält eine Liste all jener bis zum vorgenannten Zeitpunkt bekannten Mutationen des Kaninchens und basiert auf etwa 300 Literaturhinweisen. Ein Gelbverstärkender Faktor ist nicht zu finden, das im deutschen Sprachgebrauch (bisher) gebrauchte Symbol „y“ schon, bloß bezeichnet es das Vorhandensein von gelbem Fett. Ähnliches gilt für William. E. Castle. Sein 1940 erschienenes Werk „Mammalian Genetics“ (Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts, USA) befasst sich sehr ausführlich mit den verschiedensten Farbfaktoren, vor allem der Kaninchen, ein Gelbverstärker ist nicht darunter.
Ein „wissenschaftlich fundierter Beweis“ für die Rezessivität des bereits mehrfach erwähnten Faktors ist auch in Frau Eknigks Antwort auf die von den Herren Hochstrasser und Majaura geäußerte Kritik nicht enthalten. Im Gegensatz zur ersten Zuschrift enthält dieser Leserbrief Quellenangaben. Erwähnt wird vor allem das Buch „Kaninchenvererbung“, Oertel + Spörer, Reutlingen, 2002 (?). Zumindest die erste Auflage enthält auf Seite 103f unter „Nebenwirkungen des Rotverstärkers“ eine äußerst interessante Fragestellung:
„Können wir von einem rezessiven Faktor reden und ihm zugestehen, wenn er die Stärke besitzt, sich auch in der schwächsten Form konstant im Erbgut zu behaupten? Ich will kein Revolutionär sein, aber ich denke, die Rotverstärkung ist dominanter als wir vermuten und hängt mit der Wirkungsweise des Phäomelanin zusammen.“
Hoppla!!! Wozu dann diese Diskussion????
Die bereits von mehreren Autoren getroffene, von Frau Eknigk ebenfalls getätigte Aussage – „Die Wildfarbe kann durch Klein-y verändert werden, indem der Gelbverstärker eine Ausbreitung der gelben Haarzone bewirkt.“ – ist falsch, hält sich jedoch hartnäckig. Das subterminale weiße bzw. gelbe Band des wildfarbigen Haars kann in seiner Ausdehnung einzig und allein durch den „Breitbandfaktor“ verändert werden. Laut Paul B. Sawin, ““Linkage of “Wide-Band