Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

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Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von NiceDay » 23. Mai 2009 22:25

Hi!

Tschuldige, ;-) jetzt muss ich schmunzeln! Ich frag' mich mittlerweile warum hier überhaupt diskutiert wird. Herr Schlaphof scheint ja im Besitz von Niehaus, Band II zu sein, zumindest zitiert er daraus. Ich erlaube mir daher ein paar Beispiele, ebenfalls aus Niehaus, Band II, zu nennen:

1) Die Entwicklung der Ohrenlänge ist bei reinerbigen Hermelin merklich von der in den ersten Lebenswochen herrschenden Temperaturen abhängig. Kälte hemmt, Wärme fördert das Ohrenwachstum. Bei den spalterbigen Tieren, mit extrem kurzen Ohren versehenen Tieren wirkt sich die Temperatur offenbar nur geringfügig aus.

2) Durch planmäßige strenge Selektion lässt sich die Fruchtbarkeit steigern.

3) Sie, die Inzucht, begünstigt aber das Auftreten von Tieren mit kurzen Ohren und geringem Gewicht.

4) Ferner wird das Auftreten "langer Zähne" bei den Zwergrassen vermehrt beobachtet. Es ist allerdings noch nicht einwandfrei geklärt, ob und ggf. inwieweit diese Anomalie mit der Wirkung des Zwergenfaktors in Zusammenhang steht. .... durch züchterische Maßnahmen gelungen sei, diesen Fehler fast völlig in ihren Stämmen auszumerzen.

5) Die genannte Anlage für Verzwergung ist eine unvollständig rezessiver, einfach mendelnder Erbfaktor, der nicht an eine bestimmte Rasse gebunden ist, gewollt aber nur bei Hermelin-Kaninchen und Farbenzwergen zur Ausprägung bestimmter Rassemerkmale verwendet wird!

6) Schließlich könnte man auch ohne den Zwergfaktor zu ausstellungsfähigen Hermelin-Kaninchen kommen, wenn auch auf einem vermutlich langen Weg!

LG NiceDay

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von NiceDay » 23. Mai 2009 10:16

Hallo!

Über das "Porto-Santo-Kaninchen" darf ruhig gesprochen werden ;-) , da es der lebende Beweis ist, dass man kleine bis Kleinstkaninchen auch ohne den Zwergen-Faktor züchten kann. Das Vulkankaninchen ist mit einer Kopfrumpflänge von ca. 30 cm und einem Gewicht von 500 g sogar noch kleiner. Folglich ist ein Zwergen-Gen nicht unbedingt nötig um kleinste Kaninchen zu bekommen. Das wäre ja schon einmal ein Ausweg aus dem Dilemma!

LG NiceDay

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Karl Schwab » 23. Mai 2009 00:22

Hallo Michael,

kannst Du Dich erinnern, daß ich Dich fast genau vor einem Jahr, nämlich am 1. Juni 2008 hier bei Kaninchenwissen darauf aufmerksam machte, daß auf Seite 173 im Band II von H. Niehaus sich offensichtlich ein Fehler eingeschlichen hat.

Genau diesen Abschnitt zitierst Du nun als Beweis.

Das Thema hier ist zwar der Dw-Faktor und die daraus resultierende Verzwergung, nichts destotrotz ist jedoch das Porto Santo-Kaninchen auch ein Zwerg, meine ich. Sie sind nicht disproportioniert und wiegen sogar noch weniger als die Dw/dw-Zwerge.

Nur zur Info: Die Verpaarung von Porto Santo Kaninchen mit Hauskaninchen hat bei Darwin nicht geklappt. Erst später mit dem Umweg über ein griechisches Zwerg-Wild-Kaninchen klappte es dann.

Gruß
Karl

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von NiceDay » 22. Mai 2009 22:40

:-) Ah ja, ich hab' die Beschreibung vergessen! Die vier Jungs oder Mädel sind Zwerge mit einem normalen Geschwister, sechs Tage alt, und stammen aus einer Kreuzung - "Verzeihung! So ein Pech!" - des Dahlemer Zuchtstammes von Nachtsheim mit einem Rammler aus dem Kröningschen Tiermaterial!

Die beiden anderen Fotos zeigen einen Zwerg mit normalem Geschwister am 17. Tag bzw. am Tag der Geburt. Da dürfte es sich um rassereine Tiere handeln, die haben zumindest die selbe Farbe! :D

LG NiceDay

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Anja » 22. Mai 2009 22:39

Hallo NiceDay,

kann man die Fotos etwas vergößert darstellen? Ich kann die Bildunterschrift nicht entziffern.
Worum geht es da?

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Anja » 22. Mai 2009 22:35

Michael Schlaphof hat geschrieben: Die beiden Mischlinge lassen sich allein schon anhand der Ohrenlänge auseinanderhalten.
Ich hab das Gefühl wir sprechen eine unterschiedliche Sprache.
Genau darum geht es doch, um die Ohrlänge bei Typzwerg und Langohr.
Und es sind Mischlinge in mindestens dreifacher Hinsicht:
-Im Typ
-In der Zeichnung
-In der Farbe
nun muß ich schmunzeln....... wenn die Zeichnung ein Kriterium für "Mischling" ist, dann züchte ich keine Rassekaninchen sondern "Mischlinge", denn Dalmatiner (so wie alle Punktschecken) spalten bezüglich der Zeichnung auf. Sie sind heterozygote Punktschecken.
Jedes Zwergkaninchen ist ein heterozygoter und somit nicht reinerbiger Zwerg, auch ein "Mischling"?


Warum bietest Du ausgerechnet solche Tiere als Anschauungsmaterial? Gar als Beweis?
Ganze 2 Tiere, von deren Eltern man weiß, daß sie tätowiert sind.
Und verschiedenen Rassen angehören, warum nur????
weil es nicht um Zeichnung oder Farbe in diesen thread geht, sondern um das Dw-Gen. Dieses Foto war ein Beipiel, und wie ich finde ein sehr gutes, denn beide Tiere sind bereits ausgewachsen und daher in ihrer endgültigen größe aussagekräftig. Du wolltest ein Foto, hier hast du es.
Wenn du andere Fotos willst, sag mir was genau du sehen willst, und ich schaue dann ob ich deinen Wünschen entsprechend etwas in meiner Fotosammlung finde.
Ganz nebenbei bemerkt..... wer glaubt, dass ein einziges Foto ein Beweis für irgendetwas ist, hat wissenschaftliches Arbeiten nicht verstanden ;-)
Rexzwerge habe ich auch ganz bewußt nicht als Beispiel gewollt.
Ja, warum denn nicht?
Du bist mir genau diese Antwort noch schuldig. Zwergrexe (so heißen sie korrekt) sind ebenfalls mit Zwergengen gezüchtet. Gelten deine Theorien nur für Hermelin und Farbenzwerge? Haben die ein anderes Zwergengen als Zwergrexe? Wäre mir übrigens neu.....

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von NiceDay » 22. Mai 2009 22:29

Hi!

Probieren wir mal was! LG NiceDay
Dateianhänge
Zwerge1k.JPG
Zwerge1k.JPG (20.29 KiB) 4008 mal betrachtet
Zwerge2k.JPG
Zwerge2k.JPG (17.62 KiB) 4009 mal betrachtet

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Michael Schlaphof » 22. Mai 2009 22:26

Hallo Karl,

das Porto Santo gehört nicht zu den Zwergkaninchen. Und Zwergkaninchen ohne Faktor sind keine Zwergkaninchen,
also hat Darwin wohl kleine Kaninchen gezüchtet, jedoch keine Zwergkaninchen.
-
Niehaus schreibt zu dem Faktor:
Diese Anlage wirkt in reinerbiger Form (dwdw) letal (tödlich). Reinerbig behaftete
Tiere werden z.T. bereits tot geboren, die anderen überleben meist nur wenige Tage.
Ihr Geburtsgewicht beträgt nur etwa ein Drittel des Geburtsgewichtes nicht behafteter
Wurfgeschwister. Obwohl die spalterbigen Tiere lebens- und fortpflanzungsfähig sind,
bleibt auch bei ihnen die Anlage nicht wirkungslos. Die Größe spalterbiger Tiere bei
der Geburt ist auf etwa ein Drittel der normalen Größe reduziert. Die Tiere wachsen
dann zwar normal weiter, der Abstand zu den reinerbigen Wurfgeschwistern bleibt
aber erhalten.
Aus: Unsere Kaninchenrassen Band 2, Rassebeschreibungen

Gruß

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Michael Schlaphof » 22. Mai 2009 22:05

Hallo Anja,

worum geht es denn?
Die beiden Mischlinge lassen sich allein schon anhand der Ohrenlänge auseinanderhalten.

Und es sind Mischlinge in mindestens dreifacher Hinsicht:
-Im Typ
-In der Zeichnung
-In der Farbe

Warum bietest Du ausgerechnet solche Tiere als Anschauungsmaterial? Gar als Beweis?
Ganze 2 Tiere, von deren Eltern man weiß, daß sie tätowiert sind.
Und verschiedenen Rassen angehören, warum nur????

Rexzwerge habe ich auch ganz bewußt nicht als Beispiel gewollt.
-
Gruß
Michael

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Anja » 22. Mai 2009 17:41

Hallo Michael.
ich denke du bist mal wieder zu voreilig gewesen mit deinen Mutmaßungen.

Diese "Mischung" wie du sie nennst ist ein Wurf aus einer tätowierten Castor-Zwergrexhäsin und einem tätowierten Zwergrex dalmatiner dreifarbig. Dieses Foto sollte als Beleg für die homogene Größenverteilung bei Zwergenwürfen dienen, denn darum hattest du ja gebeten. Wie du also erkennen kannst, sind die Langohren zum Zeitpunkt der Geburt keineswegs größer als Typzwerge.
Die Mantelschecken fallen immer wieder bei den Dalmatinern, genau wie NiceDay schon sagte.

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von NiceDay » 22. Mai 2009 16:31

"So "fürchterlich" finde ich den Hinweis auf die zweimal "links" gar nicht. Durch die Korrektur wird sogar dokumentiert, daß das ursprünglich scheinbar (?) kleinere Junge hinterher das wesentlich schwerere war."
Ich finde derartige Hinweise unpassend, da in der "Hitze des Gefechts" schon mal ein Schreibfehler oder dergleichen passieren kann. Darüber sollte man hinwegsehen!

Laut Greene, USA der 20. Jahre, betragen die Geburtsgewichte der Zwerge ein Drittel dem der Normalen und die Hälfte der Heterozygoten. Nachtsheim hat eine weitere Mutation beschrieben und gibt das Geburtsgewicht der Zwerge zwischen 15 und 20 g an, wobei das der normalen Geschwister um die 40 g beträgt. Ein Vereinskollege beschreibt die Typzwerge als Klein-Finger-groß, die Größe hatten sie auch bei mir. Die sind auf den ersten Blick zu erkennen. Bei den anderen wird's schon schwieriger!

Ich wäre mit der Aussage "Außerdem gehören sie keiner Rasse an!" etwas vorsichtig. Um diese Aussage tätigen zu können sollte man(n) sich erstens über den Diskussionspartner informieren - das ist bei Angabe der homepage ja kein Unding - und dann sollte man(n) zumindest über die Erbgänge bei Zwergrexen, vor allem bei den gepunkteten, ein bißchen Bescheid wissen. Ähnliche Tiere - schwarz-weißer Mantelschecke und einfärbiges Tier - sitzen auch in meiner Anlage und ich wäre nicht begeistert, wenn diese als "Mischung" bezeichnet würden, da der Vater ein Zwergrex dalmatiner schwarz-weiß und die Mutter eine schwarze Häsin aus eben diesen Zwergrexen dalmatiner schwarz-weiß ist.

Grüsse NiceDay

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Michael Schlaphof » 22. Mai 2009 15:21

Hallo Anja,

zu sehen sind zwei etwa gleich große Jungtiere. Das voll pigmentierte hat, so wie es aussieht, deutlich kürzere Ohren.
Das paßt doch dann. Mich wundert´s bei solchen Mischungen nicht.

Sie sind spalterbig im Typ und nochmal spalterbig in der Scheckung.
Außerdem gehören sie keiner Rasse an.
Man kann aus solchen Ergebnissen Schlüsse ziehen, aber doch arg eingeschränkt.

Gruß

Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Karl Schwab » 22. Mai 2009 14:57

Hallo,

so "fürchterlich" finde ich den Hinweis auf die zweimal "links" gar nicht. Durch die Korrektur wird sogar dokumentiert, daß das ursprünglich scheinbar (?) kleinere Junge hinterher das wesentlich schwerere war.

Allerdings sollte dann bei allen Beteiligten auf exakte Definitionen gedrungen werden.

Darwin hat sehr wohl mit Zwergen und insbesondere mit dem Porto Santo-Kaninchen zu tun. Er vermutete sogar fälschlicherweise dabei eine neue Spezies und machte damit Kreuzungsversuche. Außerdem sollte bekannt sein, daß Darwin sich sehr umfangreich mit Kaninchen beschäftigte; sowohl als Jungendlicher als auch später noch als reputierter Forscher. Der Dw-Faktor konnte ihm jedoch nicht bekannt sein, da der, meines Wissens, erst in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in den USA gefunden wurde. Von daher braucht es keinen Hinweis, wenn wir hier und heute von Zwergen beim Kaninchen reden, dann schließt das auf alle Fälle Dw - dw mit ein, da dieser Faktor bei allen heutigen Zwergen drin sein dürfte.

Michael Schlaphof wollte sich auch mal auf die Suche nach Restbeständen der Rasse Hermelin machen aus der Zeit vor "DW-dw". Und fündig geworden?

Was mich weiter sehr stark stört, ist die Tatsache, daß die tierschutzrechtlichen Belange immer mit der Rassekaninchenzucht in Verbindung gebracht werden. Die Mißstände und das Nicht-Wissen um die besonderen Belange dürften bei der sog. Kinderzimmerzucht und auch der sog. Hobbyzucht weit gravierender sein. Belege dazu lassen sich auf Anhieb jede Menge in den diversen Foren finden. Verwundern braucht es nicht, wenn man berücksichtigt, wie sich die große Masse hier mit der Umwelt und sogar mit der eigenen Ernährung befaßt. Es scheint ja schon zuviel verlangt zu sein, wenn man das Wissen erwartet, daß bei Haltung von Männlein und Weiblein sich Nachwuchs einstellt. Sexualkunde für jedermann an den Schulen?

Schönen Gruß
Karl

von NiceDay » 22. Mai 2009 10:17

Weil ich's gerade gesehen habe!

"2 x links!" Ich find' derartige "statements" sowas von unnötig! Fürchterlich!

NiceDay

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von NiceDay » 22. Mai 2009 10:14

Hi!

"Das theoretische Ergebnis sind ca. 3 Jungtiere: Davon eins winzig, reinerbig, schon tot oder sterbend. Ein weiteres sehr groß, reinerbig, Probleme bei der Geburt auslösend, oft dadurch tödlich verletzt, ebenso das Muttertier."

Sorry, das ist für mich nicht nachvollziehbar! Also, die nachfolgend dargestellten Daten stammen aus einem Bericht von Christian Schnecke "Zwergwuchs beim Kaninchen und seine Vererbung", erschienen in der Zeitschrift für Menschliche Vererbungs- und Konstitutionslehre im Springer-Verlag, Berlin 1941.

"Als Ergebnis der Betrachtung der einzelnen Familien kann gesagt werden, dass ein Einfluss der Mutter auf die Gestaltung des Zahlenverhältnisses der Normalen zu den Zwergen wegen der kleinen Wurfzahlen, die von den einzelnen Häsinnen vorliegen, nicht nachweisbar ist!" Die Würfgröße stellte sich wie folgt dar:

1 - 3 Junge 20 Würfe 34 Normale : 20 Zwerge
4 Junge 14 Würfe 37 Normale : 19 Zwerge
5 Junge 25 Würfe 86 Normale : 39 Zwerge
6 - 8 Junge 12 Würfe 52 Normale : 25 Zwerge
Insgesamt 71 Würfe 209 Normale : 104 Zwerge

Gezüchtet wurde nur mit Heterozygoten, da kein homozygoter Zwerg älter als höchstens 33 Tage wurde. Die durchschnittliche Würfgröße lag bei 4,4. Mehr schaffen meine Zwergwidder, die doch etwas größer sind auch nicht. Das heißt, man kann ohne weiteres - siehe oben - Zwerge züchten, die mehr als drei oder vier Junge bekommen. Es kommt auf den Stamm an. Dazu sollte ich die Tiere eben nicht nach Bewertungskarte, sondern nach Würfgröße, Wurfverhalten, Milchleistung etc. aussuchen. Ein weiterer Trugschluß, dem auch ich sehr lange aufgesessen bin, ist, dass das Zwergengen an die Körpergröße gekoppelt ist. Das ist ein Irrtum. Das Gen lässt sich problemlos auf andere Rassen übertragen, auch auf solche, die bei weitem größer sind.

Mich erinnert die Diskussion über die Zwerge an den Beitrag von Dr. Wieberneit von der Tierärztlichen Hochschule Hannover ("Tierzüchterische und tierschützerische Aspekte bei der Zucht von Punktschecken-Kaninchen"). Da war's ähnlich, Swenshorn wird da übrigens auch zitiert! Im Grunde stellt's sich's für mich so dar: Nix genaues weiß man, aber man reglementiert mal.

Zur Entstehung des Froschmauls etc. gibt's eine Arbeit von Suchalla über die Variabilität und Erblichkeit von Schädelmerkmalen bei Zwerg- und Riesenrassen, dargestellt an Hermelin- und Widderkaninchen und bezüglich des Zwergwuchs habe ich noch zwei weitere, sehr umfangreiche Arbeiten, die schon lange wieder in Vergessenheit geraten sind. Schlecht sind sie trotzdem nicht!

LG NiceDay

von Michael Schlaphof » 22. Mai 2009 10:06

2 x links

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Anja » 22. Mai 2009 09:46

Hier ein Foto wie gewünscht
Zwei Wurfgeschwister im direkten Vergleich, beide Elterntiere Typzwerge
das linke Tier (ausgewachsen) hat ein Gewicht von guten 2kg mit 7,5cm Ohren
das rechte Tier (ausgewachsen) hat 1000g mit 5,5cm Ohren

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Anja » 22. Mai 2009 09:21

Michael Schlaphof hat geschrieben:Vielleicht ist Dir auch entgangen, dass es hier um die heutigen Hermelin und die klassischen Farbenzwerge geht.
Wo steht das geschrieben? Hier geht es um Dw-Tiere, dachte ich.
Hasenzwerge sind doch ein ganz anderes Thema! Auch Rexzwerge müssen außen vor bleiben.
Warum?
Wo gibt es Typzwerge von 2,5 kg Gewicht mit 9cm langen Ohren?
zB in meinem Stall ;-)

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Michael Schlaphof » 22. Mai 2009 09:16

Hallo Anja,

ein oder zwei der Bücher sollten Dir zugänglich sein.

Vielleicht ist Dir auch entgangen, dass es hier um die heutigen Hermelin und die klassischen Farbenzwerge geht.

Hasenzwerge sind doch ein ganz anderes Thema! Auch Rexzwerge müssen außen vor bleiben.
Und wenn wir NL einbeziehen wollten, dann fehlen hier NHD, denn das sind - im Gegensatz zur deutschen Population-
auch echte Zwergkaninchen.

Es sollte Dir auch ein Leichtes sein, hier ein Foto Deiner homogenen Wurfergebnisse zu präsentieren.
Fotos sagen mehr als tausend Worte.
Langohren werden so gut wie nie ausgestellt, das hast Du nicht richtig gelesen. Also bitte.
Es geht um die Tiere im Grenzbereich von ca. 1600 gr. Endgewicht.

Nun kommem wir einmal zu Deinem Wissen.
Wo gibt es Typzwerge von 2,5 kg Gewicht mit 9cm langen Ohren?

Gruß

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Anja » 22. Mai 2009 00:24

Manchmal frage ich mich woher du dein Wissen hast, Michael.

Ich bin Zwergenzüchter und Karl hat vollkommen recht, dass man zur Geburt nicht zwischen Typzwerg und Nichtzwerg unterscheiden kann. Auffällig sind lediglich die Doppelzwerge, also reinerbige Dw-Tiere.
Den Unterschied bei den Zwergrexen zwischen Typzwerg und Langohr erkennt man erst wenn Kopf und Ohren länger werden, dies mit etwa einer Woche.
Ausstellungsfähig sind die Langohren in keinem Alter, da die Ohren zu allererst wachsen und schon mit 4 Monaten die nb-Marke erreicht haben oder hätten.

Ein weiterer Trugschluß ist deine starre Festlegung auf Gewicht und/oder Ohrlänge zur Bestimmung von Typzwergen. Es ist sehr wohl möglich genetische Typzwerge zu haben, die 9cm Ohren und 2,5kg haben!

Und genausogut ist es möglich Zwerge mit 800g und 7cm Ohren zu züchten (siehe Hasenzwerge in NL oder England).

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Michael Schlaphof » 21. Mai 2009 22:40

Hallo Karl,

vielleicht meldet sich ja mal ein real existierender qualifizierter Zwergzüchter zu Wort. Aber auch Fotos wären schon hilfreich. Man vergißt den Anblick der so verschiedenen Jungtiere in einem Nest nicht mehr und wird kaum glauben, welch vergleichsweise riesigen Jungtiere die kleine Häsin zur Welt bringt.
Aaaber..
Es gibt ja nicht nur diese 3 Typen. Gelegentlich treten auch Zwischenformen auf, da sind einmal Tiere von ca. 1000 gr, also zwischen Kümmerling und Typ und dann Tiere von ca. 1600 gr, also zwischen Typ und Nichtzwerg. Und genau Diese lassen sich eben zu Anfang nicht eindeutig erkennen. Solche Tiere sieht man gelegentlich sogar ausgestellt, die große Variante natürlich nicht im ausgewachsenen Zustand bzw. abgespeckt.
-
Die Körpergröße der Zwergkaninchen ist doch nicht der Knackpunkt!!!
Es ist aber sichergestellt, dass die Häsin ab 1,7 kg nicht dem genetischen Zwerg entspricht.
-
Was hat Darwin hier zu suchen?
-
Und das Porto Santo? Wer will solche Teufel im Stall?

Das heutige Hermelin und die Farbenzwerge leben von ihrer durch den dw-Faktor verursachten Mißbildung die sie so niedlich aussehen läßt. Überhaupt wären wir in der Diskussion weiter, wenn die Geschichte der Hermelin bekannter wäre.
Das Ur-Hermelin war ja kein Zwergkaninchen, erst der übergroße Kopf, das Froschmaul und die hervorstehenden Augen
brachten den Durchbruch.
-
Weiterführende Literatur:
Doktorarbeit "Die Hobby-Rassekaninchenzucht in D. unter Berücksichtigung tierschutzrechtlicher Aspekte", Anya Swenshon
Lehrschrift für Kaninchenzuchtvereine Nr 53/1995, ZDK
Kaninchenkompass, Hans-Peter Scholz
Farbenzwerge, Oertel & Spoerer
Das große Buch vom Kaninchen, Schlolaut
Unsere Kaninchenrassen Band 2, Heinrich Niehaus
Kaninchenrassen, Karl Weißenberger

Alle Autoren gehen speziell auf die Problematik ein.

Es könnte auch eine Negativ-Liste veröffentlicht werden. Zum Teil seitenlange Abhandlungen ohne auf den Punkt zu kommen.

Gruß

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Karl Schwab » 20. Mai 2009 23:06

Hallo Michael,

es gibt immer noch einige Punkte in Deinen Ausführungen, die in dieser Form für mich nicht ganz akzeptabel sind.

Z. B. sind die Langohren und die Typzwerge bei der Geburt nicht auszumachen. Diese Aussage entspringt nicht meiner eigenen Erfahrung, mangels Zuchtpraxis mit diesen Rassen, aber sie stammt von qualifizierten Zwergenzüchtern. Dieses Thema hatten wir schon mal und ich dachte, Dir wäre das nun auch klar. Also kann die Häsin bei der Geburt keine diesbezüglichen Probleme bekommen.

Verschiedene Wildkaninchenpopulationen beweisen, daß die Größe bzw. das Gewicht kein Kriterium für eine Qualzucht sein muß. Zumindest zwei Populationen liegen weit unter einem Kilo und zeigen keine der besprochenen Probleme. Beim Porto Santo-Kaninchen liegt das Durchschnittsgewicht bei ca. 800 g. Da scheint den Gutachtern für den § 11 b auch die volle Unvoreingenommenheit gefehlt zu haben. Diese Verzwergung beruht sicher nicht auf der dw-Mutation, die ja erst lange nach Darwin gefunden wurde.

Die Lehrschrift habe ich rausgesucht, leider kam ich noch nicht zum Lesen.

Schönen Gruß
Karl

PS
Falls sich jemand für das Gutachen zum § 11 b interessiert, hier der Link dazu:
http://tierhygiene.vetmed.uni-leipzig.d ... chtgut.pdf

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Michael Schlaphof » 20. Mai 2009 10:50

Hallo,

in Sachen Standard geht es hier um zwei verschiedene Dinge.

Die Gewichtsanhebung des ZDK für Zwerghäsinnen (die dann keine mehr sind) stammt von 1999.
Der Standard aus dem Jahr 2004.

Nun zu den noch fehlenden Fakten:

Lehrschrift für Kaninchenzuchtvereine
Ausgabe 57 / 1999
Seite 68

"Bei allen Hermelin und Farbenzwergen wurde das Höchstgewicht bereits vor Jahren auf 1,5 kg bei Ausstellungen heraufgesetzt. Das Zuchtgewicht bei einer Häsin liegt bei 1,7 bis 2,0 kg und darüber. Seit dieser Gewichtsanhebung gibt es bei diesen Rassen keine nennenswerte Wurf-, Geburts-bzw.Aufzuchtschwierigkeiten mehr."

Gruß

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Karl Schwab » 20. Mai 2009 09:58

Hallo Michael,

es geht nicht darum die Dw/dw-Problematik zu bestreiten und ich denke, Du kannst nirgends herauslesen, daß ich es nicht begriffen hätte.

Es geht schlicht darum, daß man nicht etwas in den Raum stellen kann ohne die exakten Quellen zu zitieren.

Deine Zitate können nicht in einem Standard stehen, da haben sie nichts zu suchen. Wie bewiesen.

Auch in einem Gesetz haben Deine Vorstellungen über den Ablauf der Zucht nichts zu suchen.
Dafür gibt es Durchführungsverordnungen, die in dem Gesetz auch erwähnt werden und bei Bedarf angeordnet werden sollen.

Solche Sätze
>>Noch einmal klipp und klar: Zwergkaninchenhäsinnen dürfen zur Zucht laut Gesetz nicht verpaart werden.<<
bringen uns nicht weiter, wenn Du verstehen willst, was ich meine. Nicht mal im Gutachten lassen sich solche Sätze finden.

Zitat von M. Schlaphof
Wenn das alles verwirrend ist, habe ich dafür Verständnis, aber ich habe den Standard ja nicht geschrieben.
Außerdem, siehe Anfang, ist dies ja ein Forum.

Na, wer hat da wohl den Standard ins Spiel gebracht?

Ich weiß meist sehr wohl, was ich wann und wo geschrieben habe. Da verwirrt mich so leicht keiner, ebensowenig wie mit der Zwergenzucht.

Schönen Gruß
Karl

Re: Das Zwergen-Gen, Tierschutz, Geburtsprobleme oder nicht usw.

von Anja » 20. Mai 2009 09:47

Hier wird ja einiges wild durcheinander geworfen..... mannomann.

Es ist absolut nicht zwangsläufig so, dass Typzwerghäsinnen Probleme mit den Würfen haben, Michael. Auch meine Zwergrexe sind Dw-Tiere und hier haben die Damen auch als Typtiere große Würfe und keinerlei Geburtsschwierigkeiten. Ich habe allerdings auch darauf selektiert und jedes Tier aus der Zucht geworfen, was nicht meine Kriterien in der Aufzuchtleistung erfüllt hat. Nun habe ich Würfe zwischen 4 und 8 Tieren (Durchschnitt: beachtliche 5,5) und das auch aus 1400g Häsinnen, ohne Probleme!
Bei den Farbenzwergen meiner Tochter sieht das allerdings ganz anders aus, denn dort sind die beschriebenen 2er und 3er Würfe normal.

Es liegt also nicht am Zwergengen, sondern an der Selektion innerhalb einer Rasse! Wenn man mit schlechten Müttern und deren Nachkommen züchtet, muß man sich nicht wundern, wenn es in diesem bereich immer katastrophaler wird.....

Als krasses Gegenbeispiel sitzt hier eine Neuseeländerhäsin, die nun den dritten Wurf liegen hat (vier, vier und nun drei Junge). Eine Lohhäsin hat bei drei Würfen je drei Junge hinbekommen..... ein mageres Ergebnis für diese Gewichtsklasse, wie ich finde. Im Gegenzug dazu brachte meine Hasenkaninchendame 11 Junge beim ersten Wurf.

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